
Die junge Regisseurin
Terri Flores begibt sich mit einem kleinen Team auf eine abenteuerliche
Expedition in das Regenwaldgebiet des Amazonas in Brasilien. Sie
will einen Dokumentarfilm über einen bislang nur aus alten
Reisebeschreibungen bekannten Indianerstamm drehen. Mit von der
Partie sind noch der Naturkundeprofessor Dr. Steven Cale, der Kameramann
Danny Rich, der Fernsehreporter Warren Westridge, ein Tontechniker,
eine Maskenbildnerin und der Bootsbesitzer. Schon kurz nach Reisebeginn
treffen sie auf den Schlangenjäger Paul Sarone, der sich mit
seinem Boot in Baumwurzeln verfangen hat. Sarone kennt das Amazonasgebiet
wie seine Westentasche und behauptet zu wissen, wo die gesuchten
Indianer sich aufhalten. Doch bevor die Gruppe sich auf das Filmen
konzentrieren kann kommt es zu einem ersten Zwischenfall. Ein Seil
verfängt sich in der Schraube des Bootes und Dr. Cale taucht
um das Boot wieder flott zu machen. Dabei gerät eine gefährliche
Wespe (unter Wasser?) in seinen Mund, sticht ihn und er kann nur
durch einen Luftröhrenschnitt vor dem Ersticken bewahrt werden.
Dr. Cale muss aber auf schnellstem Wege in ein Krankenhaus gebracht
werden. Sarone kennt eine Abkürzung und lotst die Gruppe durch
die abgelegensten Seitenarme. Doch in seinem Interesse liegt nicht
die Rettung des Professors, vielmehr will er eine riesige Anaconda
fangen, die ihm lebend über eine Million Dollar bringen würde.
Es dauert auch nicht lange bis die Riesenschlange auftaucht und
sich mit einigen Crewmitgliedern den Wanst voll schlägt. Die
restlichen Mitglieder der Gruppe habe aber nicht nur die Anaconda
zu fürchten, auch Sarone hat mittlerweile sein wahres Gesicht
gezeigt und das Kommando an Bord übernommen. Ein offener Kampf
bricht aus und auch die Anaconda bleibt nicht untätig...

ANACONDA ist einer
dieser neueren Monsterfilme, der den Ruf mitbegründet, dass
in den letzten Jahren nur noch Schrott in diesem Genre produziert
wird. Dabei gibt es doch durchaus positive Beispiele, wie ARAC
ATTACK oder DAS
RELIKT bewiesen haben. ANACONDA zeigt genau, wie man
es nicht machen sollte - so ist der Plot dermaßen durchschaubar,
dass jegliche aufkommende Spannung direkt im Keim erstickt wird.
Auch die Charaktere wirken so stereotyp, dass man ihnen ihre Funktion
innerhalb der Geschichte kaum abnimmt. Die Ursache mag u.a. in der
lächerlichen Besetzung liegen - nicht etwa dass Eric Stoltz
oder Jon Voight schlechte Schauspieler wären, aber eine Jennifer
Lopez, die sich von einer gestylten Schickimicki-Filmregisseurin
in eine toughe Dschungelkämpferin verwandelt, wirkt nicht gerade
glaubwürdig. Und bei einem Ice Cube als Kameramann (hüstel)
geht dann gar nicht mehr. Der gute Mann mag ja als waffenstarrender,
wild fluchender Ghetto-Nigger in entsprechenden Gang-Filmen gut
aufgehoben sein, aber mit Bandana im Urwald wirkt er mehr als deplaziert.
Einer der wichtigsten Aspekte in einem Monsterfilm ist natürlich
das Monster. Wenn die Modelle der Riesenschlage noch als gelungen
zu bezeichnen sind, verliert der Film durch die computeranimierten
Sequenzen weiter an Glaubwürdigkeit. Die Bewegungen der Schlange
sind größtenteils sehr unnatürlich und maßlos
übertrieben. Selbst wenn Würgeschlangen schnell zuschnappen
können und auch wenn die Schlange im Film recht groß
ist, scheinen die blitzartigen Angriffe aus Entfernungen von mehr
als fünfzig Metern (und davon gibt es einige) unrealistisch.
Wenn das Monster nicht überzeugen kann, wenn die Rollen der
Protagonisten fehlbesetzt sind und Überraschungen im schon
tausend mal erzählten Plot fehlen, bleibt nur ein buntes Schmierentheater,
dass nicht viel kann - vor allem nicht dem Zuschauer das Fürchten
lehren.
Text
und Titelgrafik: dr. whogen
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