
Unweit der Kleinstadt
Prosperity liegt eine Spinnenfarm, die der kleine Mike Parker gegen
den Willen seiner Mutter regelmäßig besucht. Der junge
Spinnen-Fan lernt hier eine Menge über die unterschiedlichen
Verhaltensweisen und Beutefangmethoden einzelner Spinnenarten. Was
keiner weiß: Der Bürgermeister will durch die Einlagerung
von Giftmüll in alten Stollen unter der Stadt die durch Fehlentwicklung
und -investitionen desolate, wirtschaftliche Situation von Prosperity
aufpeppen. Unglücklicher Weise verliert ein Giftmülltransport
unbemerkt ein Fass, das in einen kleinen See rollt, worauf sich
in diesem See rasch eine starke Überpopulation von Heuschreckenlarven
entwickelt. Diese Heuschreckenlarven wiederum sind die ideale Kraftnahrung
für die kleinen Achtbeiner der nahegelegenen Farm, die aber
schon bald hervorragend gedeihen und gar nicht mehr so klein sind.
Als eine Spinne durch Unachtsamkeit aus ihrem Terrarium entwischen
und den Farmbesitzer beißen kann, stößt dieser
in seinem Todeskampf vieler weitere Terrarien um. Unmengen verschiedener
Spinnen sind nun frei und wachsen und wachsen. Als der kleine Mike
ein Stück überdimensionales Spinnenbein als Hinweis auf
die drohende Gefahr findet, kann er seine Mutter, die auch der Sheriff
der Stadt ist nicht überzeugen. Es häufen sich die Meldungen
von vermissten Haustieren und Menschen und schon bald überschwemmt
eine ganze Flut von riesigen Monsterspinnen Properity. Viele Menschen
fallen den Spinnen zum Opfer und nur eine kleine Gruppe, bestehend
aus dem kleinen Spinnenfachmann Mike, seiner Mutter, einem verrückten
Radiosprecher, dem Mienenfachmann Chris und einigen wenigen anderen
kann ausreichenden Wiederstand leisten. Doch wird diese Hand voll
Leuten in der Lage sein die Schar von Taranteln, Spring- und Radnetzspinnen
aufzuhalten?

Ellory Elkayem,
der zuvor schon für das Fernsehen den Insektenhorrorfilm THEY
NEST - TÖDLICHE BRUT inszeniert hat liefert mit ARAC ATTACK
sein Regiedebut im Kinosektor. Und er kann voll überzeugen.
Als Mittelding zwischen einer B-Produktion und einem Big-Budget-Film
(Roland Emmerich als ausführender Produzent) schafft Elkayem
genau die Gradwanderung zwischen grundsolider filmischer Arbeit
und übertriebenem Perfektionismus. Auf der einen Seite finden
wir eine Darstellerriege aus der zweiten Liga (was den Bekanntheitsgrad
angeht), logische Ungereimtheiten (die wissendlich in Kauf genommen
werden), pseudowissenschaftliche Erklärungen und das Ausschlachten
vieler Klischees, auf der andern Seite haben wir schöne (digitale)
Spezialeffekte, gute Locations und einen erstaunlich vielschichtigen
Plot. Aber genau diese Mischung stimmt - ARAC ATTACK soll unterhalten
und sonst nichts. So sind auch die Parallelen zu den Klassikern
aus den 50er und 60er Jahren frappierend. Vergleicht man mal den
Klassiker des Spinnenfilms TRANATULA mit ARAC ATTACK findet man
eine Menge Ähnlichkeiten ohne dass ARAC ATTACK als Abklatsch,
Rip Off oder Remake abqualifiziert werden kann. Allein durch die
unterschiedlichen Spinnenarten, die ihre Opfer einspinnen, anspringen,
mit Spinnfäden beschießen oder überfallartig in
verborgene Erdlöcher ziehen ist für reichlich Abwechslung
gesorgt und eine gewisse Eigenständigkeit vorhanden. In anderen
Spinnen- und Insektenhorrorfilmen gibt es i.d.R. ein einziges riesíges
Exemplar, bzw. nur einige wenige sehr große Exemplare oder
Unmengen von kleinen Exemplaren einer bestimmten Gattung. Eine ähnliche
Konstellation von sehr vielen unterschiedlichen riesigen Tiermonstern
ist in dieser Form wohl nur in STARSHIP TROOPERS zu finden, wobei
es sich dort natürlich um Außerirdische handelt... ARAC
ATTACK ist ein sehr zu begrüßender Versuch, ein längst
tot geglaubtes Genre neu zu beatmen und wird von der Gemeinde der
Monsterfilmfreunde dankend aufgenommen. Die deutsche DVD ist sehr
zu empfehlen, befindet sich auf ihr, neben Audiokommentaren, zusätzlichen
Szenen und einem PC-Spiel auch Elkayems allererstes Filmwerk LARGER
THAN LIFE. Ein in schwarzweiß gedrehter Kurzfilm über
eine Riesenspinne, der Elkayems Einflüsse noch deutlicher werden
lässt und eine ganz klare Reminiszenz an TARANTULA, FORMICULA
und Co. darstellt.
Text
und Titelgrafik: dr. whogen
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