
Im Hafen von New
York läuft mit Volldampf und scheinbar führerlos ein großes
Frachtschiff, die Caribbean Lady, ein. Bei der Untersuchung des
Schiffs durch die Hafenmeisterei, einen Doktor und Lieutenant Tony
Aris der New Yorker Polizei scheint das Schiff zunächst verlassen,
von der Besatzung fehlt jede Spur. Doch versteckt in allen Ecken
und Ritzen liegen grausig zugerichtete und förmlich von innen
nach außen umgestülpte Leichen herum, die nach und nach
entdeckt werden. Mehr noch: Im Frachtraum, verpackt in Kartons mit
der Aufschrift Café Univer X werden grüne,
eiförmige Gebilde gefunden. Und eines davon, das unter eine
Dampfleitung gerollt ist, pulsiert, leuchtet und scheint zu leben.
Das Ei soll geborgen werden, platzt dabei allerdings und überschüttet
die umstehenden Personen mit grüner Glitsche. Daraufhin krümmen
sich die so angefallenen vor Schmerz, blähen sich mir nichts
dir nichts auf und zerplatzen bauchlängs mit einem lauten Knall.
Ein klarer Fall für Stella Holmes, Colonel des Verteidigungsministeriums,
die sofort ein Vorgehen nach Plan Nummer 7 anordnet,
den das Massaker an Bord der Caribbean Lady überlebenden und
mittlerweile in Quarantäne steckenden Lt. Aris einer Befragung
unterzieht und alle restlichen Eier im Schiff einfrieren lässt,
damit die Untersuchung beginnen kann. Schnell ist klar: Die Eier
sind völlig unbekannte lebende Bakterienkulturen. Und weil
sonst niemand Erfahrung mit den Dingern hat, soll Lt. Aris dem Colonel
bei allen weiteren Schritten behilflich sein, wovon der nächste
so aussieht, dass man dem Lagerhaus einer Import-Export-Firma, für
die die Lieferung auf dem Schiff gedacht war, einen nächtlichen
Besuch mitsamt polizeilichem Großaufgebot abstattet. Auf die
Polizei wird sofort das Feuer eröffnet, und als das Lager gestürmt
wird, zeigt sich, dass dies bereits vollgestopft mit Eiern ist.
Die Bewacher des Lagers sehen gegen die Übermacht der Ordnungskräfte
keine Chance und verüben Selbstmord mit Eierschleim. Das Lager
wird danach von der Polizei mit Flammenwerfern gereinigt.
Die weitere Untersuchung der Eier im Labor hat derweil ergeben,
dass die Eier unmöglich von der Erde stammen können, was
Stella Holmes schnell auf die Idee bringt, dass jemand, ein Raumfahrer
gar, die böse Saat auf die Erde geschmuggelt haben muss. Und
prompt fällt ihr auch die letzte Marsexpedition ein, bei der
der Raumfahrer Ian Hubbard scheinbar wahnsinnig geworden war und
dessen Fall sie einst selbst untersuchen musste. Sie besucht den
sich mittlerweile im Dauersuff befindenden Hubbard und zeigt ihm
Fotos der Eier, die mit seinen einst angefertigten Zeichnungen absolut
übereinstimmen. Sofort willigt er ein, bei der Klärung
des Falls zu helfen, zumal er wiederholt zu berichten weiß,
dass sein Kollege Hamilton seinerzeit wie besessen von einer Höhlenexpedition
auf dem Mars zurückgekehrt ist. Dumm nur, dass Hamilton bei
einem Flugzeugunglück ums Leben kam und nicht mehr befragt
werden kann, deshalb machen sich Hubbard, Lt. Aris und Stella Holmes
zur Kaffeeplantage nach Kolumbien auf, von der aus die Eier verschifft
wurden. Dort agiert im Hintergrund der für tot erklärte
Hamilton zusammen mit seiner nicht minder finsteren Gespielin Perla
de la Cruz und zieht durch die telepathische Vernetzung mit dem
Astaron, dem Mastermind der Marsianer, die Strippen der großen
Sache, der außerirdischen Invasion auf der Erde. Und durch
sein Netz von Agenten und zwielichten Gestalten weiß er natürlich
auch längst von der Ankunft der Gruppe aus New York in Kolumbien.
Um sich ihrer zu erwehren, will er Stella Holmes töten, wozu
er sich eines Eis bedient, das er in ihrem Hotelbadezimmer deponieren
lässt. Doch Stella kann in letzter Sekunde von Hubbard und
Aris gerettet werden. Während sich der Lieutenant und der Colonel
deshalb schnell auf den Weg zur Plantage machen, um für Klarheit
zu sorgen, nimmt Hubbard das ganze Areal aus der Luft ins Visier.
Doch auch auf ihn wird ein Anschlag verübt und er kann sein
Sportflugzeug nur mit Müh und Not mitten in der Plantage notlanden,
wo unter den Kaffeepflanzen Eier über Eier heranwachsen. Derweil
geben sich Holmes und Aris für potentielle Kaffeekäufer
aus, werden aber von Hamilton prompt gefangen genommen und stehenden
Fußes zu Astaron, dem eierkackenden Killerzyklopen vom Mars,
geführt, der tief im Keller ein (noch) für die Menschheit
verborgenes Dasein fristet. Während der Zyklop mit seinem Hypno-Auge
Besitz von Lt. Aris ergreift und ihn verspeist, kann sich Hubbard
unbemerkt in eine Gruppe Eier-Kontrolleure einschmuggeln und sich
so Zutritt zum Hauptgebäude verschaffen. Dort trifft er auf
Perla de la Cruz, nimmt sie gefangen und lässt sich von ihr
zu den anderen in den Keller bringen, wo Hamilton gerade dabei ist,
Stella Holmes dem Zyklopen zuzuführen. Bevor er sie jedoch
töten kann, schießt Hubbard Astaron das funzelige Auge
mit einer Signalpistole aus, der Bann ist gebrochen. Derweil Astaron
stirbt, reißt er in seinem Todeskampf auch den mental mit
ihm verbundenen Hamilton mit sich, den es derb zerreißt. Doch
ist Astarons Bestreben nach Weltherrschaft damit tatsächlich
Einhalt geboten?

Im letzten Bild
des Films sieht man ein Ei in einem Müllberg auf den Straßen
von New York herumliegen, das zunächst pulsiert und dann aufplatzt.
Obwohl hiermit natürlich einer Fortsetzung zu ASTARON Tür
und Tor geöffnet sind, kam es dazu bis heute nicht. Und das
müsste auch nicht unbedingt sein, obwohl der Film durchaus
Spaß macht. Recht häufig auch eher unfreiwillig, denn
wenn von angeblichen Astronauten wie Hubbard versonnen zusammengesponnene
Äußerungen à la Der wirkliche Hamilton kam
niemals zurück auf die Erde. Er ist noch immer da oben auf
dem Mars, dem Zyklopen-Stern! kommen und von besagtem Hamilton
Großsprecherisches wie Astaron wird die Menschheit von
diesem Planeten hinwegfegen! zu hören ist, man sich aber
im selben Augenblick dem unbeweglichsten und von seiner äußeren
Erscheinung ärmsten Filmmonster seit Anrollen der von ALIEN
losgetretenen Welle bösartiger Intelligenzen aus dem Weltraum
gegenübersieht, dessen einziges Auge ganz unverhohlen wie eine
25W-Glühlampe funzelt und auch gar nichts anderes ist, dann
ist da einfach nichts mehr zu machen. Überhaupt fegt über
sämtliche Effekte in ASTARON, und um die dreht es sich schließlich
bei so einem Film mit an erster Stelle, der böige Wind des
Dilletantismus, denn wenn schon der Zyklop nicht so toll ist, sind
es die Miniaturen, die den Mars darstellen sollen (eine mit Oliven
gespickte Gipslandschaft) und auch die platzenden Bäuche (sichtbar
umgeschnallte Plastiksäcke) erst recht nicht. Und dass Cozzi
die Bäuche seiner Protagonisten dann noch durchgehend in Peckinpahscher
Zeitlupe explodieren lässt, verbessert den wackeligen Eindruck
auch nicht gerade. Immerhin: Cozzi ist bekanntermaßen selber
ein großer SF-Fan, und vielleicht liegt es daran, dass der
Film trotz seiner Mängel, seiner schlechten FX und unerhörten
Tiefstapelei bei der Logik das gewisse Quäntchen Schrulligkeit
bietet, das ein derartig gearbeitetes Werk noch ticken lässt.
Gut unterhalten kann ASTARON nämlich durchaus, zumindest wenn
man sich willens zeigt, sich von dem Film vorbehaltslos auf eine
abenteuerliche Reise mitnehmen zu lassen. Dabei sollte man auch
darüber hinweg sehen, dass Louise Marleau (Cozzis zweite Wahl
übrigens, da die von ihm vorgesehene Caroline Munro den Geldgebern
angeblich als Wissenschaftlerin eine Nummer zu hübsch und damit
nicht glaubwürdig genug ausfiel als hätte das hier
noch etwas ausgemacht!) und auch der über Matul und Kito weitgereiste
Brite Ian McCulloch weitgehend so fidel agieren wie zwei Kanten
Holz. Marino Mase macht dafür den Spaßkasper, immerhin.
Und der seinerzeit wohl nicht gerade überbeschäftigte
Siegfried Rauch und die auch in anderen Italo-Filmen immer wieder
gern gesehene und hier mit betonter Eiseskälte servierte Gisela
Hahn wissen durchaus angehnehm aufzufallen. In den Szenen auf dem
Mars guckt Rauch bemächtigt von Astaron ganz besessen in die
Kamera unglaublich, dass so einem im ZDF das Kommando über
das Traumschiff anvertraut wurde. Aber das lässt sich auf der
anderen Seite natürlich auch als ein gehöriger Karriereknick
verstehen, denn vom Raumschiffkommandanten zum Kapitän eines
mit Vetteln und Tattergreisen vollgestopften Vergnügungsdampfers
ist es ein Abstieg die Leiter hinab, den man sich auch mal einen
Moment länger auf der Zunge zergehen lassen darf. Egal, in
ASTARON war er eh nur drin, weil der Großteil des Kapitals
für die Produktion aus Deutschland kam. Mit dem für die
Rolle von Louise Marleu gewählten Vornamen Stella verweist
Cozzi übrigens noch durch die Hintertür auf einen anderen
Film seiner Schaffenskarriere. Wer also nach ASTARON noch Interesse
an weiteren Werken des Meisters hat, darf gerne zugreifen.
Statt der Stella-Forschung sei an dieser Stelle aber viel eher sein
durchaus ernstzunehmender Giallo THE KILLER MUST KILL AGAIN empfohlen.
ASTARON wurde für den deutschen Markt mit einigen Kürzungen
bedacht, die sich aber sämtlich auf die Handlungs- und Dialogszenen
erstrecken. Damit bekommt der Film, der eh nicht durch bemerkenswerte
Tiefsinnigkeiten zu glänzen versteht, durchaus gehörig
Fahrt, die ihm trotz der Tatsache, dass Kürzungen aus Prinzip
generell abzulehnen sind, gar nicht mal so schlecht zu Gesichte
steht. Die große, bis heute ungeklärte Frage ist nur,
warum der Film und der in ihm zu feiernde Zyklop in Deutschland
ASTARON heißt. Wahrscheinlich deshalb, weil der Film dann
mit A wie ALIEN anfängt und er zumindest so in den etwas engeren
Dunstkreis des Vorbilds zu rücken vermag.
Text
und Titelgrafik: molotto
|
|











|