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BLOOD FREAK
BLOOD FREAKS
1972
USA
80 Min.
Sampson Motion Picture Production

Steve Hawkes, Brad F. Grinter
Steve Hawkes, Brad F. Grinter
Steve Hawkes, Brad F. Grinter
Ron Sill
Gil Ward
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Ein blutgieriger Truthahn-Mensch
Steve Hawkes .... Herschell
  Dana Cullivan
  Heather Hughes
  Tera Anderson
  Bob Currier
  Anne Shearin
  Linda Past
  Debbie Smith
  Sandy Kneelen
  Dominik Grutta
  Randy Grinter, Jr.
  Larry Wright
  Dolores Currier
  Jane Tarber
  Lee Morris
  Sam Taker
  Francis Sipek
  Linda Preuwet
  Steve Vaughan
Image Entertainment (DVD, USA)
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Der junge, kraftstrotzende Motorrad-Rocker Herschell gabelt auf einem Highway das mit einer Autopanne liegen gebliebene, bibeltreue Mädel Angel auf. Da sie von ihrem Retter, der im Übrigen mit seiner Sonnenbrille wie ein furchtbar schlechter Elvis-Imitator aussieht, prompt so über alle Gebühr begeistert ist, lädt sie den jungen Mann, der eh nichts Besseres zu tun hat, zu sich nach Hause ein. Beim Haus in der Pampa von Florida angekommen, macht der Recke Bekanntschaft mit Angels Schwester Ann, die aus einem ganz anderen Holz geschnitzt ist. Ann vertreibt sich ihre Zeit am liebsten in einem Bikini gekleidet mit ihren Freunden aus der Hippie-Kommune, in der auch zu jeder Zeit ein guter Joint und sonstiges Rauschzeugs die Runde macht. Und weil die Hippies den Neuzugang nicht so gut leiden können, zumal dieser bisher keinen Umgang mit Drogen hatte, und Ann zunächst von dem Rocker gar nichts hält, möchte man sich einen Jux mit ihm erlauben und ihm einen Joint mit einer besonderen Marihuana-Mischung aufnötigen, die ihn sofort zum Süchtling macht. Gesagt, getan und viel Gedröhne. Schön für Herschell aber, dass er neben den Drogen von der guten Angel und ihrem Herrn Papa, Besitzer einer Truthahnzucht, einen Job auf der Farm aufgeschwatzt bekommt. Doch in diesem Betrieb stimmt so mancherlei nicht, denn man experimentiert mit allerlei Zusätzen, die das Fleisch der Geflügeltiere besser machen sollen, bisher aber noch nicht am Menschen erprobt wurden. Deshalb offeriert man Herschell, er möge doch gegen gute Bezahlung tüchtig vom so verbesserten Gezücht essen, denn es tue ihm bestimmt keinerlei Schaden. Nachdem Herschell allerdings einen großen Brocken von Truthahn in Nullkommanix vertilgt hat, stellt sich nur wenig später ein großes Magenweh ein, das so schlimm wird, dass Herschell im Garten zusammenklappt und von einem der Wissenschaftler für mausetot erachtet wird. Das Geschrei ist da natürlich groß. Allerdings kann sich Herschell, den man wegen des vielen Gezeters über sein Dahinscheiden glatt auf dem Rasen vergessen hat, am Abend wieder berappeln, muss allerdings feststellen, dass er nicht nur einen riesengroßen Truthahn-Kopf bekommen hat, sondern urplötzlich auch den Trieb verspürt, sich fortan von dem möglichst mit Marihuana aufgepeppten Blut junger Leute zu ernähren. Und genau das setzt er schleunigst um, wenn dabei auch einige Teenager auf der Strecke bleiben, die offensichtlich nicht dem Drogenrausch frönen. Am Ende der schauerlichen Mär, die in der Wahl ihrer Mittel durchaus mit den gängigen Werken aus der Filmmanufaktur des ebenfalls in Florida ansässigen Herschell Gordon Lewis (daher vielleicht auch der Filmname von Hauptdarsteller Steve Hawkes?) mithalten kann, war's dann doch alles nur ein böser (Horror-)Trip, dem romantische Liebeleien des Rockers mit der mittlerweile reuevollen und nur noch tugendhafte Dinge verrichten wollenden Ann in weiteren qualvollen und sehr lückenfüllenden Minuten folgen, bis uns dann endlich der Abspann wieder in die doch viel schönere Gegenwart entführt.

Es ist überflüssig zu erwähnen, dass der rasende Mann-Gockel sich nach seiner Verwandlung auch nur noch gackernd verständigen kann, es ist allerdings nicht überflüssig zu erwähnen, dass auf dem Regiestuhl gleich zwei ehrenwerte Herrschaften Platz genommen haben. Und das verheißt an sich schon nichts Gutes. Steve Hawkes ist uns bereits als Hauptdarsteller dieses Werks bekannt. Zuvor versuchte er sich als Tarzan-Darsteller in zwei spanischen Abenteuerfilmen. Bei den Stuntaufnahmen zu dem letzten dieser Werke zog er sich dermaßen schlimme Verbrennungen zu, dass die angepeilte Karriere als Lianenschwinger ein abruptes Ende fand. Zeit genug, sich mit Brad F. Grinter, Schöpfer des beinahe epochal zu nennenden FLESH FEAST (in dem Adolf Hitler mittels Reanimationsmaden (!) ein neues (Monster-)Leben eingehaucht bekommt) zusammenzutun und so etwas haarsträubend Irrsinniges wie BLOOD FREAK auszubrüten. Brad F. Grinter feiert in diesem Film übrigens auch vor der Kamera Triumphe, taucht er doch alle Augenblicke als den Film begleitender Sprecher vor schmuckvollendetem, roten Vorhang auf, dem Publikum entweder erklärend, was es gerade gesehen hat oder philosophische Gedanken unter das Volk mengend. Und als wäre es damit nicht schon genug, pafft der Kerl auch noch während seiner (im Übrigen sehr schmierigen) Darbietungen schachtelweise Filterzigaretten weg, dass man bereits nach der dritten Einblendung des Mitzählens müde wird. Bei seiner letzten Darbietung kriegt er deswegen auch einen schweren Hustenanfall, der ihn beim Weitersprechen arg behindert. Behindert ist natürlich auch eigentlich sonst alles in diesem Film. Spätestens, wenn der Gockelmann einem Wüstling mit einer Bandsäge den Arm abzwirbelt und minutenlang eine Totale des kreischenden Häufchen Elends präsentiert wird, weiß man, aus welcher Ecke hier der Wind weht. Auch das andere Geschnetzel erinnert irgendwie an schauriges Gedärmgetrümmer aus Lewis'schem Blickwinkel - wobei sich Grinter und Hawkes dabei noch weit weniger Mühe mit der Umsetzung gemacht haben als ihr Idol, zu dem sie hier aufzuschielen versuchten. Der Rest des Films entzieht sich rationaler Bewertungsmöglichkeiten. Das Einzige was bleibt, ist der Wunsch, einmal die Zuschauerschaft zu treffen, für die dieser Film in den frühen 70ern gemacht wurde. Was müssen das wohl für Menschen sein...?
Die amerikanische DVD von BLOOD FREAK, die für stolze Summen käuflich erworben werden kann, bietet übrigens - wie man es vom Anbieter Something Weird Video kennt - stattlich viele Extras. Unter anderem kann man auch den unendlich dümmlich-schaurigen Kurzfilm THE WALLS HAVE EYES mit Steve Hawkes anwählen, der sich mittlerweile übrigens zur Ruhe gesetzt hat und eine Station für wilde Tiere betreibt. Der absolute Brüller ist allerdings das Selbstbekenntnis BRAD GRINTER, NUDIST, in dem uns der Regisseur die Vorzüge des kleiderfreien Lebens aufzeigt. Und ja: Brad hat kein Problem damit, sich vor der Kamera in seinem Adamskostüm zu präsentieren. Die DVD ist allein schon deshalb den Kauf wert. Einfach mal besorgen und selber staunen...

Text und Titelgrafik: molotto

 

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