
Eine Bande von
Motorrad-Rockern (die "Devil's Advocates" - sehr passend!) terrorisiert
einen öden Landstrich. Nachdem sie bereits an einer Tankstelle Unruhe
gestiftet haben, geraten sie tief im Wald zu einer seltsamen Kirche,
die sich alsbald als Wirkungsstätte einer absonderlichen Sekte entpuppt.
Nachdem die Rocker von den wie klösterliche Brüder gekutteten Sektierern
mit Schlafmitteln vollgepumpt wurden, beginnt auch schon die Schwarze
Messe. Mit allerlei Zaubergebräu und in rätselhaften Zeremonien
wird gehörig dem Gehörnten gehuldigt. Am nächsten Tag suchen die
Rocker - in Unkenntnis über die Rituale der Nacht - das Weite. Es
verschlägt sie in die Wüste, wo sie sich mit Wonne der Randale,
dem Biertrinken und dem Drogenkonsum hingeben. Doch in der Nacht,
als sie es sich an einem Lagerfeuer so richtig gemütlich gemacht
haben, schlägt das Grauen zu: Ein Pärchen wird von einer aus dem
Nichts auftauchenden, krallenbewehrten Mördertatze niedergemetzelt.
Am nächsten Morgen finden ihre Kameraden die grausam Zugerichteten.
Da alles mehr oder minder nach einem Unfall aussieht, werden die
Leichen vor Ort verscharrt und die Bande zieht von dannen. Und weil
man sich in der Wüste nur allzu leicht verfahren kann, passiert
dies den Rowdies nach allerlei Gezänk und Geplänk auch prompt, so
dass eine Weiterfahrt keinerlei Sinn mehr macht und man sich auf
einem alten Autofriedhof ein nächtliches Lager richtet. Obwohl jedoch
diesmal Wachen aufgestellt werden, die über den Schlaf der Gruppe
ein nimmermüdes Auge haben sollen, schlägt der Tod abermals mit
voller Wucht zu. Der nächste Morgen hält für die Outlaws nur noch
die verbrannten Überreste eines Kameraden bereit. Da diese Häufung
von ungewollten Todesfällen nun auch den Rockern und insbesondere
ihrem Anführer Alan mehr als spanisch vorkommt, beschließen sie,
den eh bereits verdächtigen Sektierern einen erneuten Besuch abzustatten
und ihnen bei dieser Gelegenheit gründlich die Nasen zu plätten.
Auf der Fahrt dorthin geraten sie allerdings in einen Sandsturm,
also ist es mit dem Weiterkommen vorerst Essig und es muss erneut
in freier Natur übernachtet werden. Die wackeren Männer beschließen
diesmal, allesamt die ganze Nacht über in einem großen Sitzkreis
zu wachen. Als aber der Mond hoch am Himmel steht, geschieht das
Unfassbare und Rocker-Presi Alan verwandelt sich in einen zottigen
Wolf, den es sofort nach Blut dürstet. Prompt fällt er über seine
Freundin her, die nur wenige Minuten später ebenfalls ein ungewolltes
Haarkleid zur Schau stellt. Mit Fackeln bewaffnet erwehren sich
die Rocker ihrer Haut und verbrennen die böse Kreatur. Nur dem Anführer
gelingt es, sich als Zottel auf seinem Motorrad aus dem Staub zu
machen, was eine sofortige Verfolgung mit tödlichem Ausgang nach
sich zieht.

Was sicherlich
als frischer Wind in der arg festgefahrenen Schiene der Biker-Filme
gedacht war, entpuppt sich leider nur allzu schnell als ein höllischer
Rohrkrepierer. Nicht nur, dass die Werwolf-Thematik ziemlich aufgenötigt
aussieht, sie macht auch keinerlei Sinn. Das Gros der Handlung wird
mit fragmentarischer Detailfickerei des Rockeralltags bestritten,
die Frage nach dem nächsten Bier höher angesetzt als die nach den
Ursachen der Monsterwüterei. So geht's ja nun auch nicht! Die Gruselkomponente
scheint eher nur deswegen ihren Weg in dieses Kleinod gefunden zu
haben, um ein größtmögliches Publikumsspektrum abzuschöpfen. Das
ist natürlich gerade deswegen schade, weil das Thema an sich viel
mehr hergegeben hätte, als auf der Leinwand zu sehen ist. Werwolf-Biker
sollten in Fankreisen durchaus auf ungeteilte Zustimmung stoßen,
allerdings wird der Film weder dem Werwolf-Genre noch dem Biker-Film
in irgend einer Form gerecht. Allzu zusammengetragen wirkt das Konstrukt,
das hier die Rahmengeschichte bilden soll. Von einer Geschichte
im ursprünglichen Sinn kann eh kaum gesprochen werden, da - wie
bereits erwähnt - ein eher fragmentarischer Stil den Film durchzieht.
So huscht der Zuschauer von Episode zu Episode, ohne auch nur das
Mindestmaß an Spannung mit auf den Weg zu bekommen. Sieht so etwa
ein Genrebeitrag aus? Mitnichten! Regisseur Michel Levesque, der
mit diesem Film sein Erstlingswerk vorlegte, drehte nur ein Jahr
später noch SWEET SUGAR (aka. CAPTIVE WOMEN 3) und fuhr damit ein
wenig auf der gerade aktuellen WIP-Filmwelle. SWEET SUGAR ist trotz
aller Unzulänglichkeiten Levesques besserer Film. Seine Spur als
Regisseur indes verliert sich - von einigen Aufträgen als Szenenbildner
einmal abgesehen - bis zum heutigen Tage, wenn auch immer mal wieder
ein Werk von ihm angekündigt, aber nie realisiert wird. Gleiches
gilt auch fast ausnahmslos für den Rest der Schlagetot-Truppe, die
sich zum Zwecke dieses Films einst in der Wüste versammelte. Wenn
auch Hauptdarsteller Stephen Oliver zuvor noch in Russ Meyers MOTOR
PSYCHO sein Debüt feierte, dürfte ihn das kaum für das Gelingen
solch einer nur zu waghalsigen Genre-Verquirkung prädestiniert haben.
Und auch der aus NUR PFERDEN GIBT MAN DEN GNADENSCHUSS bekannte
und trotz seiner Winzrolle immerhin namentlich auf's Plakat geklatschte
Severn Darden rettet den Film gar nimmermehr, zumal man ihn unter
den Satanisten kaum ausmachen kann. Verwunderlich stimmt nur noch
die Tatsache, das gerade so ein Machwerk einst hiesige Leinwände
zierte, wenn es vielleicht auch im letzten Viertel seiner Spielzeit
ganz sicher im Kino mehr Spaß macht als die eher lumpigen Videoveröffentlichungen,
bei denen der geneigte, noch wachende Zuschauer kaum mehr geboten
bekommt als schwarze Wölfe in mondlos schwarzer Nacht. Es erübrigt
sich überdies zu erwähnen, dass die deutsche Fassung in einigen
grausameren Szenen Federn gelassen hat und der vom deutschen Verleih
ausgedachte Originaltitel LOST EXORCISTS wohl auch nur dazu dienen
sollte, aus dem Erfolg von William Friedkins Genrerezeptur Kapital
zu schlagen. Fazit: Ein Satz mit X, das war wohl nix. Schade schade.
Text
und Titelgrafik: molotto
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