BLUTNACHT DES TEUFELS
WEREWOLVES ON WHEELS 
ANGELS WARRIORS 2, LOST EXORCISTS
1971
USA
85 Min.
-
Michel Levesque
Paul Lewis (Produzent), Stuart Fleming (associate producer)
David M. Kaufman, Michel Levesque
Isidore Mankofsky
Don Gere
Charles Bail (stunt co-ordinator)
Zwei Rocker-Werwölfe
Stephen Oliver .... Adam
  D.J. Anderson .... Helen
  Duece Berry .... Tarot
  Billy Gray .... Pill (als William Gray)
  Gray Johnson .... Movie
  Barry McGuire .... Scarf
  Owen Orr .... Mouse
  Anna Lynn Brown .... Shirley
  Leonard Rogel .... Tankwart
  Severn Darden .... One
  Tex Hall
  Dan Kopp
  Ingrid Grunewald
  Kieth Guthrie
  John Hull
  Carl Lee
  Marilyn Munger
  N.A. Palmisano
  Bart Smith
VPS Video (VHS, Deutschland), Video For Pleasure (VHS, Holland), Anchor Bay Entertainment (VHS, USA)
_______________________________________________________________________
   

Eine Bande von Motorrad-Rockern (die "Devil's Advocates" - sehr passend!) terrorisiert einen öden Landstrich. Nachdem sie bereits an einer Tankstelle Unruhe gestiftet haben, geraten sie tief im Wald zu einer seltsamen Kirche, die sich alsbald als Wirkungsstätte einer absonderlichen Sekte entpuppt. Nachdem die Rocker von den wie klösterliche Brüder gekutteten Sektierern mit Schlafmitteln vollgepumpt wurden, beginnt auch schon die Schwarze Messe. Mit allerlei Zaubergebräu und in rätselhaften Zeremonien wird gehörig dem Gehörnten gehuldigt. Am nächsten Tag suchen die Rocker - in Unkenntnis über die Rituale der Nacht - das Weite. Es verschlägt sie in die Wüste, wo sie sich mit Wonne der Randale, dem Biertrinken und dem Drogenkonsum hingeben. Doch in der Nacht, als sie es sich an einem Lagerfeuer so richtig gemütlich gemacht haben, schlägt das Grauen zu: Ein Pärchen wird von einer aus dem Nichts auftauchenden, krallenbewehrten Mördertatze niedergemetzelt. Am nächsten Morgen finden ihre Kameraden die grausam Zugerichteten. Da alles mehr oder minder nach einem Unfall aussieht, werden die Leichen vor Ort verscharrt und die Bande zieht von dannen. Und weil man sich in der Wüste nur allzu leicht verfahren kann, passiert dies den Rowdies nach allerlei Gezänk und Geplänk auch prompt, so dass eine Weiterfahrt keinerlei Sinn mehr macht und man sich auf einem alten Autofriedhof ein nächtliches Lager richtet. Obwohl jedoch diesmal Wachen aufgestellt werden, die über den Schlaf der Gruppe ein nimmermüdes Auge haben sollen, schlägt der Tod abermals mit voller Wucht zu. Der nächste Morgen hält für die Outlaws nur noch die verbrannten Überreste eines Kameraden bereit. Da diese Häufung von ungewollten Todesfällen nun auch den Rockern und insbesondere ihrem Anführer Alan mehr als spanisch vorkommt, beschließen sie, den eh bereits verdächtigen Sektierern einen erneuten Besuch abzustatten und ihnen bei dieser Gelegenheit gründlich die Nasen zu plätten. Auf der Fahrt dorthin geraten sie allerdings in einen Sandsturm, also ist es mit dem Weiterkommen vorerst Essig und es muss erneut in freier Natur übernachtet werden. Die wackeren Männer beschließen diesmal, allesamt die ganze Nacht über in einem großen Sitzkreis zu wachen. Als aber der Mond hoch am Himmel steht, geschieht das Unfassbare und Rocker-Presi Alan verwandelt sich in einen zottigen Wolf, den es sofort nach Blut dürstet. Prompt fällt er über seine Freundin her, die nur wenige Minuten später ebenfalls ein ungewolltes Haarkleid zur Schau stellt. Mit Fackeln bewaffnet erwehren sich die Rocker ihrer Haut und verbrennen die böse Kreatur. Nur dem Anführer gelingt es, sich als Zottel auf seinem Motorrad aus dem Staub zu machen, was eine sofortige Verfolgung mit tödlichem Ausgang nach sich zieht.

Was sicherlich als frischer Wind in der arg festgefahrenen Schiene der Biker-Filme gedacht war, entpuppt sich leider nur allzu schnell als ein höllischer Rohrkrepierer. Nicht nur, dass die Werwolf-Thematik ziemlich aufgenötigt aussieht, sie macht auch keinerlei Sinn. Das Gros der Handlung wird mit fragmentarischer Detailfickerei des Rockeralltags bestritten, die Frage nach dem nächsten Bier höher angesetzt als die nach den Ursachen der Monsterwüterei. So geht's ja nun auch nicht! Die Gruselkomponente scheint eher nur deswegen ihren Weg in dieses Kleinod gefunden zu haben, um ein größtmögliches Publikumsspektrum abzuschöpfen. Das ist natürlich gerade deswegen schade, weil das Thema an sich viel mehr hergegeben hätte, als auf der Leinwand zu sehen ist. Werwolf-Biker sollten in Fankreisen durchaus auf ungeteilte Zustimmung stoßen, allerdings wird der Film weder dem Werwolf-Genre noch dem Biker-Film in irgend einer Form gerecht. Allzu zusammengetragen wirkt das Konstrukt, das hier die Rahmengeschichte bilden soll. Von einer Geschichte im ursprünglichen Sinn kann eh kaum gesprochen werden, da - wie bereits erwähnt - ein eher fragmentarischer Stil den Film durchzieht. So huscht der Zuschauer von Episode zu Episode, ohne auch nur das Mindestmaß an Spannung mit auf den Weg zu bekommen. Sieht so etwa ein Genrebeitrag aus? Mitnichten! Regisseur Michel Levesque, der mit diesem Film sein Erstlingswerk vorlegte, drehte nur ein Jahr später noch SWEET SUGAR (aka. CAPTIVE WOMEN 3) und fuhr damit ein wenig auf der gerade aktuellen WIP-Filmwelle. SWEET SUGAR ist trotz aller Unzulänglichkeiten Levesques besserer Film. Seine Spur als Regisseur indes verliert sich - von einigen Aufträgen als Szenenbildner einmal abgesehen - bis zum heutigen Tage, wenn auch immer mal wieder ein Werk von ihm angekündigt, aber nie realisiert wird. Gleiches gilt auch fast ausnahmslos für den Rest der Schlagetot-Truppe, die sich zum Zwecke dieses Films einst in der Wüste versammelte. Wenn auch Hauptdarsteller Stephen Oliver zuvor noch in Russ Meyers MOTOR PSYCHO sein Debüt feierte, dürfte ihn das kaum für das Gelingen solch einer nur zu waghalsigen Genre-Verquirkung prädestiniert haben. Und auch der aus NUR PFERDEN GIBT MAN DEN GNADENSCHUSS bekannte und trotz seiner Winzrolle immerhin namentlich auf's Plakat geklatschte Severn Darden rettet den Film gar nimmermehr, zumal man ihn unter den Satanisten kaum ausmachen kann. Verwunderlich stimmt nur noch die Tatsache, das gerade so ein Machwerk einst hiesige Leinwände zierte, wenn es vielleicht auch im letzten Viertel seiner Spielzeit ganz sicher im Kino mehr Spaß macht als die eher lumpigen Videoveröffentlichungen, bei denen der geneigte, noch wachende Zuschauer kaum mehr geboten bekommt als schwarze Wölfe in mondlos schwarzer Nacht. Es erübrigt sich überdies zu erwähnen, dass die deutsche Fassung in einigen grausameren Szenen Federn gelassen hat und der vom deutschen Verleih ausgedachte Originaltitel LOST EXORCISTS wohl auch nur dazu dienen sollte, aus dem Erfolg von William Friedkins Genrerezeptur Kapital zu schlagen. Fazit: Ein Satz mit X, das war wohl nix. Schade schade.

Text und Titelgrafik: molotto

 

 

_______________________________________________________________________

     
     
_______________________________________________________________________
 
nach oben

     

 

copyright © 2001 - 2010 monstrula.de 
impressum/anbieterkennzeichnung - haftungsausschluss - kontakt