
Amir ist unheilbar
an Krebs erkrankt. Da er aber nicht so ohne weiteres bereit ist,
sein irdisches Leben aufzugeben - schließlich ist er der alleinige
Herrscher eines kleinen reichen Landes namens Kalid - hat er eine
geniale Idee: Nach seinem Tod soll sein Gehirn in einen hübschen
Kopf transplantiert werden, der auf einem gesunden Körper sitzt,
damit er weiter seinem Beruf als Tyrann nachgehen kann. Als er endlich
stirbt, ist schon alles perfekt vorbereitet. Seine Witwe Tracey
sowie sein Freund Robert veranlassen das nötige: Amirs Leichnam
wird in Zellophan gepackt und auf die stundenlange Reise ins Labor
von Dr. Trenton geschickt. Dort angekommen, macht sich der gute
Doktor sofort ans blutige Werk. Ihm zur Seite steht ein Zwerg, der
auf den Namen Dorro hört. Dieser liebliche Zeitgenosse verspottet
und foltert gerne junge Frauen, die im Keller des Gebäudes
als lebende Blutbank ihr klägliches Dasein fristen. Und dann
ist da noch der riesige, potthässliche und geistig minderbemittelte
Gor, der mit der verantwortungsvollen Aufgabe betraut wurde, einen
passenden Transplantationskörper herbeizuschaffen. Doch der
präsentierte Körper genügt Dr. Trentons Ansprüchen
bei weitem nicht, und so verpflanzt er kurzerhand Amirs Gehirn in
Gors Kopf! Es ist keine besondere Überraschung, dass weder
Tracey noch Robert mit dieser Situation zufrieden ist, und auch
Amir ist alles andere als begeistert, als er einen Blick in den
Spiegel wirft. Aber es kommt noch schlimmer, denn der gute Doktor
verfolgt eigene finstere Pläne. Was zuviel ist, ist zuviel,
und Amir türmt aus dem Labor
doch Dr. Trenton scheint
für jede Situation gewappnet, hat er doch einen Mikrochip mit
eingepflanzt, der es ihm ermöglicht, mit einem futuristisch
aussehenden Gerät das Gehirn zu kontrollieren. Und so beginnt
die Jagd, die dadurch verkompliziert wird, dass Katherine, einem
der gefangenen Mädchen im Keller, die Flucht gelingt.

Al Adamsons Drive-In-Kult-Klassiker
BRAIN OF BLOOD hat eine nicht uninteressante Entstehungsgeschichte.
Der philippinischen Produktionsfirma "Hemisphere Pictures"
ist mit den "Blood Island" Filmen ein großer Wurf
geglückt. Der 1968 entstandene BRIDES OF BLOOD ist der erste
Film dieser Serie; es folgten THE MAD DOCTOR OF BLOOD ISLAND (1968)
und BEAST OF BLOOD (1970). Diese exotischen Monsterfilme waren besonders
in den Drive-In-Kinos ein Riesenhit, woraufhin "Hemisphere
Pictures" gleich einen vierten Teil plante und auch die Rechte
schon vorverkaufte. Pech nur, dass sowohl Gerardo de Leon als auch
Eddie Romero (die Regisseure der "Blood Island" Filme)
entweder keine Lust mehr hatten oder mit anderen Projekten beschäftigt
waren, sodass die Firma ohne Regisseur dastand. Nach kurzer Suche
stieß man auf Al Adamson, der sofort zusagte und den Film
in acht Tagen in Los Angeles herunterkurbelte. Zwar versuchte er
das Ganze so aussehen zu lassen, als wäre der Film auf den
Philippinen gedreht worden, doch dieses Vorhaben muss als gescheitert
angesehen werden. Die exotische Location und die damit verbundene
ungewöhnliche Atmosphäre der "Blood Island"
Streifen erweist sich als nicht imitierbar, da hilft auch der "Blood
Island"-erfahrene Schauspieler Kent Taylor kein bisschen. Die
Idee, den Score von MAD DOCTOR OF BLOOD ISLAND zu recyclen, um damit
Stimmung zu erzeugen, ist zwar gut, aber letztendlich ein weiterer
Fehlschlag. Al Adamson ist weder ein Gerardo de Leon noch ein Eddie
Romero, und BRAIN OF BLOOD beweist dies auch eindrucksvoll. Der
Film ist trashiges Stückwerk, ohne Talent oder gar Inspiration
abgedreht. Zwar beinhaltet er einige Szenen, die man als gelungen
betrachten darf (wie z. B. eine wunderbar gruselige Sequenz in den
Katakomben von Dr. Trentons Anwesen in bester Gothic-Horror-Tradition,
oder die hübsch blutigen Operationsszenen, für die laut
Al Adamson echte Tiergehirne verwendet wurden), doch das hanebüchene
Drehbuch, die schlechten Schauspieler und die sehr billigen Make-Up-Effekte
sorgen dafür, dass BRAIN OF BLOOD alles ist, nur kein guter
Film. Was aber nicht heißen soll, dass der Film langweilig
wäre. Im Gegenteil, einen gewissen Unterhaltungswert kann man
ihm garantiert nicht absprechen. Besondere Erwähnung verdient
der sadistische Zwerg, der in seinen Szenen so was von politisch
unkorrekt agiert, dass einem die Kinnlade zu Boden fällt. Anzumerken
wäre noch, dass BRAIN OF BLOOD eine kultige Besetzung aufzuweisen
hat. Neben Grant Williams (THE
INCREDIBLE SHRINKING MAN und THE
MONOLITH MONSTERS, beide 1957) und Kent Taylor (Dr. Henderson
aus BRIDES OF BLOOD, 1968) findet man jede Menge Schauspieler, die
in anderen Produktionen von Adamson zu sehen sind. Regina Carrol
war Adamsons Ehefrau und spielte in zahlreichen Filmen ihres Mannes
mit, John Bloom und Zandor Vorkov kann man in DRACULA
VS. FRANKENSTEIN (1971) als Frankensteins Monster bzw.
Graf Dracula bewundern. Vicki Volante ist fast ausschließlich
in Filmen von Al Adamson zu sehen, beispielsweise auch in HORROR
OF THE BLOOD MONSTERS (1970), und Angelo Rossitto war ebenfalls
bereits in DRACULA
VS. FRANKENSTEIN zu sehen. Seine wohl berühmteste
Rolle ist jedoch die des Masters - die denkende Hälfte von
Master-Blaster - in George Millers MAD MAX BEYOND THUNDERDOME (1985).
Abschließend ein paar Worte zum Regisseur des Filmes. Al Adamson
wurde am 25. Juli 1929 geboren und machte sich in den 1960er und
1970er Jahren einen Namen als Regisseur und Produzent von Low-Budget
Exploitationfilmen wie beispielsweise SATAN'S SADISTS (1969), BLOOD
OF GHASTLY HORROR (1972) oder NURSE SHERRI (1977). Mitte
Juli des Jahres 1995 verschwand Adamson plötzlich von der Bildfläche.
Am 2. August fand man seine Leiche, eingemauert in seinem eigenen
Anwesen, das gerade umgestaltet wurde. Der Verantwortliche für
den Umbau, Fred Fulford, wurde schließlich als Adamsons Mörder
verhaftet.
Text:
uzumaki |
Titelgrafik:
dr. whogen |
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