KATZENMENSCHEN
CAT PEOPLE
IL BACIO DELLA PANTERA
1942
USA
70 Min.
RKA Radio Pictures, Inc.
Jacques Tourneur
Val Lewton
DeWitt Bodeen
Nicholas Musuraca, A.S.C.
Roy Webb
NN
Katzenmenschen
Simone Simon .... Irena Dubrovna Reed
  Kent Smith .... Oliver 'Ollie' Reed
  Tom Conway .... Dr. Louis Judd
  Jane Randolph .... Alice Moore
  Jack Holt .... der Commodore
  Carl Brisson .... Mann (ungenannt + unbestätigt)
  Henrietta Burnside .... Sue Ellen (ungenannt)
  Alec Craig .... Tiepfleger (ungenannt)
  Eddie Dew .... Straßenpolizist (ungenannt)
  Elizabeth Dunn .... Miss Plunkett, Besitzerin der Zoohandlung (ungenannt)
  Dynamite .... der Leopard (ungenannt)
  Dot Farley .... Mrs. Agnew, Waschfrau (ungenannt)
  Mary Halsey .... Blondie, Bürökauffrau (ungenannt)
  Theresa Harris .... Minnie, Bedienung in Sally Lunds café (ungenannt)
  Charles Jordan .... Busfahrer (ungenannt)
  Donald Kerr .... Taxifahrer (ungenannt)
  Connie Leon .... Nachbar, der die Polizei ruft (ungenannt)
  Murdock MacQuarrie .... Schäfer (ungenannt)
  Alan Napier .... Doc Carver (ungenannt)
  Betty Roadman .... Mrs. Hansen, Putzfrau in Alice's Apartment (ungenannt)
  Elizabeth Russell .... Die Katzenfrau (ungenannt)
  Steve Soldi .... Leierkastenmann (ungenannt)
Kinowelt Home Entertainment (VHS, Deutschland), Turner Home Entertainment (VHS, USA), 4Front Video (VHS, Großbritannien), Mondo (DVD, Italien)
_______________________________________________________________________
   

In einem Zoo treffen sich der bei einem Schiffskonstrukteur beschäftigte Zeichner Oliver Reed und die als Modeillustratorin arbeitende Irina. Da Irina als noch nicht allzu lang in den USA weilende Serbin kaum Bekannte hat, freunden sich beide miteinander an. Mehr noch, Oliver bringt ihr sogar zu einem Rendezvous eine Katze mit, damit sie nicht mehr so allein ist. Doch Irina mag die samtpfotigen Tiere nicht so besonders, also beschließen sie, das Tier gegen ein anderes zu tauschen. In der Zoohandlung angekommen, reagieren die Tiere sehr aufgeregt, als die beiden das Geschäft betreten und die Katze zurückgeben und dafür einen Kanarienvogel mitnehmen.
Schnell wächst in Irina und Oliver die Liebe, die allein von Irinas Vergangenheit in Serbien überschattet wird, denn schon immer sind ihr die Erinnerungen an ihr Heimatdorf eine Qual gewesen. Dort sollen sich einst schreckliche Dinge ereignet haben, die in Teufelsanbetung und schließlich Irinas Flucht gipfelten. Dennoch gelingt es Oliver, all diese bösen Gedanken zu zerstreuen und Irina zur Heirat zu bewegen. In der Hochzeitsnacht zeigt sich Irina Oliver gegenüber sehr abweisend, noch nicht einmal einen Kuss mag sie ihm gestatten, denn die dunkle Vergangenherit in Serbien lastet immer noch schwer auf Irina und beeinflusst ihr ganzes Leben.
Als sie eines Tages ihren Kanarienvogel in die Hand nehmen will, stirbt dieser vor Schreck. Irina nimmt daraufhin das tote Tier und bringt es in den Zoo zum Raubtiergehege und wirft ihn einem Panther zum Fraß vor. Erschrocken über ihre eigene Kaltblütigkeit, legt sie abends vor Oliver ein Geständnis über das Geschehene ab. Weil es so nicht weitergehen kann, schlägt Oliver vor, ihr professionelle Hilfe durch einen Psychiater zukommen zu lassen. Bei Dr. Judd auf der Couch erzählt Irina von ihrer Vergangenheit in Serbien und ihrer Angst, sich wie die vor den Häschern geflüchteten Satansanbeter ihres Dorfes in einen Tiermenschen, eine Katzenfrau, zu verwandeln, sobald sie jemand liebt oder gar nur zärtlich berührt. Wenn es dem Doktor auch nicht gelingt, ihre abergläubischen Befürchtungen zu zerstreuen, verspricht er dennoch psychatrische Hilfe. Doch Irina glaubt nicht an eine Hilfe auf diese Art und bleibt den Folgesitzungen fern. Dafür sieht sie sich bald mit einem neuen Problem konfrontiert, denn Oliver hat von Irinas Ängsten und dem Besuch beim Psychiater auch seiner engsten Arbeitskollegin, Alice, berichtet, wie Irina eines Abends gewahr wird. Sie reagiert sehr enttäuscht auf diesen ihrer Meinung nach begangenen Vertrauensbruch. Aber auch die Eifersucht wächst in ihr, die sie bestätigt findet, als sie eines Abends ihrem Mann nachstellt und ihn nach der Arbeit mit Alice in einem Lokal sitzend findet. Für Alice wird es nun gefährlich, denn bereits auf dem Heimweg folgen ihr Schritte und kurze Zeit später ist aus einem Gebüsch drohendes Knurren und Fauchen zu hören. Nur durch einen zufällig haltenden Bus kann sie Schlimmeren entkommen. Ihre ungestillte Wut lässt Irina an einigen Schafen im Zoo aus und als sie am nächsten Tag wieder dorthin geht, lässt sie den Schlüssel vom Panthergehege mitgehen. Danach folgt Irina abermals Alice, die in ein Schwimmbad geht. Während Alice allein im Becken ihre Bahnen zieht, wird sie abermals des Knurrens einer Raubkatze gewahr und wenig später findet sie ihren Bademantel in Fetzen zerrissen vor. Von diesen schaurigen Ereignissen vollkommen überfordert, schildert Alice Judd ihre Vermutung, dass Irina sie auf irgend eine unheilvolle Art und Weise verfolgt und bedroht, außerdem gesteht sie ihm, dass sie sich in Oliver verliebt hat. Judd verspricht ihr, sich mit Irina zu treffen und die Sache mit ihr zu diskutieren. Bei dem Treffen mit Irina kann Judd sie zunächst scheinbar endgültig davon überzeugen, dass sie sich die Gefahren, die sie für sich und ihre Nächsten sieht, nur einbildet. Von dem Gespräch sehr positiv beeinflusst, will Irina Oliver freudig von dem Gedanken an Heilung ihres Seelenleidens berichten, doch er macht dies zunichte, indem er anfängt von Scheidung zu erzählen. Außerdem gesteht er Irina, dass er sich in Alice verliebt hat. Sie schickt ihn daraufhin weg und wird schier wahnsinnig vor Wut. Oliver trifft sich mit Judd und Alice und sie beraten über die Möglichkeit der Annullierung der Ehe, da sich Irina nach Judds medizinischer Schlussfolgerung am Rande einer gefährlichen Geisteskrankheit befindet. Zusammen wollen sie Irina davon überzeugen, dass es besser für sie sei, einer Annullierung zuzustimmen und sich deshalb mit ihr treffen. Doch als sie sie in ihrer Wohnung aufsuchen, ist sie nicht da. Während Alice und Oliver in der Nacht im Büro arbeiten, gelingt es Judd, sich wenig später allein mit Irina zu treffen, dabei versucht er zudem, sich ihr zu nähern, da er sich in sie verliebt hat. Als Judd sie in den Arm nehmen will, stößt sie ihn weg. Binnen kürzester Zeit vollzieht sich die Verwandlung Irinas in ein Katzenwesen und es kommt zum Kampf.
Alice und Oliver, durch einen vorherigen Anruf von Irinas Erscheinen bei Judd informiert, eilen zur Wohnung, können Judd allerdings nur noch tot vorfinden, sein Schwertstock abgebrochen neben ihm. Die durch den Kampf mit Judd verletzte Irina schleppt sich noch zum Zoo, öffnet die Tür zum Panthergehege und lässt sich von dem Raubtier töten. Wenig später finden Oliver und Alice die endgültig von ihrem Bann erlöste Irina.

Gerade weil sich KATZENMENSCHEN nur auf wenige Personen konzentriert, diese das Hauptaugenmerk des Films sind und demzufolge ausgesprochen genau dargestellt werden, wird der Film zu einer sehr intensiven Erfahrung innerhalb des Horrorfilms. Dabei gelingt es den Akteuren durchgehend, fast allein durch ihr Spiel die ganze Palette von Emotionen, vor allem aber Verunsicherung und Angst, auf den Zuschauer zu übertragen. Dem spielt zu, dass der Film von einer ausgefeilten Schwarzweiß-Fotografie lebt, der es gelingt, innerhalb einer Szene (zum Beispiel zum Schluss, als sich Oliver und Alice von ihrem Büro zu Doktor Judd aufmachen wollen) die Stimmungslage von einem Moment auf den anderen komplett umkippen zu lassen und ein unangenehmes Gefühl von Bedrohung heraufzubeschwören. Dabei wird in KATZENMENSCHEN das Monster so gut wie gar nicht gezeigt. Und auch von der Verwandlung Irinas sieht man nie etwas. Tourneur begnügt sich mit Andeutungen und einigen Toneffekten, um sein Monster zum Leben zu erwecken. Dabei arbeitet der Film auf sehr konsequenter Weise mit der Vorstellungskraft der Zuschauer, lässt gerade aber zu Beginn oftmals völlig im Unklaren, ob es eine wirkliche Bedrohung überhaupt gibt oder das Monster nicht nur deshalb existiert, weil der Zuschauer nachhaltig dazu verführt wird, sich genau ebendies vorzustellen. In Einsturzgefahr gerät das Konstrukt der Imagination immer genau dann, wenn Doktor Judd seinen zunächst durch Rationalität auffallenden Auftritt hat. Allerdings nur, um sich einige Szenen weiter von Neuem aufzubauen.
Und darin liegt die eigentliche Stärke des Films. Wie die sprichwörtliche Katze mit der Maus spielt KATZENMENSCHEN mit der Vorstellungskraft des Zuschauers und zieht daraus fast seine gesamte Spannung, die sich nicht nur in kurzen Schockmomenten ergießt, sondern auch über längere Abschnitte getragen werden kann. Dabei kommt dem Film auch zugute, dass er über ein scheinbar ausgesprochen straff organisiertes Drehbuch verfügt haben muss, denn es gibt allein wegen der äußerst knapp bemessenen Laufzeit keine Szene in KATZENMENSCHEN, die lediglich der Ausschmückung des Films dient - jeder Moment hilft dem Voranschreiten der Geschichte und dem Aufbau von Spannung.
Nach KATZENMENSCHEN traten das Gespann Jacques Tourneur (Regie) und Val Lewton (Produzent) noch mit ICH FOLGTE EINEM ZOMBIE und THE LEOPARD MAN zwei weitere Werke los, die nach einer ganz ähnlichen Formel arbeiteten. Tourneur, der in folgenden Jahren im Bereich des Film noir ebenfalls einen Hochspannungsthriller nach dem anderen drehte, lief mit DER FLUCH DES DÄMONEN über 15 Jahre nach KATZENMENSCHEN zu neuerlicher Hochform im Genre auf.
KATZENMENSCHEN fand mit CURSE OF THE CAT PEOPLE unter der Regie von Robert Wise und abermals nach einem Drehbuch von DeWitt Bodine sowie mit Simone Simon besetzt eine sehr intensive Fortsetzung, mit Paul Schraders eigener Version von KATZENMENSCHEN aus dem Jahre 1982 ein Remake. Während CURSE OF THE CAT PEOPLE sich über weite Strecken der Rezeptur verschreibt, die das Original vorschreibt, bedient das mit einem popigen Plakat ausgestattete Remake in erster Linie die Klientel, die eine erotische Momente mit Nastassja Kinski und einige zeitgenössische Effekte sehen wollen. Die Vorstellungskraft des Zuschauers so stark anzuheizen wie 60 Jahre zuvor das Original vermag der Film jedoch nicht - selbst nicht in den Szenen, in denen sich die Kinski aus ihren Kleidern schält. Die deutsche Fassung von KATZENMENSCHEN krankt vor allem an der nachträglich aufpolierten Filmmusik und einer relativ neuen Synchronisation sowie dem damit verbundenen Austausch der Toneffekte. Seine einzigartige Stimmung baut der Film ungleich besser in der englischsprachigen Originalfassung auf.

Text und Titelgrafik: molotto

 

als VHS

 

 

_______________________________________________________________________

     
     
_______________________________________________________________________
 
nach oben

     

 

copyright © 2001 - 2010 monstrula.de
impressum/anbieterkennzeichnung - haftungsausschluss - kontakt