
Monsignore Ernst
Müller hatte vor genau einem Jahr den Grafen Dracula besiegt
und wie erglaubte für immer vernichtet. Nun macht sich der
alte Herr erneut auf den Weg in das lange gepeinigte Karpatendorf
am Fuße von Draculas Burg. Noch immer herrscht Aberglauben
und Angst in dem Ort vor und hinter vorgehaltener Hand spricht man
davon, dass der böse Geist des Grafen die Gegend unsicher mache.
Der Monsignore trifft sich mit dem Pfarrer des Ortes und die beiden
machen auf den beschwerlichen Weg zur Burg des Grafen. Der Pfarrer
bricht erschöpft vor erreichen der Burg zusammen und der Monsignore
schleppt sich alleine zum Portal und verschließt dieses mit
dem Gotteskreuz und einigen latainischen Sprüchen. In der Zwischenzeit
ist der Pater allerdings gestürtzt und sein Blut rinnt unmittelbar
in einen Eisblock, in dem der tote Graf Dracula eingeschlossen ist.
Durch das frische Blut zum Leben erwacht beißt er den Pfarrer
und macht ihn sich zum willenlosen Diener. Ernst Müller hat
davon nichts bemerkt und begibt sich in dem Glauben, den bösen
Geist des Vamires vertrieben zu haben auf den Rückweg in seine
Heimatstadt. Dort lebt er mit seiner Schwester Anna und deren Tocher
Maria. Eben diese Nichte des Monsignore wird nun zum Ziel von Draculas
Rache. Der Graf reist zumsammen mit dem ihm hörigen Pfarrer
ebenfalls in die Bischofsstadt. Dracula quartiert sich samt Sarg
im Keller jener Gastwirtschaft ein, in der Marias Freund Paul lebt,
arbeitet und auch gerne mal mit seinen Komolitonen feiert. Ernst
ist auf den Freund der Nichte nicht gut zu sprechen, ist dieser
doch bekennender Atheist. Doch Maria wird in ihrem eigenen Zimmer
von Dracula besucht und gebissen. Als Ernst dies bemerkt und Gegenmaßnahmen
in Form von Kreuzen und Knoblauch ergreift, wird er von dem Pfaffen
erschlagen. Bevor Ernst stirbt läßt er noch nach Paul
schicken, denn er sieht in ihm die einzige Hoffnung seine Nichte
vor den Klauen des Vampires zu retten. Aber Paul sucht ausgerechnet
bei dem abtrünnigen Pfarrer Unterstützung im Kampf gegen
Dracula. Wird der Priester weiterhin seinem dunklen Meister hörig
sein und wird Paul auch ohne den Glauben an einen Gott eine Chance
gegen die Macht des Bösen haben?

DRACULAS RÜCKKEHR
ist der dritte Dracula-Streich aus dem Hause Hammer und sicher einer
der stärksten. An den Vorgänger BLUT FÜR DRACULA
schließt er nur lose und in der Form an, dass Dracula im Eis
ruht bevor er zu neuem Leben erweckt wird. Von Dracula abgesehen
sind die Charaktäre dieses mal völlig andere, was der
Story aber keinen Abbruch tut. Im Gegenteil - durch die ausführliche
Einführung der überaus unterschiedlichen Personen und
der damit verbundenen Milieus gewinnt die Handlung ungemein. Anders
als zu erwarten spielt die Geschichte nicht in einem düsteren
Schloss, wo man nur darauf warten darf, wie einer nach dem anderen
dem "Prinz der Dunkelheit" zum Opfer fällt. Vielmehr
erleben wir hier drei Welten, wie sie unterschiedlicher nicht sein
könnten. Das fröhliche Studentenleben steht im krassem
Gegensatz zu dem der abergläubischen und ängstlichen Landbevölkerung
und dem zwar interlektuell hochgestellen, aber durch Moral und Glaube
geprägten Leben des Monsignore. Wir finden in DRACULAS RÜCKKEHR
auch nicht den so typischen Zweikampf zwischen Dracula und seinem
direkten Widersacher. Beide sind darauf angewiesen Helfer zu bemühen
um ihren Zielen näher zu kommen. Wo der Monsignore seine Hoffnung
in den ungläubigen Paul setzen muss, bringt Dracula mit dem
Pfarrer eine Person in seine Gewalt, die ihm als Wolf im Schafspelz
unschätzbare Dienste direkt an der Basis des Feindes leisten
kann. So läuft der Kampf zwischen Gut und Böse nicht auf
eine Auseinandersetzung Mann gegen Mann hinaus, vielmehr muss sich
zeigen, ob Pauls Liebe zu Maria stärker ist als Draculas Macht
über den Pfaffen. Die erfolgreiche Umsetzung dieser ungewohnt
vielschichtigen Konstruktion steht und fällt natürlich
mit dem Drehbuch und den Darstellern. Für beide(s) darf man
hier Höchstnoten vergeben. Wirklich gute Dialoge lassen zu
keinem Zeitpunkt Zweifel an der Glaubwürdigkeit der Geschichte
aufkommen und bieten den hervorragenden Darstellern eine solide
Grundlage. Auch dass wir neben Christopher Lee als Dracula und Rupert
Davies als Monsignore fast nur unbekanntere Gesichter sehen mag
für frischen Wind sorgen. Veronica Carlson (als Maria) stand
erst am Anfang ihrer Karriere als Hammer-Girl und Barry Andrews
(als Paul) spielte in seine Karriere als Schauspieler sonst nur
eine Hand voll Nebenrollen, schrieb aber erstaunlicherweise den
Score von dem DAS SCWEIGEN DER LÄMMER-Presequal BLUTMOND (MANHUNTER).
Der heimliche Star in DRACULAS RÜCKKEHR is jedoch Ewan Hooper,
der als Priester nicht nur eine Menge Screentime hat, sondern die
Schlüsselfigur der Geschichte in ihrer Zerrissenheit zwischen
Glaube und Draculas Einfluss klasse rüberbringt. Leider war
Ewan Hooper sonst nur an einigen wenigen und unbekannten TV-Produktionen
beteiligt. Wer sich diesem etwas anderen, aber sehr sehenswerten
Dracula-Film annehmen möchte, dem sei die tadellose DVD aus
dem Hause Warner empfohlen...
Text
und Titelgrafik: dr. whogen
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