
In einer Rückblende
sehen wir noch einmal, wie Dr. Van Helsing mit Hilfe von Sonnenlicht
den gefürchteten Vampir Graf Dracula vernichtet. Es sind mittlerweile
zehn Jahre vergangen und zwei Pärchen aus England bereisen
die Gegend um die Karpaten. Die Brüder Charles und Alan Kent
mit ihren Frauen Helen und Diana kehren in einen Gasthof ein und
treffen dort auf den ruppigen aber liebenswerten Abt Vater Sandor.
Als sie ihm erzählen, dass sie am nächsten Tag nach Carlsbad
reisen wollen, rät ihnen der Abt davon ab. Sandor warnt sie
vor einer Burg, die seltsamerweise weder auf Karten noch in Reisebeschreibungen
zu finden ist. Die vier lassen sich aber von ihrem Vorhaben nicht
abbringen und fahren am nächsten Tag nach Carlsberg. Doch noch
vor der Stadtgrenze weigert sich der Kutscher weiter zu fahren und
schmeißt die Kents samt Gepäck aus der Kutsche. Der Kutscher
wagt es nicht bei der schon nahenden Dämmerung in die Stadt
zu fahren und verleugnet auch die Existenz der deutlich sichtbaren
Burg des Grafen Dacula. Die Reisenden haben sich schon darauf geeinigt,
in einer Hütte am Wegesrand zu übernachten, als überraschend
eine führerlose Kutsche näher kommt. Es gelingt ihnen
den Zweispänner zu stoppen und sie entschließen sich
damit nach Carlsberg zu fahren. Doch die Pferde gehorchen nicht
und bringen die vier direkt zu der ominösen Burg. Da die Pforte
nicht verschlossen ist, treten sie ein und finden einen für
vier Personen gedeckten Tisch vor. Nach einigen Minuten erscheint
ein Diener, der sich mit dem Namen Klove vorstellt, ihnen ein leckeres
Essen serviert und zwei Zimmer für eine Übernachtung herrichtet.
Helen ist das alles nicht geheuer und will die Burg wieder verlassen,
doch die anderen überzeugen sie, dass es keine Alternative
für eine Übernachtung gibt. Sie hätten aber besser
auf Helen gehört, denn in der Nacht erschlägt Klove den
in der Burg herumlaufenden Alan und läßt dessen Blut
in die Asche Draculas tropfen. Dracula entsteigt seiner Asche. Helen
läßt sich auf der Suche nach Alan in die Gruft locken
und fällt Draculas Blutdurst zum Opfer. Charles und Diana schaffen
die Flucht aus der Burg und suchen Schutz in Sandors Kloster, doch
Dracula und sein Helfer sind ihnen auf den Fersen...

BLUT FÜR DRACULA
ist die erste Fortsetzung der Dracula-Saga aus den Hammer Studios,
die 1958 mit DRACULA ihren Anfang nahm. So verwendet man auch die
Schlusssequenz aus DRACULA als Opener in Form einer Rückblende.
Ab hier beginnt eine ganz neue Geschichte, die auch vom Shelly-Roman
völlig losgelöst ist und von ihren wenigen, aber starken
Charakteren lebt. Francis Matthews als zunächst unbekümmerter,
dann kämpferischer Charles Kent, sowie Barbara Shelly als zugeknöpfte,
weinerliche und ständig nörgelnde Helen, die sich nach
Draculas Biss in die bekannt lazive und verführerische Rothaarige
verwandelt, zeigen eine wirklich überzeugende Leistung und
prägen große Teile des Films. Philip Latham glänzt
als kauziger und hinterhältiger Diener und Andrew Keir gibt
den furchtlosen, lebenslustigen Abt Vater Sandor. Graf Dracula wird
natürlich von Christopher Lee zwar wortlos, aber herrlich fauchend
dargestellt. Die Story baut sich schön auf und wird mit dem
Erscheinen des Dieners mächtig spannend. Die Ausstattung ist
gewohnt gut und es werden für einen Hammer-Film erstaunlich
viele unterschiedliche Locations verwendet, die der Story zusätzlich
Leben einhauchen. Das Drehbuch weist nur wenige Schwächen auf
und die Regie von Terence Fisher ist gewohnt solide. Bleiben noch
die Spezialeffekte - hier muss die Verwandlungsszene erwähnt
werden, in der Draculas Körper aus dem Gemenge seiner Asche
und Alans Blut wieder Gestalt annimmt. Eine sehr gelungene Kombination
aus nahtlosen Überblendungen und Nebelschwaden, die mit einem
Schnitt und Wechsel zu einer anderen Einstellung vor der letzten
Umwandlungsphase die Szene vor allen Peinlichkeiten bewahrt. Ein
in allen Belangen zu empfehlender Hammer-Dracula. Trotz einiger
kleiner Bildschwächen ist die deutsche DVD von Anolis eine
gute Wahl.
Text
und Titelgrafik: dr. whogen
|
|







|