DRACULAS HEXENJAGD
TWINS OF EVIL
TWINS OF DRACULA, THE GEMINI TWINS, THE EVIL TWINS (UK), LES SEVIGES DE DRACULA (Frankreich), LE FIGLIE DI DRACULA (Italien), DRACULA Y LAS MELLIZAS (Spanien)
1971
Großbritannien
83 min. 40 sec.
Hammer Film Production
John Hough
Harry Fine, Michael Style
Tudor Gates (basierend auf Charakteren von Sheridan Le Fanu)
Dick Bush, B.S.C.
Harry Robinson
Bert Luxford
Vampire
Peter Cushing .... Gustav Weil
  Dennis Price .... Dietrich
  Mary Collinson .... Maria Gellhorn
  Madeleine Collinson .... Frieda Gellhorn
  Isobel Black .... Ingrid Hoffer
  Kathleen Byron .... Katy Weil
  Damien Thomas .... Graf Karnstein
  David Warbeck .... Anton Hoffer
  Harvey Hall .... Franz
  Katya Wyeth .... Gräfin Mircalla
  Alex Scott .... Hermann
  Judy Matheson .... Tochter des Holzfällers
  Luan Peters .... Gerta
  Shelagh Wilcocks .... Frau in der Kutsche (als Sheelah Wilcox)
  Inigo Jackson .... Holzfäller
  Roy Stewart .... Joachim
  Maggie Wright .... Alexa
  Kirsten Lindholm .... Junge Frau
  Peter Thompson .... Kerkermeister
  John Fahey .... Puritaner
  Kenneth Gilbert .... Puritaner
  Derek Glynne-Percy .... Puritaner
  Sebastian Graham Jones .... Puritaner
  Garth Watkins .... Chef-Priester
  Roy Boyd .... sterbender Mann (ungenannt)
  Maxine Casson .... Schulmädchen (ungenannt)
  Vivienne Chandler .... Schulmädchen (ungenannt)
  Doreen Chanter .... Schulmädchen (ungenannt)
  Irene Chanter .... Schulmädchen (ungenannt)
  George Claydon .... Zwerg (ungenannt)
  Cathy Howard .... junge Frau (ungenannt)
  Jason James .... Puritaner (ungenannt)
  Jackie Leapman .... Schulmädchen (ungenannt)
  Annette Roberts .... Schulmädchen (ungenannt)
  Bill Sawyer .... Puritaner (ungenannt)
  Peter Stephens .... (ungenannt)
Rank Video (VHS, UK), UAV Corporation (VHS, USA), Carlton Visual (DVD, UK), Koch Media (DVD, Deutschland)
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Die hübschen Nichten des Inquisitors Gustav Weil, die Zwillinge Frieda und Maria, sind zu Besuch auf dem herrschaftlichen Sitz ihres Onkels. Und weil sie sich nach dem neuesten italienischen Schick kleiden und keine schlichten, schwarzen, jedes kleine bisschen Haut verdeckenden Kleider tragen, fallen sie dem knorrigen Mann sogleich unangenehm auf. Der alte Weil setzt schwer auf Tugendhaftigkeit und Ordnung, vor allem auch in religiösen Fragen, weshalb ihm alle allein lebenden Frauen im näheren Umkreis ein Dorn im Auge sind und er in ihnen willige Werkzeuge des Satans sieht. Die Scheiterhaufen werden dementsprechend schnell und häufig von ihm und seiner dubiosen Bruderschaft, mit der er ständig Wald und Wiesen nach Satansdienern und Hexen durchforstet, entfacht. Ganz besonders abgesehen hat der alte Weil es auf den Grafen Karnstein, den er in flagranti mit einer Kräuterhexe erwischt hat. Da Graf Karnstein allerdings unter dem Schutz des Königs steht, kann Weil ihm und seiner Liebschaft nicht ans Leder. Umso schlimmer die Bestürzung, als sich die nach Vergnügungen aller Art sehnende Frieda heimlich mit dem Grafen einlässt, die Sache auffliegt und sich Karnstein zuderm als Vampirfürst entpuppt, dem es gut in den Kram passt, die Nichte des lokalen Hexenjägers auf seine Seite zu ziehen. Die eher keusche Maria erliegt derweil dem Charme des gelehrten Anton, dem Lehrer und Geisteswissenschafler des Ortes, dem Gustav Weil ebenfalls nicht über den Weg traut. Als Antons Schwester auch ein Opfer des blutsaugenden Grafen wird und für Maria ebenfalls große Gefahr durch die nimmersatte Blutlutschtruppe droht, schließt er sich nach der Bereinigung seiner Unstimmigkeiten mit dem Inquisitor Weil und der Bruderschaft kurz und hat, gelernt ist schließlich gelernt, einige Tipps parat, wie der Vampirbrut ohne Rücksicht auf Verluste endgültig der Garaus gemacht werden kann.

Anfang der 70er Jahre hatte die Zeit schon einige Jahre lang gegen die noch immer recht biedere Art der Hammer-Vampirfilme gearbeitet. Andere Themen waren gefragt und die Modernisierung des Horrorfilms unlängst in vollem Gange - man denke hierbei nur an George A. Romeros DIE NACHT DER LEBENDEN TOTEN. Demzufolge wirkt DRACULAS HEXENJAGD trotz aller drastischen Szenen und dem einen oder anderen entblößten Busen ungemein altbacken und sehr, sehr bieder. Das Hinüberretten des Vampirfilms Marke Hammer in eine andere Zeit funktioniert mit den Mitteln, zu denen DRACULAS HEXENJAGD mitunter greift, so gut wie gar nicht. Zudem versuchte man auf internationaler Verwertungsebene noch immer von der Bekanntheit, die die Dracula-Filme der Hammer nach wie vor genossen, zu zehren. An sich basiert John Houghs Streifen aber auf Joseph Sheridan Le Fanus Karnstein-Erzählung und den darin erscheinenden Charakteren und schwindelt dementsprechend oft auf seinem ausländischen Etikett. Von Le Fanu ist im fertigen Film bis auf einige Details aber ebenso wenig zu sehen wie vom Dracul’schen Vampirurgestein. Außerdem kommt auch nicht umhin, DRACULAS HEXENJAGD gerade im Mittelteil einige ungeheure Durchhänger bescheinigen zu müssen. Und während in den älteren Hammer-Filmen - Dracula hin, Dracula her - die Rolle des Vampirs noch mindestens ebenso bedeutsam war, wie die der Helden, wird in DRACULAS HEXENJAGD ein nicht gerade spielbestimmender und recht uncharismatischer Vampir geboten, der einzig noch dazu taugt, als Vorwand für ein möglichst dramatisches Ende herzuhalten. Über weite Strecken sind allein Hexenverfolgung und Schmachtereien dominierend, erst im letzten Drittel des Films kommt das Vampirthema überhaupt so richtig zum Zuge und wird überaus fix durchgearbeitet. Auf der Haben-Seite von DRACULAS HEXENJAGD steht der klare Vorteil, dass mit Peter Cushing ein durchaus konkurrenzfähiger Hexenjäger geboten wird. Seine Darstellung des Gustav Weil ist wirklich ungemein bemerkenswert und stets eine wahre Freude für Aug’ und Ohr. Ein noch relativ junger David Warbeck als naiver Anton rundet das Spektakel überaus manierlich ab, obwohl man schon sagen muss, dass er von allen Helden, die die Hammer einst auf ihre Vampire losgelassen hat, derjenige ist, der am wenigsten Ausstrahlung besitzt. Sobald er zusammen mit Peter Cushing Szenen bestreitet, nimmt man ihn kaum noch wahr, so überstrahlt die Präsenz des Hammer-Stammspielers den durchaus interessanten Seiteneinsteiger. Ein ebensolches Kreuz ist es auch mit den Playmate-Zwillingen Madeleine und Mary Collinson, die zwar optisch durchaus eine Zier für den Streifen sind und hin und wieder zumindest so tief blicken lassen, wie es den Zensor damals gerade noch vor keinerlei Probleme stellte, wirklich bleibenden Eindruck vermögen sie nicht zu hinterlassen. Vor allem aber mangelt es hier wie insgesamt gerade den späteren Hammer-Filmen an den klassischen und atmosphärisch ungemein dichten Bildern, die die Produktionen der 50er und 60er Jahre noch durchgehend auszuzeichnen verstanden. Und waren es doch gerade diese grandios eingefangenen Bilder, die sehr konform mit denen gingen, die auch der klassische Schauerroman in den Köpfen seiner Leser zu produzieren wusste. Eine solche Kunstfertigkeit ist in DRACULAS HEXENJAGD kaum mehr auszumachen. Und selbst das Schloss des Vampir-Grafen, sonst in jedem Hammer-Film immer ein Hort des unterschwellig drohenden Unheils, ist in dieser Produktion über weite Strecken einfach eine bedeutungslose, alte Bude. Wenn dann am Ende noch die Splatterkeule ausgepackt wird, kann man schon arg darüber streiten, ob diese Szenen dem Film nicht mehr schaden als nutzen. Bis auf wenige Ausnahmen (man denke an den für solcherlei Spezialitäten weitaus passender gegossenen FRANKENSTEIN AND THE MONSTER FROM HELL) ist hierfür in einem sich eher an die lange Tradition des Studios heftenden Vampirfilm denkbar wenig Platz. DRACULAS HEXENJAGD ist in seiner Gesamtheit ein sehr mittelprächtiger Film geworden - selbst den schlechteren Dracula-Filmen mit Christopher Lee kann er nicht das Wasser reichen. Nicht von der Hand zu weisen ist zudem, dass der Film ohne die starke und den ganzen Streifen immer wieder auf Kurs bugsierende Präsenz von Hammer-Urgestein Peter Cushing eine ganz schöne Gurke geworden wäre.

Text und Titelgrafik: molotto

 

 

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