DRACULAS BLUTHOCHZEIT MIT FRANKENSTEIN
DRACULA VS. FRANKENSTEIN  
THE BLOOD SEEKER, BLOOD OF FRANKENSTEIN, TEENAGE DRACULA, SATAN'S BLOODY FREAKS, THE REVENGE OF DRACULA
1971
USA
91 Min.
Independent International Pictures Corporation
Al Adamson
Al Adamson, Samuel M. Sherman, John Van Horne
William Pugsley, Samuel M. Sherman
Gary Graver, Paul Glickman
William Lava
Tony Tierney (Special Electric Effects), Tony Tierney (Special Makeup)
Dracula, Dr. Frankenstein, ein knautschgesichtiges Monster, ein Faktotum mit Dachschaden und Hackebeil.
J. Carrol Naish .... Dr. Frankenstein/Dr. Durea
  Lon Chaney jr. .... Groton
  Zandor Vorkov .... Graf Dracula
  Antony Eisley .... Mike
  Regina Carrol .... Judith
  Russ Tamblyn .... Rico
  Jim Davis .... Sergeant Martin
  Angelo Rossitto .... Grazbo
  Graydon Clark .... Strange
  Anne Morrell .... Samantha
  William Bonner .... Rocker
  Forrest J. Ackerman .... Dr. Beaumont
  Maria Lease .... Joan
  John Bloom .... Monster
  Shelly Weiss .... Kreatur
  Bruce Kimball
  Albert Cole
  Gary Kent
  Connie Nelson
  Irv Saunders
  Lu Dorn
  Sean Graver
  Barney Gelfan
Troma Team Video (DVD, USA), One World Entertainment (DVD, Deutschland)
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Der letzte Nachfahre der experimentierfreudigen Frankenstein-Familie befindet sich auf dem absolut absteigenden Ast: Seine krude Kunst kann er nur noch unter dem Decknamen Dr. Durea und hinter der schützenden Fassade einer Freakshow auf dem Rummelplatz an der amerikanischen Waterkant ausüben. Viel weniger steht ihm dabei allerdings der Sinn nach einem neuen Homunculus, den er wohl mehr aus Gewohnheit dennoch kreiert, sondern nach ganz viel Macht. Um dieses Ziel zu erreichen, benötigt er ganz viele junge Frauen, aus deren Blut er ein Elexier ziehen kann, das bei richtiger Anwendung Tür und Tor für jedwedes übermenschliche Tralala öffnet. Von solcherlei Dingen fühlt sich natürlich auch Graf Dracula, der komischerweise in beinahe direkter Nachbarschaft ein Schloss bewohnt, angezogen. Der sinistre Graf möchte aus dem Schaffen Frankensteins ebenfalls seinen Nutzen schlagen. Und weil es sich so schön trifft, arbeiten die beiden Horrorfiguren in beiderseitigem Einvernehmen mit sofortiger Wirkung zusammen und sehen nichts Geringeres als die Weltherrschaft in greifbare Nähe rücken. Weiteres Mitglied im Bunde ist der etwas verunstaltete Sklave Frankensteins, Groton, der auf das Elexier des Doktors angewiesen ist, weil's bei ihm zuweilen heftigst im Oberstübchen zwickt und zwackt. Für die regelmäßige Zuckerspritze besorgt er im Gegenzug die Leichen, die er vornehmlich mit einer Axt in transportable Stücke zu hacken pflegt. Das Verschwinden eines jungen Mädchens ruft allerdings eines Tages deren Schwester auf den Plan, die sich mit der Arbeit der eh nur herumblödelnden Polizeitruppe keineswegs vollends zufrieden zeigt. Ihr zur Seite steht eine herb esoterisch angehauchte Knalltüte namens Mike. Mike ahnt die fürchterlichsten Dinge, verstärkt noch dadurch, dass ihm im Verlauf der (bescheuerten) Handlung ebenfalls eine Freundin abhanden kommt. Schlussendlich kriegen beide das Rätsel um die irre Kirmesbude gelöst, Frankenstein einen Tritt in den Hintern, Groton eine Überdosis und den lieben Grafen zerhaut's auf der letzten Stufe vor dem rettenden Dunkel des Schlosses im ersten morgendlichen Sonnenstrahl, nachdem er sich vorher im dunklen Wald mit Frankensteins Monster gebalgt und ihm die Extremitäten abgerissen hat. Halleluja!

Al Adamson ist nicht dafür bekannt, dass er gute Filme gemacht hat. Viel spektakulärer war dafür sein Ableben: Eingemauert im Betonfundament eines Whirlpools fand er ein tragisches, dafür immerhin seinerzeit sogar in den RTL-Nachrichten breitgetretenes Ende. So grotesk wie dieser Abgang ist auch Adamsons filmisches Schaffen. Da bildet weder vorliegendes Kabinettstück eine Ausnahme noch seine weiteren, vornehmlich ähnliche Sujets behandelnden Phantastereien. Wenngleich DRACULA VS. FRANKENSTEIN zusammen mit dem überaus sehenswerten, arg brutal geratenen SATAN'S SADISTS (DIE SADISTEN DES SATANS, 1969) durchaus zu den besseren Werken Adamsons zählt, darf dies keineswegs als Qualitätsmerkmal gelten. Und dennoch: Die überaus witzigen Dialogpassagen der genannten Filme hebeln einiges wieder ins Lot, was die eher dürftig ausgearbeiteten Stories nicht herzugeben in der Lage sind. Aber auch die deutschen Synchronisationen krachen geradezu vor schauderhaften Verbalattraktionen jenseits des Vorstellbaren. Und das in einer Art und Weise, dass sich die Filme zumindest für Liebhaber unausgeklügelter Trashkost geradewegs als ein unverzichtbares Muss erweisen. Bei DRACULA VS. FRANKENSTEIN möchte man am liebsten mitstenografieren. Solch erstklassige Dialoge und wissenschaftliche Spitzfindigkeiten bekommt man nur selten in einem einzigen Film geboten. Dass DRACULA VS. FRANKENSTEIN einen langen Produktionsprozess von nicht weniger als rund drei Jahren hinter sich hat, merkt man dem Film sowieso an allen Ecken und Enden an. Abgerundet wird das Spektakel dafür mit einem wahren Sammelsurium an tollen Stars. WOLF MAN Lon Chaney, C. Carrol Naish aus DIE BESTIE MIT DEN FÜNF FINGERN, Russ Tamblyn, der Star aus Adamsons SADISTEN DES SATANS sowie dem gar nicht hoch genug zu lobenden Monsteraufwasch FRANKENSTEIN - ZWEIKAMPF DER GIGANTEN und ein kurzer Auftritt von "Famous Monsters Of Filmland"-Legende und Horror-Guru Forrest J. Ackerman sind mehr, als man normalerweise in dieser Kategorie erwarten kann. Jim Davis verdingte sich bis zu seinem Ableben bei der amerikanischen Endlos-Soap DALLAS. Außerdem gibt's den wahrscheinlich idiostischsten Dracula seit Menschengedenken, der ein weinig so aussieht, als wäre er bei CAR WASH abgehauen. Ein Film wie ein Donnerschlag! Die deutsche DVD bietet übrigens einen recht ansehnlichen Transfer, der mit der alten Kino-Synchronisation ausgestattet wurde, allerdings den O-Ton vermissen lässt. Sehr löblich auch die Ausstattung, die mit Kinotrailer, TV-Teaser, einem Audiokommentar von Produzent Samuel M. Sherman, Al Adamson-Doku, Deleted Scenes, phantastischen Bildergalerien und Super 8-Setclips reichhaltiges Forschungsmaterial bietet. Ein Silberling, der in keiner gut sortierten Sammlung fehlen darf.

Text und Titelgrafik: molotto

 

 

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