
Für eine
Revue in Singapur werden in New York Tänzerinnen gesucht und
der leicht schmierige Manager Gary veranstaltet zu diesem Anlass
ein Casting. Schon bald wird deutlich, welche Auswahlkriterien für
diesen Job gelten. Qualifiziert doch eher eine dralle Figur und
eine gewisse Zeigefreudigkeit die Mädchen, als eine tänzerische
Ausbildung. Schnell sind acht Kandidatinnen ausgewählt, wobei
der imposanten Babs (gesprochen: "Bäbs"!) schon eine
Drehung auf der Stelle genügt, um eine Zusage zu bekommen.
Die Mädchen sind ganz aus dem Häuschen, erhoffen sie sich
doch durch den Flug in süd-östliche Gefilde endlich einen
Durchbruch im internationalen Showbiz. Doch der Flug verläuft
ganz anders als geplant, denn das Flugzeug stürzt ab. Wie durch
ein Wunder überleben Gary, sein Gehilfe und alle acht Mädchen
unverletzt und treiben in einem Schlauchboot in der Südsee.
Bevor ihnen der Durst die Sinne raubt sichten die Schiffbrüchigen
eine Insel am Horizont und schon bald erreichen sie das rettende
Ufer. Zunächst scheint die Insel ein kleines Paradies zu sein,
als die Gruppe aber das Häuschen eines Geologie-Professors
findet, machen sie eine schreckliche Entdeckung: Der Professor hängt
tot in einem Überdimensionalen Spinnennetz. Doch die Mädchen
lassen sich die Laune nicht verderben, räumen das Haus auf
und feiern mit zwei Mitarbeitern des toten Professors, die inzwischen
auf der Insel angekommen sind, ein rauschendes Fest. Der nächste
Schreck läßt aber nicht lange auf sich warten. Als Gary
nämlich auf Erkundungstour geht, wird er von einer ekeligen
Riesenspinne angegriffen und gebissen. Doch Gary ist nicht tot,
vielmehr verwandelt er sich in ein Wesen, dass eine gewisse Ähnlichkeit
mit einem Werwolf hat und fortan die Gruppe der Mädchen dezimiert.

EIN TOTER HING
IM NETZ ist neben DIE NACKTE UND DER SATAN eine der wenigen Ausnahmen
im deutschen Nachkriegskino, die Elemente des amerikanischen Exploitation-Kinos
der 50er Jahre aus mehreren Genres verband. Neben den typischen
Zutaten eines Monsterfilms findet sich hier doch ein erheblicher
Anteil Zurschaustellung nackter Haut, den man in dieser Form eigentlich
nur in amerikanischen "Roughies" dieser Zeit findet. Zwar
gibt es keine Nackszenen im eigentlichen Sinne, doch wird jede Gelegenheit
genutzt, die Mädchen beim Anziehen, Ausziehen, Umziehen, Baden,
Duschen, Schwimmen, Ringen! und sonstigen Aktivitäten leicht
bekleidet zu zeigen. Auch wenn diese Szenen heute den Meisten nur
ein müdes Lächeln entlockt, waren die damaligen Kritiker
entsetzt, sprachen mitunter sogar von Pornographie und die FSK verlangte
heftige Schnittauflagen für eine Freigabe. So ergab sich auch,
dass allein für die deutschen Kinos zwei unterschiedliche Fassungen
erstellt wurden. Könnte man die eine als "Sexy-Version"
bezeichnen , so war die entschärfte Variante wohl eher für
das "normale" Kinopublikum gedacht und entspricht auch
der später im Fernsehen ausgestrahlten Fassung. Neben den inhaltlichen
Extravaganzen, wie Frauenringkämpfen zeigt sich EIN TOTER HING
IM NETZ formal von einer solideren Seite. So trägt die stimmungsvolle
Schwarz/Weis-Fotografie des späteren Kubrick-Kameramanns Georg
Krause sicher zu einem angenehmen Seherlebnis bei. Natürlich
muss die Besetzung Erwähnung finden und allen voran Barbara
Valentin, die wie Ihre Kolleginnen und Kollegen ordentlich auf die
Tube drücken. Das als Marionette animierte Spinnenmonster,
sowie Garys "Werwolfmaske" sind ebenfalls sehr sehenswert
und haben EIN TOTER HING IM NETZ auch im Ausland einen hervorragenden
Ruf als psychotronisches sexy Gruselfilmchen beschert. In den USA
ist der Film unter verschiedenen Titeln in verschiedenen Schnittfassungen
gelaufen und von Something Weird als HORRORS OF SPIDER ISLAND auf
Video und DVD veröffentlicht worden.
Text
und Titelgrafik: dr. whogen
|
|








|