
Der elternlose
Stanley Coopersmith ist Schüler an einer amerikanischen Militärakademie
und, um es vorsichtig zu formulieren, nicht der Beliebteste. Stanley
ist klein, häßlich, naiv, weinerlich und nicht einer
der Hellsten. Er belegt alle Attribute eines idealen Opfers für
Mobbing. So wundert es kaum, dass seine Kameraden einen Heidenspass
mit ihm haben, indem sie z.B. seine Keidung verknoten, ihn mit Wasser
vollspritzen oder einfach verprügeln. Was doch eher wundert
ist, dass sein Ausbilder, sein Fussballtrainer und sogar der Pfarrer
auf ihm rumhacken. Sobald etwas schief läuft ist mit Coopersmith
schnell ein dankbarer Sündenbock gefunden. So verwundert es
nicht, dass Coopersmith sich immer weiter zurückzieht. Als
er mal wieder einen Strafdienst aufgebrummt bekommt, entdeckt er
in den schmutzigen Kellergewölben der Kapelle einen geheimen
Raum. Hier liegt ein uraltes Buch in dem satanische Verse, Formeln
und Anleitungen zu Teufelsbeschwörungen und schwarzen Messen
niedergeschrieben sind. Stanley taucht tief in die Materie ein,
besorgt sich die passenden Zutaten, schafft einen Computer in den
Kellerraum und arbeitet fortan jede freie Minute in seinem Refugium.
Seine Bemühungen zeigen eine erste Wirkung: Immer wenn er bei
einem Ritual einen bestimmten Punkt überschreitet werden die
in einem Stall auf dem Gelände gehaltenen Scheine extrem unruhig.
Und Cooperfield hat einen neuen Freund - ein kleiner Hund, den er
in seinem "Arbeitzimmer" versteckt hält. Doch die
Freundschaft währt nicht lange, denn seine bösen Kameraden
entdecken das Zimmer und töten im Suff den Hund. Als Stanley
den Hund findet, gibt es für ihn kein Halten. Er besorgt sich
die letzten beiden Ingredienzen, die ihm zur Vollendung seines Rituals
fehlenden: Menschblut und eine geweihte Hostie. Die Zeremonie kann
nun vollendet werden und ein Inferno bricht los. Der Gehörnte
selbst erscheint, die Schweine rasten aus und fressen ein Mädchen
in der Badewanne, der hölzerne Jesus in der Kapelle blutet
aus seinen Wunden und Coopersmith selbst schwebt mit dem Schwert
der Rache durch den Raum...

DER TEUFELSSCHREI
mag so manchem Zuschauer angesichts des Gezeigten auch einen solchen
entlocken. Ob es ein freudiges Juchzen oder eher ein müdes
Gähnen ist hängt ganz vom Betrachter ab, denn bei EVILSPEAK
scheiden sich die Geister. Der Film plätschert nämlich
ein wenig vor sich hin, bis es in der letzten Viertelstunde dann
richtig zur Sache geht. Wer also nur auf Action und Gore aus ist,
kommt wahrscheinlich mit der Tempoverteilung im Film nicht sonderlich
gut zurecht. Wer jedoch den Sinn und die Muße besitzt sich
auf den Mumpitz der ersten 70-80 Minuten einzulassen, wird fürstlich
belohnt werden. Hier werden sämtliche genretypischen Stereotypen
auf die Spitze getrieben. Allen voran Coopersmith ist ein derartiger
Oberlooser, dass die Figur der Carrie White aus dem gerne zum Vergleich
herangezogenen DePalma-Werk CARRIE (1976) wie eine beliebte Szenegängerin
wirkt. Das ist nicht zuletzt ein Verdienst Clint Howards, der mit
der Verkörperung des Coopersmith die Idealbesetzung ist. Aber
auch die andern Darsteller sind grundsolide und man entdeckt so
manch bekanntes Gesicht. Bedenkt man das kleine Budget, muss man
DER TEUFELSSCHREI auch seine gute und sehr detailverliebte Ausstattung
zugute halten. Für den größten Spassfaktor abseits
des Finales sorgt jedoch ohne Zweifel der Computer. Ein PC aus dem
Jahre 1981 ohne Netzwerkanbindung beantwortet Fragen zum Ablauf
einer schwarzen Messe? Er erkennt, dass schwarze Kerzen angezündet
wurden? Er erkennt, ob in einen Kelch Tier- oder Menschenblut gegeben
wurde? Er reagiert auf gesprochene Beschwörungsformeln mit
der Darstellung von farbigen Pentagrammen? Ja sicher! Früher
war alles besser, wahrscheinlich waren es auch die Rechner... Wer
solch einem Spass nichts abgewinnen kann, dem bleibt das Finale.
Wenn immer behauptet wird EVILSPEAK sei ein Rip-Off aus diversen
anderen Filmen, dann muss sich END OF DAYS die Behauptung gefallen
lassen, sein Finale (nicht erfolgreich) von EVILSPEAK geklaut zu
haben. Wer sich von den Qualitäten "DES TEUFELSSCHREIS"
überzeugen möchte, sollte trotz spassiger Synchro nicht
auf das alte deutsche Video von Warner Home zurückgreifen,
da diese Fassung stark geschnitten war und (wie immer bei den alten
Warner-Tapes) im Vollbildformat daherkommt. Die eindeutig bessere
Wahl ist da z.Zt. die amerikanische oder britische DVD von Anchor
Bay.
Text
und Titelgrafik: dr. whogen
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