
In einem Textprolog
wird berichtet, dass in grauer Vorzeit mächtige Vogelmenschen
über das Land herrschten. Einer dieser Vogelmenschen mit dem
Namen GARUDA war stärker als all die anderen und begann seine
Gefährten zu töten. Aus diesem Grund wurde er von den
Göttern eingesperrt und aus dem Land verbannt... Im Jahre 1975
macht der französische Archäologe Dr. Pierre in Indien,
nahe der pakistanischen Grenze einen erstaunlichen Fund. Doch bevor
er den Fund genauer untersuchen kann wird die Fundstelle von der
pakistanischen Armee bombadiert und samt seinem indischen Assistenten
Rashid verschüttet. Dr. Pierre kann sich so eben retten und
mit ihm eine versteinerte Tierklaue. Ein weiterer Zeitsprung: Wir
befinden uns in Bangkok im Jahre 2005. Die junge Archäoligin
Leena ersucht die thailändische Regierung um die Erlaubnis
für Grabungen. Leena ist die Tochter von Dr. Pierre und seiner
thailändischen Frau. Ihr Vorhaben, die Suche nach Überresten
einer mysteriösen Spezies von Vogelmenschen wird aber abgelehnt.
Als Grund wird angegeben, dass Leena "nur" Halb-Thailänderin
ist und so die mythologischen Traditionen des Landes verletzen würde.
Hinzu kommt noch, dass ihr Kollege, der Paleontologe Tim, Amerikaner
ist. Leena ist sehr enttäuscht, doch schon kurze Zeit später
wird sie inoffiziell von der thailändischen Regierung kontaktiert
und um ihre Unterstützung gebeten. Bei Ausbauarbeiten an der
Bangkoker U-Bahn ist man auf etwas seltsames gestoßen: Ein
riesiger vogelartiger Schädel. Zusammen mit einer militärischen
Spezialeinheit unter der Leitung von Col. Tan Toschai reisen Leena
und Tim zum Fundort. Sie finden eine Reihe von versteinerten Bäumen
und in einem der Bäume entdeckt Tim Teile eines gewaltigen
Vogelskeletts. Die beiden Wissenschaftler haben ihre Schuldigkeit
getan und werden von den Miltärs verhaftet und in einen stillgelegten
Raum einer U-Bahnstation eingesperrt. Als als Vogelskelett versehentlich
unter Strom gesetzt wird, erwacht ein furchteinflößender
Vogelmensch. Lautlos, blitzschnell und tödlich kann dem GARUDA
bis auf Col. Tan Toschai niemand entkommen. Die beiden Wissenschaftler
können fliehen und bilden mit Tan eine Zweckgemeinschaft, die
nur ein Ziel hat: Überleben! Selbst als sie das U-Bahnnetz
verlassen können und sich hinter die Linien des mittlerweile
massiv aufgefahrenen Militärs retten, sind sie nicht sicher.
GARUDA folgt ihnen an die Oberfläche und ist scheinbar nur
an einer Sache interessiert: Die versteinerte Klaue, die Leenas
Vater ihr als Andenken und Glücksbringer gegeben hatte...

Regisseur, Produzent
und Drehbuchautor Monthon Arayangkoon ist stolz auf seinen Film,
ist GARUDA doch der erste thailändische Film, der komplett
auf HD Digital Video "gedreht" wurde. So konnte der extrem
teure Prozess, digitale CGI-Effekte in einen Celluloidfilm zu integrieren,
umgangen werden. Mit einer verhältnismäßig kleinen
Mannschaft (man spricht z.B. von einem nur siebenköpfigen FX-Team)
und den entsprechend geringen Produktionskosten (GARUDA hat nur
ca. 1Mio. US-Dollar gekostet), war es möglich einen doch recht
hochwertigen Look umzusetzen. Die Besetzung schließt neben
dem thailändischen Teen-Idol Somram Dheppitak sogar ausländische
Darsteller, wie den Kanadier Daniel Fraser (als Tim) und Ken Streutker
(als Dr. Pierre) ein. Auch Sarah Legge, die in GARUDA als Leena
ihr Leinwanddebut gibt, war sicher nicht sie schlechteste Wahl.
Wie gesagt, der Look stimmt. Der Schnitt ist auf internationalem
Film- und Videoclip-Niveau, und Standardzutaten, wie "böse
gucken", Superzeitlupe oder das reihenweise Leerballern von
Maschinenpistolenmagazinen beherrscht man mittlerweile auch in Thailand.
Und nicht zuletzt das Monster kann voll überzeugen, da es ordentlich
animiert ist und von seinem Erscheinungsbild zumindest für
den Monsterfilm etwas Neues bringt. Eigentlich ist der GADRUDA ja
nichts Neues, im Gegenteil: man trifft ihn in der hinduistischen
Mythologie als gottähnliches Wesen recht häufig an. Ist
er doch des Reittier des Vischnu. In diesem Zusammenhang soll es
noch während der Dreharbeiten zu erheblichem Unmut in der thailändischen
Bevölkerung gekommen sein. Daraufhin wurde dann angeblich der
Titel des Films von GARUDA in PAKSA WAYU geändert. Letztendlich
war GARUDA aber ein großer Kassenschlager an den Kinokassen
in Thailand, und einer internationalen Vermarktung steht nach einer
durchaus erfolgreichen Aufführung in Cannes nichts mehr im
Wege. Über einige formale Unzulänglichkeiten, fehlende
Logik und z.T. unsägliche Dialoge kann man als Freund von Monsterfilmen
gerne hinweg sehen, wenn so mal ein wenig frischer Wind aus Asien
kommt und die doch schon recht ausgetretenen japanischen Kaiju-Pfade
durchrüttelt.
Text
und Titelgrafik: dr. whogen
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