GROSSANGRIFF DER ZOMBIES
INCUBO SULLA CITTÀ CONTAMINATA 
CITY OF THE WALKING DEAD (USA), INVASION DE LOS ZOMBIES ATOMICOS (Spanien, Mexiko), PESADILLA EN LA CIUDAD CONTAMINADA (Mexiko), L’AVION DE L’APOCALYPSE (Frankreich), L’INVASION DES ZOMBIES (Frankreich), LE CITÉ DE LA PEUR (Belgien), NIGHTMARE CITY (Großbritannien, USA, Holland, Japan), SEHIR BASKINI (Türkei), NYHTA TROMOU STIN POLI (Griechenland, Video), RÆDLERNES BLODIGE BY (Dänemark), ZOMBIE 3: EFIALTIS STIN POLI (Griechenland)
1980
Italien/Spanien/Mexiko
87 Min. 56 Sek.
Dialchi Film/Lotus Films
Umberto Lenzi
Diego Alchimede und Luis Méndez
Antonio Cesare Conti, Luis Maria Delgado und Piero Regnoli
Hans Burman
Stelvio Cipriani
Franco Di Girolami und Guiseppe Ferranti
Verstrahlte und entstellte Super-Menschen (in Deutschland und einigen anderen Ländern: Zombies).
Hugo Stiglitz .... Dean Miller
  Laura Trotter ... Dr. Anna Miller
  Mel Ferrer … General Murchison
  Maria Rosaria Omaggio ... Sheila Holmes
  Francisco Rabal ... Major Warren
  Sonia Viviani … Cindy
  Eduardo Fajardo … Dr. Kramer
  Stefania D’Amario ... Jessica Murchison
  go Bologna … Mr. Desmond
  Sara Franchetti ... Liz
  Manuel Zarzo ... Colonel Donahue
  Tom Felleghy ... Lieutenant Reedman
  Pierangelo Civera ... Bob
  Achille Belletti ... Fernsehtechniker
  Augustin Bescos
  Frank Clement
  Ottaviano Dell’Aqua
  Roberto Dell’Aqua
  Alejandro de Enciso
  Fiamma Maglione
  Carmen Martinez Sierra
  Antonio Mayans
  Benito Pacifico
  Silvana Scandariato
  José Yepes
  Rinaldo Zamperla
Marketing Film (VHS, Deutschland), Continental Video (USA, VHS), Raven Video (VHS; USA), New Star (USA, VHS), Golden Video (VHS, Italien), PolyGram (VHS, Spanien), Panorama (VHS, Dänemark), VTC (VHS, Großbritannien), Özgün (VHS, Türkei), Video Invest (VHS, Schweden), Sunrise Tapes (VHS, Holland), Marathon Pictures (VHS, Frankreich), Super Video (VHS, Frankreich), TDK (Laserdisc, Japan), CMV Laservision (DVD, Deutschland), Marketing Film (DVD, Deutschland), Italian Shock (DVD, Holland), Anchor Bay Entertainment (DVD, USA + Großbritannien), EC Entertertainment (DVD, Holland), Another World Entertainment (DVD, Dänemark), Blue Underground (DVD, USA), Raro Video (DVD, Italien), Neo Publishing (DVD, Frankreich), Video Nasties (DVD, Mexiko), Cinevox Records (Soundtrack LP, Italien), Lucertola Media (Soundtrack CD, Deutschland)
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Auf dem Flughafen Gliswick wird von dem TV-Reporter Dean Miller das Eintreffen eines Militärtransporters erwartet, mit dem Professor Hannenbeck vom Atomforschungsinstitut anreisen soll. Doch der Anflug der Maschine ist von allerlei Merkwürdigkeiten begleitet und statt eines redseligen Professors samt Gefolge ergießt der Transporter schließlich eine Horde radioaktiver Zombiegestalten, die sofort über alles und jeden herfallen. Zurück im Sender will Miller die Bewohner der Stadt warnen, doch schon ist das Militär zur Stelle und auch der Senderchef will nichts von unnützer Panikmache wissen. Enorm angesäuert schmeißt Miller hin und macht sich auf zu seiner Frau Anna, die im Krankenhaus arbeitet. Sowohl der TV-Sender als auch das Krankenhaus werden von den Atomleichen, deren Ausbreitung scheinbar im Sekundentakt vonstatten geht, überrannt. Dean und Anna können gerade noch fliehen und versuchen, aus der Stadt zu entkommen, während um sie herum das Chaos immer größer wird und alles zusammenzubrechen droht.

Das Militär sieht in Gestalt des Colonel Murchison, von Mel Ferrer gewohnt brillant-hölzern gespielt, gegen Ende das große Versagen ein. Nichts geht mehr, der Atomtod holt alle ein, und selbst der ominöse für die Streitkräfte eilends ausgerufene „Plan B“ ist für die Tonne. Natürlich ist GROSSANGRIFF DER ZOMBIES in erster Linie ein ganz schöner Fetzer, aber wenigstens einer, der das Menetekel einer großen Katastrophe von vorn bis hinten konsequent durchspielt. Seinen Status als Zombiefilm trägt der Streifen deshalb auch gleich in mehrfacher Hinsicht zu Unrecht. Hier geht es von Anfang bis Ende vor allem um des Menschen achtloses Treiben, das in Gestalt radioaktiv-ramponierter Ratze zurückschlägt und sich die Gesellschaft aufs Fürchterlichste zu schnappen anschickt. Atomstrahlung, städtebauliche Versündigungen, Elektronengehirne, dreckige Luft und sogar gefriergetrockneter Kaffee – der ungebremste Fortschritts- und Forschungsdrang wird zwar recht platt, dafür aber umso gnadenloser an den Pranger gestellt, ebenso mediale Täuschungsversuche, das eisige soziale Gegeneinander und das Tragen hässlicher gelber Jacken. In GROSSANGRIFF DER ZOMBIES wird also in der Tat von klein bis groß die ganze Bandbreite globaler Probleme angesprochen, auf die ja selbst bis dato noch keine Lösung gefunden wurde. Zwischen all diesen überaus erkenntnisreichen Verabreichungen und zum Zwecke der Untermauerung aufgestellter Theorien agieren die herrlich visagierten Atomleichen, die Strahlung zu speichern in der Lage sind und deshalb Bärenkräfte entwickelt haben, vermöge derer sie rennen, laufen und schnaufen können, wie man es bis dahin noch in keinem "echten Zombie-Film" gesehen hat. Und dass die Burschen natürlich auch Werkzeuge und Waffen bedienen sowie ein großes Talent dafür an den Tag legen, harmlosen Menschen bösartig hinter allen erdenklichen Ecken aufzulauern, muss man eigentlich nicht gesondert mitschicken. Das versteht sich alles ohnehin von selbst.
Wie viele der italienischen Werke aus der heißen Zeit des Suddel- und Schmuddelkinos zeigt auch GROSSANGRIFF DER ZOMBIES eine beachtliche Anzahl berühmter Schauspieler in Topform. Allen voran natürlich den Mexikaner Hugo Stiglitz, der den ganzen Film hindurch zumeist beachtlich geladen über die Leinwand hetzt und zum Bestreiten sämtlicher von ihm abverlangten Emotionen lediglich zwei Gesichtsausdrücke zu benutzen braucht. Selbst in der Kussszene mit Laura Trotter – hier in ihrer zweitbesten Rolle gleich nach JUNGE MÄDCHEN ZUR LIEBE GEZWUNGEN zu bewundern – schaut Stieglitz grimmig und angesäuert. Mel Ferrer, ein rambohafter Francisco Rabal und eine sich entblätternde, aus den Strickmützen-Filmen mit Tomas Milian hinreichend bekannte Maria Rosaria Omaggio: auch in den kleineren Rollen glänzen ausnahmslos hochkarätige Künstler, die der bei erster Betrachtung unter Umständen zunächst unglaubwürdig erscheinenden Handlung den großzügigen Anstrich von Wahrheit und Wahrhaftigkeit verleihen.
Umberto Lenzi, der in den Jahren zuvor vor allem ultraharte, überaus sehenswerte Polizeifilme abgeliefert hat, stellte mit GROSSANGRIFF DER ZOMBIES einen der action- und temporeichsten sowie hintersinnigsten Öko-Horrorfilme der frühen 1980er Jahre auf die Beine. Passend dazu wird der von Hans Burman ungemein effektiv und schön fotografierte Film mit einer extrem treibenden Musik aus der Feder Stelvio Ciprianis begleitet, die zu den feinsten Arbeiten des Komponisten zählt und selbstverständlich in jede Sammlung gehört.
Der deutsche Verleih Jugendfilm startete GROSSANGRIFF DER ZOMBIES eine Woche vor Weihnachten 1980. Ein größeres Geschenk als eine Kinokarte für diesen Film konnte man sich in jenem Jahr wohl kaum unter den Tannenbaum legen.

Text und Titelgrafik: molotto

 

 

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