
Als der Zigeuner
Carlos seinen sterbenden Bruder findet, hält dieser fest einen
Sack umklammert, in dem sich ein Lebewesen befindet. Bevor der Unglückliche
stirbt, stammelt er: "Gwangi....". Entgegen dem Willen
der blinden Zigeunerin Tia Zorina bringt Carlos das geheimnisvolle
Tier nicht zurück in das sogenannte verbotene Tal sondern zu
seiner Arbeitgeberin T.J. Breckenridge, die einen Westernzirkus
betreibt. Wie sich herausstellt, handelt es sich bei dem Tier, das
für Carlos` Bruder den Tod bedeutete, um ein Urpferd der Gattung
Eohippus, welches eigentlich schon längst ausgestorben sein
müsste. Als der Zirkus in einer mexikanischen Stadt Halt macht,
taucht zum Widerwillen T.J.s ihr ehemaliger Partner Tuck Kirby auf.
Schon bald schmilzt T.J. jedoch dahin und zeigt Tuck ihr Geheimnis.
Das Urpferd soll der neue Star ihrer Show werden. Tuck zeigt das
Pferd daraufhin dem britischen Paläontologen Prof. Bromley,
der in der Nähe Untersuchungen durchführt. Er identifiziert
das Tier und sucht zusammen mit T.J. und Tuck das Lager Tia Zorinas
auf. Die alte Frau weigert sich aber, den Weg ins verbotene Tal
zu weisen und stößt Warnungen vor der Rache Gwangis aus.
Aber der Professor erzählt der alten Dame, wo sie das Urpferd
finden kann, wohl wissend, dass sie es ins Tal bringen wird. So
kommt es, dass schon bald die Zigeuner, Prof. Bromley, sein junger
Helfer Lope und auch T.J. und ihre Leute auf dem Weg ins verbotene
Tal sind, wo das Urpferd frei gesetzt wird. Im Tal selbst werden
die Leute dann mit ganz anderen urzeitlichen Tieren konfrontiert.
Zuerst wird Lope von einem Flugsaurier in die Luft entführt
und nur knapp gerettet. Dann taucht urplötzlich der gefürchtete
Gwangi auf, ein monströser Allosaurus. Nach einiger Unruhe
planen die Männer und Tuck, Gwangi für den Zirkus zu fangen.
Ein Versuch, das Untier mit Lassos zu bändigen, schlägt
fehl. Nachdem Gwangi im Kampf noch einen Styracosaurus getötet
hat, erwischt der Raubsaurier auch Carlos, ehe er von einer Geröll-Lawine
bewusstlos geschlagen wird. So kann er eingefangen und in die Stadt
gebracht werden. Am Tag des großen Auftritts kommt es dann
zur Katastrophe, als ein Gefolgsmann Tia Zorinas Gwangis Käfig
öffnet. Prof. Bromley kommt unter einem Teil des Käfigs
zu Tode und Gwangi ist frei. Nach einem Kampf mit einem Elefanten
läuft er durch die Stadt und verursacht eine Panik, bei der
auch Tia Zorina zu Tode getrampelt wird. Tuck, T.J. und Lope können
sich zusammen mit Gwangi in einer Kathedrale einsperren und versuchen,
sich vor der Bestie zu verstecken. Dabei kommt es zu einem Brand,
der bald das gesamte Gebäude erfasst. Während Tuck, T.J.
und Lope sich in Sicherheit bringen, stirbt Gwangi einen qualvollen
Tod in dem einstürzenden Gotteshaus.

GWANGIS RACHE gilt
heutzutage zu Recht als einer von Ray Harryhausens besten Filmen.
Zur Zeit seiner Entstehung war das leider nicht der Fall. Die Resonanz
an der Kinokasse war damals verhalten und Kritiker warfen dem Film
vor, er sei viel zu ähnlich konstruiert wie KING KONG UND DIE
WEISSE FRAU aus dem Jahr 1933. Das ist nicht von der Hand zu weisen,
dabei aber wenig verwunderlich. Schließlich stammt die Idee
zu GWANGIS RACHE noch von King Kong-Schöpfer Willis O´Brien
selbst, der bereits 1941 versuchte, den Film zu realisieren. Das
Projekt stand jedoch unter keinem glücklichen Stern und so
war es an O´Briens Nachfolger Harryhausen, den Film zu produzieren.
Die Lasso-Sequenz setzte O´Brien selbst noch in seinem Oscar-prämierten
MIGHTY JOE YOUNG von 1949 um, bevor Harryhausen sie in ihrer ursprünglichen
Konzeption umsetzte. Heutzutage betrachtet ist GWANGIS RACHE neben
DIE GEHEIMNISVOLLLE INSEL, SINDBADS GEFÄHRLICHE ABENTEUER und
PANIK IN NEW YORK die wohl gelungenste Harryhausen-Produktion. Die
Qualität der Stop Motion-Animationen hat höchstes Niveau
und die betreffenden Szenen sind gut in die Handlung integriert.
Die Darsteller sind treffend ausgewählt und auch die für
eine Westerngeschichte ideale, dynamische Musik von Jerome Moross
wirkt sich höchst positiv aus. Alles in allem ein Dinosaurier-Highlight
und Abenteuer-Hit. Wenig bekannt ist, dass Ray Harryhausen bei diesem
Projekt und auch schon bei EINE MILLION JAHRE VOR UNSERER ZEIT auf
die Künste des Bildhauers Arthur Hayward setzte. Hayward modellierte
die urzeitlichen Geschöpfe nach Angaben Harryhausens. Als Arthur
Hayward diese Designs dann auch für verschiedene Ausstellungen
und Museen benutzte, trennte sich Ray Harryhausen von ihm. Komplettisten
können sich auf die Suche nach dem britischen Buch PURNELL´S
BOOK OF DINOSAURS AND PREHISTORIC ANIMALS oder der deutschen Ausgabe
DINOSAURIER - GESCHÖPFE DER URZEIT machen. Darin findet man
einen in Farbe und Hautbeschaffenheit modifizierten Gwangi (auch
auf dem Titelbild), den mit Gwangi kämpfenden Styracosaurus
sowie den Triceratops aus EINE MILLION JAHRE VOR UNSERER ZEIT.
Text
und Titelgrafik: ingojira
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