
Weil die Amerikaner
Probleme mit einer ihrer nagelneuen Atomwaffen haben, beschließen
sie, diese aus einem Bomber abzuwerfen und zur Explosion zu bringen.
Dazu haben sie sich Planquadrat B17 ausgesucht, das auf der Karte
gleich einen Finger breit vor Galizien liegt. Gesagt, getan. Allerdings
haben die Militärs nicht damit gerechnet, dass in der unmenschlichen
Tiefe von Planquadrat B17 auch eine Seeschlange wohnt, die dank
der ungesunden atomaren Strahlung ganz gehörig aus dem Häuschen
ist. An der unvermeidlichen Strahlung haben aber auch die Fischer
eines ungenannten Dorfes zu knabbern, deren Fanggründe fast nur
noch von toten Seetieren bevölkert werden. Als die Fischer, unter
ihnen Kutterkapitän Pedro und sein Erster Matrose Lemaris, wieder
einmal auf Fang gehen, haut die plötzlich auftauchende Superschlange
das Boot kaputt und entscheidet sich spontan für den Verzehr von
zwei auf dem Wasser im lustigen Gummiboot dümpelnden Fischern. Wieder
an Land, findet Pedro mit seiner Geschichte von der Riesenschlange,
die er als einziger Überlebender der Mannschaft zu Gesicht bekommen
hat, natürlich keinen Glauben. Im Gegenteil: Lemaris zerrt ihn vor
Gericht und eine Verurteilung ist unausweichlich. Als Pedro allerdings
durch Zufall in der Zeitung einen Artikel über eine amerikanische
Millionärin liest, die die Riesenschlange ebenfalls gesehen hat,
ist für ihn die Sache klar. Er muss der Frau, die mittlerweile in
Lissabon in einer Klappsmühle einsitzt, von seinen Erlebnissen berichten.
In Portugal angekommen, dringt er unter Verwendung eines Arztkittels
unerkannt in das Zimmer der Patientin ein und kann sie davon überzeugen,
mit ihm zu fliehen. In der Universitätsbibliothek, wo die beiden
erste Nachforschungen über das Monster anstellen, werden sie an
den Meeresbiologen, Professor Timothy, verwiesen, der ihnen die
Story nach einiger Skepsis ebenfalls abkauft und am Aufspüren der
Mörderschlange Interesse zeigt. Als sie zu dem Entschluss gekommen
sind, das Biest mit Leuchtpistolen (!) aus portugiesischen Gewässern
zu verjagen und zur Materialbeschaffung einen Schuppen der Marine
aufbrechen, gelangt der verhasste Lemaris zu ihnen. Der ist mittlerweile
durch die Monsterattacke auf einen kleinen Bootshafen eines Besseren
belehrt worden und will nun ebenfalls das Biest vernichten. Mit
einem kleinen Boot sticht die Gruppe in See und es gelingt ihnen
sogar, die Riesenschlange bis zur Küste zu locken, wo sie sich über
den Helikopter der Wasserschutzpolizei und ein Brückenbauwerk hermacht,
über das gerade eine Eisenbahn fährt. Nach allerlei Geknalle mit
Dynamit entschließt sich das Wesen, in anderen Jagdgründen auf Beutezug
zu gehen. Die Idee des Professors, das Biest mit einem Torpedoboot
zu jagen, schlagen Pedro und seine Millionärin lachend aus und trollen
sich händchenhaltend in den Sonnenuntergang hinein...

Ist sowas wirklich
möglich? Der Film ist ein einziger Ausrutscher. 1985 entstanden
und allein tricktechnisch weit hinter allen nur erdenklichen Möglichkeiten,
ist der Film eine echte Pein für den Zuschauer, von dem Sitzfleisch
aus doppel gehartetem Kruppstahl abverlangt wird. Das Monster erweist
sich größtenteils als einkopierte Handpuppe nach Vorbild der SESAMSTRASSE-Figuren,
wenn nicht gerade die immer wieder gern genommene Einstellung eingeschnitten
wurde, die einen sehr starren Monsterkopf in Großaufnahme präsentiert,
von dem sich einer der Darsteller gerade freiwillig und hektisch
winkend hinunterschlucken lässt. Dies ist aber noch lange nicht
alles, was der Film zu bieten hat: Vom billigst aussehenden Brücken
über eine Märklin-Eisenbahn (komplett mit Aral-Tankwaggon, der immerhin
für eine zünftige Explosion herhalten darf) und einen mehr als schundig
aussehenden Leuchtturm bis hin zu einem Yachthafen, bei dem während
der totalen Vernichtungsaktion durch das Monster noch nicht einmal
die Boote im Wasser schaukeln, sondern vielmehr wie festgeklebt
verharren, reicht die Palette der Künste, derer sich immerhin drei
Techniker bedienten. Ganz blass sehen auch die Darsteller aus: Mit
dem aus dem Fulci-Epos SCHLACHT DER CENTURIONS und einigen DALLAS-Folgen
bekannten Jared Martin und Ray Milland (BLUTIGER ZAHLTAG, DER MANN
MIT DEN RÖNTGENAUGEN, FROGS) allein hat man sich bereits ein eigentlich
annehmbares Potential für die Produktion des Films an Land gezogen.
Ergänzt wird die Mär noch um Timothy Bottoms (THE LAST PICTURE SHOW,
DAS GEHEIMNIS DER PHANTOMHÖHLEN) sowie Taryn Power (SINDBAD UND
DAS AUGE DES TIGERS). Selbst in kleinen Szenen sind mit Victor Israel
(DIE HÖLLE DER LEBENDEN TOTEN), der spanischen Regie-Legende León
Klimovsky und de Ossorios Star aus GEISTERSCHIFF DER SCHWIMMENDEN
LEICHEN, Jack Taylor, noch wuchtige Mimen zu sehen, die allerdings
immer so aus der Wäsche gucken, als wären sie nicht über "Los" gekommen,
hätten keine 4000 eingezogen und bedienen sich daher auch alsbaldig
ihrer "Du kommst aus dem Gefängnis frei"-Karte. Weil der Film aber
auch an sich keinen roten Heller wert ist und ganz sicher zu den
schlechtesten Monsterfilmen aller Zeiten zählt, verpufft natürlich
solch eine hochkarätige Schauspielerriege von vornherein im Nichts.
Die grausame deutsche Synchronisation, die keinen Vergleich mit
einem Pornovideo zu scheuen braucht, tut ihr übriges. Der schon
arg betagte de Ossorio, von dem immerhin erzählt wird, er hätte
sich in seinen letzten Lebensjahren in sein Haus zurückgezogen und
fast gänzlich der Malerei gewidmet (angeblich sollen untote, auf
dürren Gäulen umherreitende Templer sein Hauptmotiv gewesen sein)
kriegt hier definitiv nichts auf die Beine. Was muss der Mann, der
einst mit DIE NACHT DER REITENDEN LEICHEN und MALENKA kleine, aber
feine Horror-Filmgeschichte geschrieben hat, mit diesem Machwerk
seinen Produzenten erschreckt haben. Bis auf die halbwegs noch zugkräftigen
Namen versteckt sich bei diesem Aufwasch alles, was vor oder hinter
der Kamera an der Entstehung mitgewirkt hat, entweder bis heute
auf einem Baum oder - wie die Credits beweisen - hinter absolut
nichtssagenden Pseudonymen. Amando de Ossorio, der nach HYDRA endgültig
den Regiestuhl an den Nagel hängte, hätte man einen besseren, gewichtigeren
Film als Abschiedsgruß wünschen mögen. Mit diesem Werk hat er sich
leider keine Freu(n)de gemacht.
Text
und Titelgrafik: molotto
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