HYDRA
SERPIENTE DE MAR
HYDRA - MONSTER OF THE DEEP, THE SEA SERPENT
1985
Spanien
85 Min.
Calepso International
Gregory Greens (Amando de Ossorio)
Jose Frade
Gordon S. Osburn (Amando de Ossorio)
Raul P. Cutler
Robin Davis
Frank Cuttlet, Joseph Vargas, Thomas Urbant
Eine gigantische, radioaktiv verstrahlte Seeschlange
Timothy Bottoms .... Pedro Fontan
  Taryn Power .... Margaret
  Jared Martin .... Lemaris
  Ray Milland .... Professor Timothy Wallace
  Gerard Tichy
  Carole James
  Jack Taylor .... Schmugglerboss
  León Klimovsky
  Miguel de Grandy
  Paul Benson
  Charly Bravo
  Vic (Victor) Israel .... Porto
  Joe Canals (José Canalejas)
  Edward Beamont
  Texsa Elmar
  Alice Burby
  Diana Eagle
  Joseph Yates (José Yepes)
  George Bosso
  Beatrice Floyd
  Sal Bastide
  Barta Babri (Bernabe Barta Barri)
  Frank Catal
  Fabian Count
  Alphonse McCoy
  Alfred Rance
  Joseph R. Part
  Louis Zagaunt
Egmont Film (VHS, Deutschland)
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Weil die Amerikaner Probleme mit einer ihrer nagelneuen Atomwaffen haben, beschließen sie, diese aus einem Bomber abzuwerfen und zur Explosion zu bringen. Dazu haben sie sich Planquadrat B17 ausgesucht, das auf der Karte gleich einen Finger breit vor Galizien liegt. Gesagt, getan. Allerdings haben die Militärs nicht damit gerechnet, dass in der unmenschlichen Tiefe von Planquadrat B17 auch eine Seeschlange wohnt, die dank der ungesunden atomaren Strahlung ganz gehörig aus dem Häuschen ist. An der unvermeidlichen Strahlung haben aber auch die Fischer eines ungenannten Dorfes zu knabbern, deren Fanggründe fast nur noch von toten Seetieren bevölkert werden. Als die Fischer, unter ihnen Kutterkapitän Pedro und sein Erster Matrose Lemaris, wieder einmal auf Fang gehen, haut die plötzlich auftauchende Superschlange das Boot kaputt und entscheidet sich spontan für den Verzehr von zwei auf dem Wasser im lustigen Gummiboot dümpelnden Fischern. Wieder an Land, findet Pedro mit seiner Geschichte von der Riesenschlange, die er als einziger Überlebender der Mannschaft zu Gesicht bekommen hat, natürlich keinen Glauben. Im Gegenteil: Lemaris zerrt ihn vor Gericht und eine Verurteilung ist unausweichlich. Als Pedro allerdings durch Zufall in der Zeitung einen Artikel über eine amerikanische Millionärin liest, die die Riesenschlange ebenfalls gesehen hat, ist für ihn die Sache klar. Er muss der Frau, die mittlerweile in Lissabon in einer Klappsmühle einsitzt, von seinen Erlebnissen berichten. In Portugal angekommen, dringt er unter Verwendung eines Arztkittels unerkannt in das Zimmer der Patientin ein und kann sie davon überzeugen, mit ihm zu fliehen. In der Universitätsbibliothek, wo die beiden erste Nachforschungen über das Monster anstellen, werden sie an den Meeresbiologen, Professor Timothy, verwiesen, der ihnen die Story nach einiger Skepsis ebenfalls abkauft und am Aufspüren der Mörderschlange Interesse zeigt. Als sie zu dem Entschluss gekommen sind, das Biest mit Leuchtpistolen (!) aus portugiesischen Gewässern zu verjagen und zur Materialbeschaffung einen Schuppen der Marine aufbrechen, gelangt der verhasste Lemaris zu ihnen. Der ist mittlerweile durch die Monsterattacke auf einen kleinen Bootshafen eines Besseren belehrt worden und will nun ebenfalls das Biest vernichten. Mit einem kleinen Boot sticht die Gruppe in See und es gelingt ihnen sogar, die Riesenschlange bis zur Küste zu locken, wo sie sich über den Helikopter der Wasserschutzpolizei und ein Brückenbauwerk hermacht, über das gerade eine Eisenbahn fährt. Nach allerlei Geknalle mit Dynamit entschließt sich das Wesen, in anderen Jagdgründen auf Beutezug zu gehen. Die Idee des Professors, das Biest mit einem Torpedoboot zu jagen, schlagen Pedro und seine Millionärin lachend aus und trollen sich händchenhaltend in den Sonnenuntergang hinein...

Ist sowas wirklich möglich? Der Film ist ein einziger Ausrutscher. 1985 entstanden und allein tricktechnisch weit hinter allen nur erdenklichen Möglichkeiten, ist der Film eine echte Pein für den Zuschauer, von dem Sitzfleisch aus doppel gehartetem Kruppstahl abverlangt wird. Das Monster erweist sich größtenteils als einkopierte Handpuppe nach Vorbild der SESAMSTRASSE-Figuren, wenn nicht gerade die immer wieder gern genommene Einstellung eingeschnitten wurde, die einen sehr starren Monsterkopf in Großaufnahme präsentiert, von dem sich einer der Darsteller gerade freiwillig und hektisch winkend hinunterschlucken lässt. Dies ist aber noch lange nicht alles, was der Film zu bieten hat: Vom billigst aussehenden Brücken über eine Märklin-Eisenbahn (komplett mit Aral-Tankwaggon, der immerhin für eine zünftige Explosion herhalten darf) und einen mehr als schundig aussehenden Leuchtturm bis hin zu einem Yachthafen, bei dem während der totalen Vernichtungsaktion durch das Monster noch nicht einmal die Boote im Wasser schaukeln, sondern vielmehr wie festgeklebt verharren, reicht die Palette der Künste, derer sich immerhin drei Techniker bedienten. Ganz blass sehen auch die Darsteller aus: Mit dem aus dem Fulci-Epos SCHLACHT DER CENTURIONS und einigen DALLAS-Folgen bekannten Jared Martin und Ray Milland (BLUTIGER ZAHLTAG, DER MANN MIT DEN RÖNTGENAUGEN, FROGS) allein hat man sich bereits ein eigentlich annehmbares Potential für die Produktion des Films an Land gezogen. Ergänzt wird die Mär noch um Timothy Bottoms (THE LAST PICTURE SHOW, DAS GEHEIMNIS DER PHANTOMHÖHLEN) sowie Taryn Power (SINDBAD UND DAS AUGE DES TIGERS). Selbst in kleinen Szenen sind mit Victor Israel (DIE HÖLLE DER LEBENDEN TOTEN), der spanischen Regie-Legende León Klimovsky und de Ossorios Star aus GEISTERSCHIFF DER SCHWIMMENDEN LEICHEN, Jack Taylor, noch wuchtige Mimen zu sehen, die allerdings immer so aus der Wäsche gucken, als wären sie nicht über "Los" gekommen, hätten keine 4000 eingezogen und bedienen sich daher auch alsbaldig ihrer "Du kommst aus dem Gefängnis frei"-Karte. Weil der Film aber auch an sich keinen roten Heller wert ist und ganz sicher zu den schlechtesten Monsterfilmen aller Zeiten zählt, verpufft natürlich solch eine hochkarätige Schauspielerriege von vornherein im Nichts. Die grausame deutsche Synchronisation, die keinen Vergleich mit einem Pornovideo zu scheuen braucht, tut ihr übriges. Der schon arg betagte de Ossorio, von dem immerhin erzählt wird, er hätte sich in seinen letzten Lebensjahren in sein Haus zurückgezogen und fast gänzlich der Malerei gewidmet (angeblich sollen untote, auf dürren Gäulen umherreitende Templer sein Hauptmotiv gewesen sein) kriegt hier definitiv nichts auf die Beine. Was muss der Mann, der einst mit DIE NACHT DER REITENDEN LEICHEN und MALENKA kleine, aber feine Horror-Filmgeschichte geschrieben hat, mit diesem Machwerk seinen Produzenten erschreckt haben. Bis auf die halbwegs noch zugkräftigen Namen versteckt sich bei diesem Aufwasch alles, was vor oder hinter der Kamera an der Entstehung mitgewirkt hat, entweder bis heute auf einem Baum oder - wie die Credits beweisen - hinter absolut nichtssagenden Pseudonymen. Amando de Ossorio, der nach HYDRA endgültig den Regiestuhl an den Nagel hängte, hätte man einen besseren, gewichtigeren Film als Abschiedsgruß wünschen mögen. Mit diesem Werk hat er sich leider keine Freu(n)de gemacht.

Text und Titelgrafik: molotto

 

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