
Wir lernen eine
perfekte amerikanische Familie kennen, die MacLeans. Hier stimmt
wirklich alles - jung, adrett, freundlich. Der Vater George ist
Wissenschaftler, der an einer geheimen Atomwaffe arbeitet, die Mutter
Mary ist glückliche Hausfrau und der vielleicht achtjährige
Sohn David ist aufgeweckt, ja geradezu hochbegabt und beschäftigt
sich mit Astronomie. Alle gehen höchst verständnidvoll,
wertschätzend und liebevoll miteinander um. Doch diese heile
Welt bekommt einen gehörigen Knacks, als David eines Tages
die Landung eines UFOs von seinem Fenster aus beobachtet. Er überredet
seinen ungläubigen Vater, sich die Landestelle einmal anzusehen.
George bleibt die Nacht über weg und kehrt am nächsten
Tag vollig wesensverändert nach Hause zurück und hat im
Nacken eine Art Sender implantiert. Aus dem liebevollen Vater ist
ein schroffer, kalter und abweisender Kotzbrocken geworden, was
aber scheinbar nur David auffällt. Als George seine Frau zu
der Landestelle mitnimmt geht von Mary tags darauf ebenfalls diese
eisige Gefühlskälte aus. Höchste Zeit für David
Alarm zu schlagen. Doch wem er auch von seinen Beobachtungen erzählt,
tut seine Ausagen als Kindergeschwätz ab. In der Zwischenzeit
beobachtet David, dass seine Eltern immer größere Gruppen
von Leuten zu der besagten Stelle führen. David wendet sich
in seiner Verzeifelung an die Polizei. Auch hier nimmt man ihn nicht
ernst. Beim Chief entdeckt David auch eine Wanze im Nacken und er
wird von ihm in eine Zelle gesteckt. Aber endlich gibt es Hoffnung
für David, als die vom Gesundheitsamt bestellte Doktorin Pat
Blake ihn in seiner Zelle besucht. Sie erkennt, dass der Junge alles
andere als verwirrt ist und nimmt seine Berichte ernst. Zusammen
besuchen die beiden den befreundeten Astronomen Dr. Stuart Kelston
und beobachten mit einem Teleskop die Landestelle des UFOs. Inzwischen
werden stehen dort große Gruppen von Menschen ein Reihen an
um auf ihre Gehirnwäsche zu warten. David, Dr. Blake und Stuart
benachrichtigen das Militär. Als die Soldaten mit schwerem
Geschütz anrücken, müssen sie schnell feststellen,
dass die Ausserirdischen überlegene Waffen haben. Als David,
Pat und Stuart dann noch von den Marsianern geschnappt werden und
für die Gehirnwäsche vorbereitet werden, scheint die Situation
ausweglos...

INVASION VOM MARS
war 1953 nicht nur einer der ersten Invasionsfilme, er war vor allem
der erste Invasionsfilm in Farbe. Doch nicht nur auf Grund dieser
Tatsache zählt er heute zu den ganz großen Klassikern
des Sci-Fi-Films. Der Film hat eine tolle Story, baut prächtig
Spannung auf und wartet ständig mit neuen Ideen und Wendungen
des Handlungsverlaufs auf. Die darstellerischen Leistungen sind
für die Zeit und das Genre auf Top-Niveau. Jimmy Hunt (als
David MacLean) hätte auch einen guten Kinderstar in einer Serie,
wie FLIPPER oder FURY abgegeben und wurde nach über dreißigjähriger
Leinwandabstinenz von Tobe Hooper noch einmal für die Rolle
des Polizeichefs in dem gleichnamigen Remake von 1986 reaktiviert.
Sehr in Erinnerung geblieben ist mir auch Hillary Brooke (als Mary
MacLean) in der Szene, als David feststellt, dass seine Mutter auch
"assimiliert" wurde. Die Frau lässt einen Blick ab,
der durch Mark und Bein geht und mir heute noch die Nackenhaare
aufstellt. Alleine für diesen einen bösen Blick hätte
sie einen Oscar für die beste weibliche Nebenrolle verdient.
Aber das Leben ist ungerecht. Die eigentlichen Hauptrollen (neben
David) sind Helena Carter und Arthur Franz, die als Dr. Pat Blake
und Dr. Stuart Kelston die Ersatzeltern für David spielen.
Hervorzuheben ist hier sicher Arthur Franz, den einige Monsterfilmfreunde
sicher noch in der Rolle des Prof. Donald Blake in DER
SCHRECKEN SCHLEICHT DURCH DIE NACHT (1958) in Erinnerung
haben. Häufig wird INVASION VOM MARS als "bad movie"
oder "cheapy" abgeurteilt, was man aber nicht ohne weiteres
unterschreiben kann. Bezug genommen wird dabei fast ausschließlich
auf die Spezialeffekte und dort im Besonderen auf die Kostüme
der Außerirdischen. Sicher, man kann in einigen Einstellungen
deutlich die Reißverschlüsse an den Kostümen sehen,
aber ist das ein Grund einen Film als billig und lächerlich
abzutun? Selbst Hitchcock-Filme sind nicht frei von solchen "billigen
Effekten" oder von Filmfehlern. Die Kostüme sind originell
und verfehlen ihre Wirkung nicht (ein kurzes Schmunzeln dürfte
hier genügen). Ansonsten hat sich der Film nichts vorzuwerfen
- die übrigen Effekte sind OK bis überraschend einfallsreich.
INVASION VOM MARS lebt aber auch nicht von diesen Effekten und sie
sind eher als schmückendes Beiwerk zu sehen. Was den Film in
meinen Augen groß macht, ist die schon erwähnt gute Story,
die Spannung und die Atmosphäre, die der Film erzeugt. Gerade
bei der Invasionsthematik reicht es nicht aus mit einem beeindruckenden
Monster daher zu kommen. Vielmehr muss der Film beim Betrachter
eine bedrückende Stimmung auslösen und das schaft INVASION
VOM MARS mühelos. Passende Beispiele sind hier DIE
DÄMONISCHEN oder FEINDE
AUS DEM NICHTS. Beide zählen zum Besten, was der
Invasionsfilm zu bieten hat, kommen jedoch ohne späktakuläre
Spezialeffekte aus. Auch wenn diese beiden Filme in einer eigenen
Liga spielen empfehle ich INVASION VOM MARS einfach mal auf sich
wirken zu lassen und NICHT mit einer Kiste Bier auf die Szenen
zu warten, in denen man die Reisverschlüsse der Marsianer sieht.
Text
und Titelgrafik: dr. whogen
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