
Der junge Wissenschaftler
Jack Griffin arbeit seit graumer Zeit heimlich an einer Formel,
die Menschen unsichtbar macht. Als er sein Ziel erreicht hat stellt
er fest, dass er noch keinen Weg gefunden hat den Prozess umzukehren
und wieder sichtbar zu werden. Um in Ruhe an einem "Gegenmittel"
arbeiten zu können zieht er sich in ein ländliches Dorf
zurück, ohne selbst seine engsten Freunde zu informieren. Auch
seinem Chef Doktor Cranley und dessen Tochter Flora, mit der er
verlobt ist, will Jack erst wieder unter die Augen zu treten, wenn
er seine Opazität zurückgewonnen hat. In seinem selbstgewählten
Exil wird Jack aber auch nicht glücklich - schon bei seiner
Ankunft in dem Dorf erregt er eine Menge Aufsehen durch seinen auffälligen
Kopfverband und seine Sonnenbrille. So hat er dann auch keine Ruhe
vor der neugierigen Hauswirtin und als er in Zahlungsverzug für
sein Zimmer gerät eskaliert die Situation - es gibt Verletzte
und die Polizei wird geholt. Um sich einer Verhaftung zu entziehen
gibt Jack das Geheimnis seiner Unsichtbarkeit preis, tötet
einen Polizisten und flüchtet. In der Folge führt er die
Polizei und die Dorfbewohner an der Nase herum, entzieht sich immer
wieder der Verhaftung, steigert sich in sein Überlegenheitsgefühl
immer weiter hinein um dann völlig rücksichts- und gewissenlos
auch vor weiteren Morden nicht zurückzuschrecken - er lässt
sogar einen Zug entgleisen, der hunderte von Unschuldigen mit in
den Tod reißt. Was Jack nicht weiss: Ein Bestandteil seiner
Unsichbarkeitsformel, die gefährliche Droge Novokain, ist die
Ursache für sein größenwahnsinniges Machstreben
und seine skrupellosen und brutalen Übergriffe. Kann eine Begegnung
mit seiner geliebten Flora seinen Irrsinn stoppen?

Mit DER UNSICHTBARE
ist Regisseur James Whale eine Meisterwerk gelungen, dass leider
immer im Schatten seines alles überstrahlenden FRANKENSTEIN
stehen wird. Dabei war DER UNSICHTBARE ein großer Publikums-
und Kassenerfolg für Universal und bedeutete den Start eines
eigenen, neuen Subgenres im Horrorfilm mit unzähligen Sequels
und Nachahmungen (z.B. THE INVISIBLE MAN RETURNs, THE INVISIBLE
MAN'S REVENGE, THE INVISIBLE WOMAN, usw.). Für die auch nach
siebzig Jahren immer noch überzeugenden Spiezialeffekte von
John P. Fulton deckte man alle Bereiche des Körpers, die unsichtbar
sein sollten mit tiefschwarzem Samt ab und filmte vor einem schwarzen
Hintergrund. Die Szenen wurden ein zweites Mal in den Kulissen und
Locations und mit den anderen, sichbaren Schauspielern abgefilmt.
Beide Aufnahmen zusammen ergaben dann die erstaunlich perfekte Illusion
vob unsichbaren Körperteilen. Eine der schwierigsten Szenen,
in der sich der Unsichbare vor einem Spiegel seines Kopfverbandes
entledigt, konnte nur durch die Überblendung von vier unterschiedlichen
Aufnahmen realisiert werden: 1. Kulisse vor dem Spiegel, 2. Person
vor dem Spiegel von hinten, 3. Person im Spiegelbild von vorne und
4. Kulisse im Spiegelbild aus entgegengesetzter Perspektive zur
ersten Aufnahme . Neben der gelungenen Drehbuchadaption von R.C.
Sherriff, die der Buchvorlage von H.G. Wells einigermaßen
gerecht wird, muss man Whales glückliches Händchen bei
der Auswahl des Darstellers für die Person des Unsichtbaren
loben. Claude Rains war zu diesem Zeitpunkt völlig unbekannt
und hatte mit DER UNSICHTBARE seinen zweiten Leinwandauftritt überhaupt
und seine erste Hauptrolle. Und diese Hauptrolle war keine einfache,
war er doch nur in der Schlussszene wirklich zu sehen. Fehlende
körperliche Präsenz und Mimik musste allein duch die Stimme
ersetzt werden, was Rains in beeindruckender Weise gelang (in diesem
Zusammenhang sein jedem der englische Originalton empfohlen). Um
so erstaunlicher, wenn man bedenkt, dass Rains noch einige Jahre
zuvor als Bühnenschauspieler mit seinem nahezu unverständlichen
Ostlondoner Cockney-Akzent zu kämpfen hatte. Empfehlenswert
ist die deutsche Universal DVD aus der Monster Collection, die neben
deutscher und englischer Tonspur einen Audiokommentar und ein Featurette
mit vielen Hintergrundinfos bietet.
Text
und Titelgrafik: dr. whogen
|
|






|