
Die Amerikaner
haben erstmals den Mars betreten, wobei es sich nun allerdings zugetragen
hat, dass sie von einer unbekannten Macht angegriffen wurden. Bis
auf Colonel Edward Carruthers verschwinden alle Besatzungsmitglieder
der Expedition spurlos. Das löst natürlich große Ratlosigkeit auf
der Erde aus, zumal man Carruthers gefunkter Geschichte von einem
unsichtbaren Ungeheuer keinen Glauben schenkt. Schnell wird Order
erteilt, eine zweite Expedition zum Roten Planeten zu senden, die
Carruthers einsammeln soll, damit er vor ein Militärgericht gestellt
werden kann. Gesagt, getan. Auf dem Rückflug der zweiten Rakete
zur Erde geschieht das Unfassbare: Nach und nach verschwinden Besatzungsmitglieder,
die im weiteren Verlauf der Geschichte tot aufgefunden werden. Obwohl
man zunächst vermutet, dass Colonel Carruthers auch hinter diesen
feigen Mordanschlägen steckt, wird man bald eines Besseren belehrt:
An Bord befindet sich ein grausames Monster vom Mars, das sich gegen
Giftgas, Schusswaffen und selbst Granatenangriffen äußerst resistent
zeigt. Als sich das Wesen von Deck zu Deck durch die Rakete kämpft,
versucht man, es sogar mit Atomstrahlen aus dem Schiffsreaktor zu
verseuchen. Doch auch diese Unternehmung schlägt fehl. Gut, dass
der Mannschaft im letzten Moment einfällt, dass das Monster unendlich
viel Sauerstoff benötigt. Bereits erhebliche Teile des mitgeführten
Vorrats sind verbraucht. Die Rettung ist nah, als putzige Raumanzüge
angelegt, die Luftzufuhr abgeschaltet und die Außenluke geöffnet
wird...

Mit IT! THE TERROR
FROM BEYOND SPACE ist ein äußerst spannender Vertreter des SF-Films
entstanden, der auch sehr mit Elementen des Horrorkinos liebäugelt.
Zwar wird spätestens mit der Sichtung des Monsters das eigentlich
ganz interessante Verwirrspiel um die Schuld Colonel Carruthers
über Bord geworfen, danach regiert dafür blankes Entsetzen und pausenlose
Hochspannung. Interessant dabei, wie viel bereits von dem 1979 entstandenen
ALIEN von Ridley Scott vorweggenommen wird. Wie in ALIEN kämpft
sich das Monster systematisch durch die Schiffsdecks, scheint unaufhaltbar
zu sein und zeigt sich konventionellen Waffen gegenüber immun. Besonders
interessant ist dabei die Szene, in der nach Schiffsfunker Gino
Finelli (Richard Harvey) gesucht wird, der von dem Monster in die
Luftschächte gezogen wurde und in denen es dann zu folgenschweren
Auseinandersetzungen mit dem ungewollten Passagier kommt. Eine ganz
ähnliche Szene findet sich - wenn auch nicht gerade bildidentisch
- in ALIEN, in der Captain Dallas (Tom Skerrit) das außerirdische
Monster in den Luftschächten jagt. Natürlich: Die klaustrophobische
Wirkung von ALIEN erreicht IT! nicht so ganz, wenn er sich auch
redlich darum bemüht. Von Seiten der Spannung allerdings kann der
Streifen durchaus mit moderneren Filmen des Genres mithalten. Zusammen
mit Mario Bavas exzellentem TERRORE NELLO SPAZIO darf sich IT! rühmen,
leider mittlerweile weniger beachtete Vorlage für Ridley Scotts
Weltraumschocker sowie auch anderer ähnlich gearteter Genrevertreter
zu sein. Im Vergleich mit dem berühmten Vorbild sowie anderen Filmen
aus der Glanzzeit des SF-Film sticht insbesondere noch hervor, dass
sich bei IT! eine internationale Weltraumtruppe mit dem Eindringling
herumschlagen muss. Von Italienern (die Gebrüder Finelli), Holländer
(Colonel Van Heusen) bis hin zum Deutschen Namensträger (Joe Klenholz,
dem ersten Opfer des Außerirdischen) ist alles vertreten. Außer
Russen natürlich, aber das dürfte sich zur Zeit des Kalten Krieges
wohl eh von selbst verstehen. Belustigenderweise hört es sich bei
der Suche nach dem verschwundenen Klenholz immer an wie "Kleinholz!
Kleinholz!". Letzten Endes ist für Kleinholz an Bord der Rakete
ist nicht nur der Außerirdische zuständig, sondern natürlich auch
die bunte Besatzung. Neben dem mehr als naiven Umgang mit atomarer
Strahlung (im selben Raum wie der geöffnete Reaktor befindet sich
auch noch einer der Raumfahrer, der das Monster mit einem konventionellen
Schweißgerät in Schach hält), mutet insbesondere der bedenkenlose
Gebrauch von Schusswaffen und Granaten sehr abenteuerlich an. Um
eine mögliche Beschädigung der Außenhülle der Rakete kümmert sich
niemand. Apropos Rakete: Diese wird immer aufwärts fliegend gezeigt,
was anno '58 vielleicht aber auch logisch erschien, weil ja ansonsten
niemand im Inneren des Weltraumschiffs hätte aufrecht stehen können.
Dafür verschont man die Zuschauer gänzlich mit immer gern herbeizitierten,
pseudowissenschaftlichen Erklärungen vollständig. Vielmehr konzentriert
sich der Film ausschließlich auf die Bedrohung, die das Monster
darstellt und gleichzeitig auch als eigentlicher Star des Werks
fungiert, um den sich die restlichen Schauspieler zu positionieren
haben. Selbst Marschall Thompson, der noch im selben Jahr in dem
spektakulären FIEND WITHOUT A FACE (UNGEHEUER OHNE GESICHT) spielte,
geht in IT! trotz seiner tragenden Rolle fast vollständig unter
und Shirley Patterson drehte gar nach diesem Epos keine weiteren
Filme mehr, wenn auch die Gründe dafür sicherlich anderer Natur
sein dürften als die eben genannten. Der leider viel zu früh gestorbene
Edward L. Cahn, Regisseur dieses Werkes, zeichnete sich trotz des
hervorragend gelungenen IT! nur für eine klägliche Anzahl Werke
aus dem Bereich des Phantastischen verantwortlich. Während seiner
mehr als 30jährigen Schaffensphase erstellte er viele Krimis, Thriller
und Actionfilme, schuf aber auch einige Dramen. Zu seinen herausragenden
Werken der absonderlicheren Unterhaltung zählen THE SHE-CREATURE
(GESCHÖPF DES SCHRECKENS), ZOMBIES OF MORA TAU, der etwas unterschätzte
INVASION OF THE SAUCER MEN und natürlich das vorliegende, mustergültiges
Werk. Eine Karriere im Bereich SF, wie sie Drehbuchautor Jerome
Bixby in späteren Jahren insbesondere durch seine Vorlage für Richard
Fleischers THE FANTASTIC VOYAGE (DIE PHANTASTISCHE REISE), eine
Vielzahl von STAR TREK-Folgen sowie die Episode "It's A Good Life"
aus dem Kinofilm TWILIGHT ZONE - THE MOVIE (UNHEIMLICHE SCHATTENLICHTER)
vollbrachte, war ihm leider nicht vergönnt. Für eine erwähnenswerte
Anekdote sorgte Monsterdarsteller Ray "Crash" Corrigan, der bereits
in der Rolle von Menschenaffen in Filmen wie NABONGA, ZAMBA oder
auch als Primatenmonster in THE UNKNOWN ISLAND zu sehen war. Da
er sich weigerte, das Monsterkostüm anzuprobieren oder Maße nehmen
zu lassen, schickte er einfach einen "Longjohn" (lange Unterwäsche)
zum Effektkünstler. Ungeachtet dessen passte aber Corrigans Gesicht
noch nicht in die Maske, die daraufhin noch einmal umgearbeitet
werden musste und selbst dann immer noch nicht Corrigans Gesicht
tadellos umhüllte. Im Resultat ragt Corrigans markiges Kinn aus
der Mundöffnung des Monsterkopfes heraus, was damit kaschiert wurde,
dass sein Kinn eine Bemalung erhielt und fortan als Monsterzunge
diente Dies fällt allerdings im fertigen Film kaum auf, wenn auch
der Einfall an sich schon beinahe der von Carlo Rambaldi für ALIEN
aufwendig hergestellten und funktionstüchtigen (will heißen: selbstständig
sabbernden) Zungenmembran des Monsters Unsinnigkeit unterstellt.
Gut gemacht!
Text
und Titelgrafik: molotto
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