DIE PROPHEZEIUNG
PROPHECY 
PROPHECY: THE MONSTER MOVIE (Videotitel, USA), PROPHECY - LE MONSTRE (Frankreich), PROFECIA MALDITA (Spanien), PROFEZIA (Italien)
1979
USA
98 Min.
Paramount Pictures
John Frankenheimer
Robert L. Rosen
David Seltzer
Harry Stradling Jr.
Leonard Rosenman
The Burman’s Studio, Bob Dawson
Quecksilberverseuchte Riesenbärenfamilie, eine faustgroße Kaulquappe, ein paar irre Waschbären und ein großer Lachs.
Robert Foxworth .... Rob
  Talia Shire .... Maggie
  Armand Assante .... John Hawks
  Richard Dysart .... Isely
  Victoria Racimo .... Ramona
  George Clutesi .... M’Rai
  Tom McFadden .... Pilot
  Evans Evans .... Cellistin
  Burke Byrnes .... Vater
  Mia Bendixsen .... Mädchen
  Johnny Timko .... Junge
  Evertt Creach .... Sheriff
  Lyvingston Holmes .... Mutter
  Graham Jarvis .... Shusette
  Steve Shemayne .... Indianer (als Steve Shemayme)
  John A. Shemayme ... Indian
  Jaye Durkus ... Sheriff's Deputy
  Renato Moore ... Mietshaus Junge
  Mel Waters ... Mietshaus Mann
  Roosevelt Smith ... Mietshaus Mann
  Eric Mansker ... Mietshaus Mann
  Cheri Bergen ... Sozialabeiterin
  Cliff Hutchison ... Stage Manager
  Tom May ... Holzfäller (als Thomas P. May)
  Kevin Peter Hall ... mutierter Bär (nicht im Abspann)
CIC (VHS, Deutschland, Großbritannien), Paramount (VHS, USA), Paramount (DVD, Europa, USA), Marketing (8mm, Deutschland, Spanien), Marketing (16mm, Deutschland)
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Der Mediziner Robert und seine am liebsten auf dem Cello herumkratzende Frau Maggie verschlägt es dank eines dringenden Regierungsauftrags in die Wälder von Maine. Dort üben die Indianer gerade den Aufstand, weil die Betreiber einer Papiermühle hektarweise Flächen roden lassen wollen. Eine Umweltverträglichkeitsstudie muss also her. Daneben werden die Indianer, angeführt von Armand Assante, dafür verantwortlich gemacht, dass Waldarbeiter und auch harmlose Touristen in der Gegend immer wieder verschwinden oder ermordet aufgefunden werden. Aber diese Untaten gehen natürlich nicht auf das Konto der friedlich in ihrem Hüttendorf lebenden Ureinwohner, sondern sind vielmehr einer quecksilberverseuchten Bärenmutation von erstaunlicher Größe zuzurechnen, die marodierend durch den Baumbestand streift.

Viel Gelaber um recht wenig, denn die Lösung des Falls liegt schon nach nach etwas mehr als einer halben Stunde klar auf der Hand: Bei der Papierproduktion wird ordentlich Chemie in den Fluss, der durchs Indianergebiet führt, gekippt und deshalb wächst und mutiert die Tierwelt nun einmal vor sich hin. Dabei beginnt DIE PROPHEZEIUNG eigentlich ganz flott und spannend mit einem Suchtrupp, der eine Gruppe verlustig gegangener Waldarbeiter retten soll, dann aber von einer unheimlichen Bestie aufgerieben wird. So hätte es dann gerne die nächsten 90 Minuten weitergehen können, doch daraus ist bei diesem Frankenheimer-Film leider so rein gar nichts geworden. Der immer noch recht rührige Robert Foxworth erschreckt als Mischwesen aus GLOCKENSEIL-Carlo de Mejo und Müsli, und ihm zur Seite gestellt hat man die vor allem durch die ROCKY-Filme bekannt gewordene Talia Shire, die eigentlich den ganzen Streifen über nicht recht was zu tun hat, meistens jedoch sauertöpfisch guckt und ihrem (Film-)Gatten nicht sagen mag, dass sie schwanger ist, denn merke: die Welt ist seiner Meinung nach überbevölkert und schlecht, und deshalb lohnt das Hineinsetzen eines weiteren Blags, das am Ende doch nur Rohstoffe verbraucht, auf keinen Fall. Weitere Spannung soll als logische Konsequenz demnach nicht nur aus dem Konflikt zwischen den „UWs“ (Filmsprech für Ureinwohner) und den ausnahmslos mieswurzigen Betreibern und Arbeitern der dreckschleudernden Papierfabrik gewonnen werden, sondern vor allem auch aus den Zweifeln, die an Maggie nagen, ob ihr Ungeborenes ebenfalls durch die Quecksilberkombination im Wasser verunstaltet ist. Die Auflösung dieser Fragestellung bleibt der Film am Ende aber ebenso schuldig wie ein zumindest halbwegs gerüttelt Maß an Spannung und Dramatik. Selbst die Monsterszenen sind alles andere als gut gelungen und haben schon 1979 nicht mehr ernsthaft zu zünden verstanden. Auf der DVD ist im Gegensatz zur alten Vollbild-VHS alles gut zu sehen. Und eben auch, dass das große Monster oftmals sehr billig, tapsig und mehr als einmal völlig unbeholfen agiert. Am schönsten ist gegen Ende die Szene, in der Robert Foxworth dem Gruselbären am Flussufer den Rest gibt und das Viech dazu einzig rhythmisch mit der Zunge wackelt.
Das hauptsächliche Problem des Films ist vor allem, dass man sich scheinbar nicht dazu hat durchringen können, einen echten Monsterfetzer auf die Beine zu stellen und stattdessen ökologische und soziale Komponenten in zu groß geratener Dosierung mit in den Streifen hat geben wollen. Die Garnierung erfolgt mit einigen Stars aus der zweiten Reihe. Dies alles zusammen funktioniert in diesem Vehikel eher schlecht als recht, zumal der Film fürchterlich altbacken wirkt und so gar nicht in das Stimmungsbild der mit vielen Neuerungen aufwartenden großen Grusel- und Horrorwelle, die in den 1970er Jahren durch die Kinos rollte, passen will. Statt Untierfetzereien gibt’s oftmals lediglich unheilvolles Gegrunze aus dem Unterholz – und dann leider nicht mehr viel. John Frankenheimer, damals auch nicht mehr auf dem Höhepunkt seines Schaffens, hat mit DIE PROPHEZEIUNG einen fast schon unverschämt drögen und sperrigen Heuler auf die Beine gestellt, bei dem man sich mehr als einmal fragt, warum der Film eigentlich zwölf Millionen Dollar gekostet hat.

Text und Titelgrafik: molotto

 

 

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