
In Edinburgh Ende
des 19. Jahrunderts erhält der soeben für seine Verdienste
geadelte Geologie-Professor Oliver Lindenbrook von seinem Lieblingsstudenten
und zukünftigen Schwiegersohn Alec McEwen zur Feier des Tages
ein Stück Lavagestein geschenkt. Das ungewöhnliche an
dem Gesteinsbrocken ist sein hohes Gewicht und ein kleines Schriftzeichen
in einer Vertiefung. Beim Versuch die Gesteinskruste zu schmelzen
fliegt zwar das halbe Labor in die Luft, Sir Oliver ist aber trotzdem
ganz aus dem Häuschen. Vom Gestein befreit ist ein Senkblei
zu Tage gekommen, welches mit Schriftzeichen übersät ist.
Nach eingehender Analyse steht für den Geologen fest, dass
das Blei mit der Botschaft von dem berühmten isländischen
Geologen Saknussem stammen muss, der vor über 200 Jahren alleine
zu einer Expedition zum Mittelpunkt der Erde aufbrach und seitdem
verschollen galt. Um letzte Zweifel auszuräumen schickt Sir
Oliver das gesamte Material an den renomierten Geologen Professor
Goetaborg nach Schweden. Die Antwort lässt lange auf sich warten
und nach 14 Tagen erhält Lindenbrook die Nachricht, dass Goetaborg
mit unbekanntem Ziel verreist sei. Lindenbrook schwant sofort, dass
der schwedische Kollege ihm seine Entdeckung stehlen will um selbst
den Ruhm zu ernten. Hals über Kopf bricht Lindenbrook mit Alec
nach Island auf. Wie vermutet hat Goetaborg in Island schon alles
für eine Expedition vorbereitet. Als Lindenbrook den Schweden
zur Rede stellen will, findet er ihn tot in seinem Hotelzimmer.
Nun wird klar, dass er einen weiteren, noch viel skrupelloseren
Gegner hat: Graf Saknussem, einen Nachfahren des verschollenen Forschers.
Als die Witwe von Goetaborg in Island eintrifft, überläßt
sie Lindenbrook nach kurzer Trauerzeit die gesamte Ausrüstung
ihres verstorbenen Mannes unter der Bedingung, dass sie an der Expedition
teilnehmen darf. Lindenbrook, Alec, Frau Goetaborg und der Einheimische
Hans mit seiner Ente Gertrude machen sich auf den Weg zu einem nachegelegen
Vulkankrater, an dem der Eingang zur Unterwelt liegen soll. Unter
der Erde folgen sie der Route des alten Saknussem, der seinen Weg
gekennzeichnet hat. Die Fünf dringen in ungeahnte Tiefen vor
und sie entdecken riesige Pilzwälder, traumhaft schöne
Kristalllandschaften und sogar einen unterirdischen Ozean. Doch
die Reise birgt auch Gefahren. Steinschläge, Felsspalten und
riesige Echse können hinter jeder Biegung lauern. Und lange
Zeit unbemerkt folgt ihnen die wohl größte Gefahr: Graf
Saknussem!

DIE REISE ZUM MITTELPUNKT
DER ERDE ist ein kunterbunter Abenteuerspass und absolut familientauglich.
Auch mit über 40 Jahren auf dem Buckel wirkt er noch frisch
und weiß zu überzeugen. Wem schon andere gute Jules Verne
Verfilmungen, wie DIE
GEHEIMNISVOLLE INSEL oder DIE
ERSTE FAHRT ZUM MOND gefallen haben, wird auch hier seine
Freude haben. Die Besetzung ist ideal und das Produktionsdesign
ist atemberaubend. Angefangen bei der Detailgenauen Ausrüstung
der Expeditionsteilnehmer und üppig ausgestatteten Lokations
"über der Erdoberfläche" bis hin zu beeindruckenden
Studiokulissen, die für die "unterirdische Welt"
gestaltet wurden. Riesenpilze, ein unterirdischer Ozean, das untergegangene
Atlantis und zahllose Kristall- und Felsformation sind überaus
beeindruckend. Die Spezialeffekte sind auch für 1959 state
of the art. Einzig die Monsterszenen können sich nicht mit
den tollen Animationen eines Ray Harryhausen messen. Aber auch die
Rückprojektionen von als Dinosaurier verkleideten Echsen oder
einer rot gefärbten Eidechse müssen sich nicht verstecken
und sind sehr wirkungsvoll. Das Tüpfelchen auf dem i ist dann
noch der Score von Bernard Herrmann, der auch über längere
Passagen hinweg Spannung aufbauen kann, ohne aufdringlch zu wirken.
DIE REISE ZUM MITTELPUNKT DER ERDE ist weltweit auf DVD erschienen,
so auch in Deutschland. Die alte Kinosynchro, die nur für eine
kurze Gesangseinlage aussetzt, rundet das Ganze für den deutschsprachigen
Zuschauer noch ab und vermittelt das anheimelnde Gefühl von
langen sonntäglichen Filmnachmittagen in der Kindheit. Das
Remake von 1989 kommt da lange nicht ran...
Text
und Titelgrafik: dr. whogen
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