
Bei Probebohrungen
in Lappland stößt ein dänisches Team auf den perfekt erhaltenen
Schwanz eines bislang unbekannten Urzeitreptils. In Kopenhagen wird
das kostbare Stück Prof. Martens und Dr. Dalby übergeben, die es
sogleich in einer Kühlkammer lagern. Durch die Unachtsamkeit Dalbys
taut der Schwanz jedoch auf. Doch anstatt zu zerfallen tut das Fossil
etwas anderes. Es fängt an, zu wachsen. So freuen sich die Wissenschaftler
schon bald über ein komplettes, lebendes Urmonster, das den Namen
"Reptilicus" bekommt. Natürlich bleibt das Monster nicht lange friedlich
und während eines nächtlichen Gewitters bricht es aus. Dr. Dalby
ist von diesem Zeitpunkt an verschwunden. Dänemark ist in Gefahr
und darum wird die Armee der USA um Hilfe gebeten. In Gestalt des
unsympathischen General Grayson nimmt die Großmacht den Kampf auf.
Dabei gibt es nur ein Problem. Würde man Reptilicus in die Luft
sprengen, dann finge jedes einzelne Stück an zu wachsen. Eine Horde
von Monstern wäre das Resultat. Nachdem Reptilicus einen Flugangriff
auf Kopenhagen gestartet hat, naht sein Ende. Die einzig verwundbare
Stelle des Untieres scheint das Innere seines Mauls zu sein. Und
genau dorthin wird eine betäubende Panzerfaustgranate gefeuert.
Sanft entschlummert Reptilicus, ohne zu wissen, dass er im Tiefschlaf
zerlegt und beseitigt werden wird. Pech nur, das auf dem Meeresgrund
ein einsamer Monsterfuß herumzappelt, der bei einem Angriff der
Marine abhanden kam...

REPTILICUS ist
sicher einer der bekanntesten Monsterfilme, was nicht zuletzt an
seiner Entstehungsgeschichte liegt. Er stellt die erste Regiearbeit
des Produzenten Sidney Pink dar und wurde in dessen Heimat Dänemark
produziert. Das Drehbuch verfasste Pinks Landsmann Ib Melchior,
der im Vorfeld mit THE ANGRY RED PLANET einen Erfolg verbuchen konnte
und einer der versiertesten Science Fiction-Autoren ist. Reptilicus
zeigt allzu deutlich, dass die Dänen keinerlei Erfahrung mit Monsterfilmen
hatten (was man auch am "Schwesterfilm" JOURNEY TO THE SEVENTH PLANET
sehen kann, der vom gleichen Team stammt). Das Monster ist eine
lustig-dumme Marionette und Pink schafft es nicht, seinem Film ein
ordentliches Timing zu geben. Vor allem die dänische Fassung lässt
der Nebenhandlung um Prof. Martens` Töchter Karen und Lise viel
Zeit. Da der Film parallel in englisch und dänisch gedreht wurde,
sind einige Namen in beiden Fassungen unterschiedlich. Und die Darstellerin
der Connie Miller wurde komplett ausgetauscht. Als die amerikanische
Firma American International Pictures den Film in die Finger bekam,
wurde erst mal alles neu synchronisiert, da die Darsteller teilweise
einen zu starken Akzent hatten. Des weiteren entfernte Ib Melchior
für die US-Fassung sämtliche Flugszenen des Monsters, ließ es aber
nun grünen Schleim spucken. Außerdem wird in der amerikanischen
Fassung ein Landwirt gefressen, während bei den Dänen ein Bauernhaus
zertrampelt wird. In der Rolle des Mikkelsen bzw. Petersen ist der
beliebte dänische Komiker Dirch Passer zu sehen, der mit seinem
Partner Kjeld Petersen große Erfolge feierte. Hier haben die zwei
nur eine gemeinsame Szene. Passers Humor ist Geschmackssache, ebenso
das Lied TILLICUS, welches er in der Dänen-Fassung zum Besten gibt.
REPTILICUS ist in beiden Versionen durchaus interessanter Monsterschund
mit schönen Urlaubsbildern aus Kopenhagen, dessen Mangel an Perfektion
ein Garant für einen äußerst unterhaltsamen Monsterfilmabend darstellt.
Text
und Titelgrafik: ingojira
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