
Dr. Ernst Prell,
ein Anthropologie-Professor, plant mit vier seiner Studenten eine
Expedition in die Wälder nahe New Yorks. Zweck der Reise ist
es, einen endgültigen Beweis für die Existenz des Yetis
zu erbringen. Kurz bevor die Gruppe aufbricht machen sie auf einer
Party die Bekanntschaft des betrunkenen Spencer, der sie davor warnt,
sich auf das Abenteuer einzulassen. Denn angeblich war er selbst
einst mit dem Professor und einigen Freunden auf Yeti-Suche, bis
eine Kreatur seine Kameraden tötete, was den Mann in den Suff
trieb. Wie viel ihm die Flasche bedeutet beweist er einige Minuten
später eindrucksvoll, als er seiner Frau - die ihm den geliebten
Alkohol entwenden will - mit einem elektrischen Messer die Kehle
durchschneidet. Doch die tödlich Verletzte hält lange
genug durch, um ihrem badenden Göttergatten einen Toaster in
die Wanne zu werfen und ihn zu grillen. Davon wissen die Studenten
allerdings nichts, als sie sich am folgenden Tag voller Tatendrang
mit dem Professor auf den Weg machen. Am Ziel angekommen werden
sie schon von Dr. Werner, einem Freund des Professors, erwartet,
der sie bei der Jagd auf das Untier unterstützt. Es dauert
nicht allzu lange und der erste Student (der sich selbstverständlich
von der Gruppe entfernt hat, um auf eigene Faust herumzuschnüffeln)
fällt einer Kreatur mit weißem Fell zum Opfer, die mordlustig
durch die Wälder streift und bevorzugt Beine ausreißt.
Endlich merken die Studenten, in welcher Gefahr sie schweben. Doch
es scheint bereits zu spät zu sein. Denn während draußen
die mörderische Kreatur auf weitere Opfer lauert, setzt der
fanatische Professor alles daran, den ersehnten Beweis für
deren Existenz zu erbringen, koste es was es wolle. Und bald schon
schallen die markerschütternden Schreie der Verstümmelten
durch die Wälder...

Inszeniert hat
diesen kultigen Horrorstreifen Michael Findlay, der sich schon seit
1964 als Regisseur versuchte, vorwiegend mit Sex- und Exploitationfilmen,
für die seine Frau Roberta meist die Kamera übernahm.
Für SHRIEK OF THE MUTILATED tat er sich mit Ed Adlum zusammen,
selbst kein unbeschriebenes Blatt im Genre, erreichte er doch praktisch
Unsterblichkeit mit dem unglaublichen Baddie INVASION DER BLUTFARMER
(1972). Michael Findlay starb kurz nach den Dreharbeiten zu seinem
wohl berühmtesten Film SNUFF (1976) bei einem Hubschrauberabsturz.
Roberta versuchte sich in den 80er Jahren selbst als Horrorfilmregisseurin,
leider mit wenig Erfolg, das Streifen wie THE ORACLE (1985) oder
LURKERS (1988) beweisen. Außerdem war sie in den 80er Jahren
eine der wenigen Frauen, die auch Hardcore-Pornos inszenierte. SHRIEK
OF THE MUTILATED - solch ein Titel weckt natürlich gewisse
Erwartungen (Gratulation zu diesem Geistesblitz, wer immer ihn auch
hatte), die der Film jedoch nur teilweise erfüllen kann. Die
krude Geschichte wird ohne besonderes Fingerspitzengefühl dem
Zuschauer vor den Latz geknallt, frei nach dem Motto "Friss
oder stirb"! Bereits der Beginn legt die Richtung fest, in
die es gehen soll. Eine gefesselte Frau wird mit einer Axt enthauptet
(keine Ahnung, was das mit der nachfolgenden Geschichte zu tun hat!?),
gefolgt vom Vorspann, der mit einem beinahe undefinierbaren Negativ-Film
unterlegt ist. Es geht weiter mit einem kurzen Yeti-Vortrag des
Professors, und danach befinden wir uns auch schon auf einer typischen
70er Jahre Party, komplett mit Musik und Klamotten dieser bizarren
Zeitepoche, eingefangen von wahrhaft psychedelischen Kameraeinstellungen.
Erst als die Gruppe sich in der Hütte einnistet, von wo aus
sie den Yeti aufspüren wollen, gewinnt der Film an Fahrt. Wodurch
SHRIEK OF THE MUTILATED durchaus beeindrucken kann, ist diese grimmige
unnachahmliche 70er Jahre Atmosphäre, die für ein gewissen
Kribbeln und ein Gefühl der Ausweglosigkeit sorgt. Alles kann
passieren
und wie man später sieht, passiert es ja auch
(der letzte Story-Twist ist ein Hammer!). Die einsame Waldhütte,
die Schauplatz eines Großteils der Handlung ist, ist ideal
für einen Low(est)-Budget-Streifen wie diesen. Die Yeti-Attacken
sind schnell geschnitten, mit vielen Close-Ups und verwackelten
bzw. verschwommenen Einstellungen, sodass man nicht viel mehr erkennen
kann als ein haariges Etwas das Gesichter zerkratzt. Gepaart mit
einem bedrohlichen Score und dem Gekreische der Opfer verfehlen
diese Szenen ihre Wirkung nicht. Dem Gegenüber stehen jedoch
Sequenzen voll unfreiwilligem Humor, die den Gesamteindruck doch
erheblich schmälern. So gewinnt der Streifen gerade dadurch
auch beträchtlich an Unterhaltungswert. Wenn zum Beispiel ein
weibliches totes Opfer an einen Baum gebunden wird, um den blutgierigen
Yeti anzulocken (wie in der Tagline sensationsheischend hervorgehoben
wird), und dabei mit offenen Augen und verblüfftem Gesichtsausdruck
in die Gegend starrt, kann man ein Schmunzeln schwer unterdrücken.
Und wenn dann noch der Yeti im Zick-Zack-Kurs durch die Nacht sprintet,
dann gibt es kein Halten mehr. In den Händen eines talentierten
Regisseurs hätte diese Szene Terror pur bieten können,
hier verkommt sie leider zur Lachnummer! Im Gegensatz zu einigen
anderslautenden Meldungen ist der Film kein Goreknaller. Ganz im
Gegenteil, die Splatterszenen sind angenehm zurückhaltend,
dafür aber ziemlich realistisch und hart. Ein abgerissenes
Bein hier, ein zerkratztes Gesicht da
viel mehr gibt es nicht
zu sehen. Auch die für die Geschichte eigentlich überflüssige
Sequenz mit dem Ehepaar Ste. Claire, das sich gegenseitig meuchelt,
zeigt nicht viel mehr als spritzendes Blut und schäumendes
Wasser (wohl hauptsächlich aus Budgetgründen). Die Schauspieler(innen)
wirken nicht unbedingt überzeugend, aber das tut nichts zur
Sache, geht es hier doch eigentlich nur um den Yeti, und seine Szenen
kommen im Großen und Ganzen gut rüber. Zusammenfassend
sei gesagt, dass SHRIEK OF THE MUTILATED ein netter, trashiger Horrorfilm
ist, der zwischen effektiven Terrorsequenzen und unfreiwilligem
Humor hin- und herschwankt, und mit dem speziellen 70er Jahre Flair
zu bezaubern weiß. Fans dieser Zeitepoche sollten sich diesen
Film auf keinen Fall entgehen lassen.
Text:
uzumaki |
Titelgrafik:
dr. whogen |
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