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SHRIEK OF THE MUTILATED
MUTILATED
1974
USA
85 Min.
 
Michael Findlay
Ed Adlum
Ed Adlum, Ed Kelleher
Roberta Findlay
 
Maxim Kinsky (Make-Up)
Der geheimnisumwitterte Yeti (bzw. etwas, das diesem ähnelt)
Alan Brock .... Dr. Ernst Prell
  Jennifer Stock .... Karen Hunter
  Tawm Ellis .... Dr. Karl Werner
  Michael Harris .... Keith Henshaw
  Darcy Brown .... Lynn Kelly
  Jack Neubeck .... Tom Nash
  Tom Grail .... Spencer Ste. Claire
  Luci Brandt .... April Ste. Claire
  Ivan Agar .... Laughing Crow
  Marina Stefan .... Party Hostess
  Harriet McFaul .... Mädchen auf der Party
  Dwight Marfield .... Tankwart
  Jimmy Silva .... Polizist
  Warren D'Oyly-Rhind .... Kellner
  Michael Findlay
Retromedia (DVD, USA)
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Dr. Ernst Prell, ein Anthropologie-Professor, plant mit vier seiner Studenten eine Expedition in die Wälder nahe New Yorks. Zweck der Reise ist es, einen endgültigen Beweis für die Existenz des Yetis zu erbringen. Kurz bevor die Gruppe aufbricht machen sie auf einer Party die Bekanntschaft des betrunkenen Spencer, der sie davor warnt, sich auf das Abenteuer einzulassen. Denn angeblich war er selbst einst mit dem Professor und einigen Freunden auf Yeti-Suche, bis eine Kreatur seine Kameraden tötete, was den Mann in den Suff trieb. Wie viel ihm die Flasche bedeutet beweist er einige Minuten später eindrucksvoll, als er seiner Frau - die ihm den geliebten Alkohol entwenden will - mit einem elektrischen Messer die Kehle durchschneidet. Doch die tödlich Verletzte hält lange genug durch, um ihrem badenden Göttergatten einen Toaster in die Wanne zu werfen und ihn zu grillen. Davon wissen die Studenten allerdings nichts, als sie sich am folgenden Tag voller Tatendrang mit dem Professor auf den Weg machen. Am Ziel angekommen werden sie schon von Dr. Werner, einem Freund des Professors, erwartet, der sie bei der Jagd auf das Untier unterstützt. Es dauert nicht allzu lange und der erste Student (der sich selbstverständlich von der Gruppe entfernt hat, um auf eigene Faust herumzuschnüffeln) fällt einer Kreatur mit weißem Fell zum Opfer, die mordlustig durch die Wälder streift und bevorzugt Beine ausreißt. Endlich merken die Studenten, in welcher Gefahr sie schweben. Doch es scheint bereits zu spät zu sein. Denn während draußen die mörderische Kreatur auf weitere Opfer lauert, setzt der fanatische Professor alles daran, den ersehnten Beweis für deren Existenz zu erbringen, koste es was es wolle. Und bald schon schallen die markerschütternden Schreie der Verstümmelten durch die Wälder...

Inszeniert hat diesen kultigen Horrorstreifen Michael Findlay, der sich schon seit 1964 als Regisseur versuchte, vorwiegend mit Sex- und Exploitationfilmen, für die seine Frau Roberta meist die Kamera übernahm. Für SHRIEK OF THE MUTILATED tat er sich mit Ed Adlum zusammen, selbst kein unbeschriebenes Blatt im Genre, erreichte er doch praktisch Unsterblichkeit mit dem unglaublichen Baddie INVASION DER BLUTFARMER (1972). Michael Findlay starb kurz nach den Dreharbeiten zu seinem wohl berühmtesten Film SNUFF (1976) bei einem Hubschrauberabsturz. Roberta versuchte sich in den 80er Jahren selbst als Horrorfilmregisseurin, leider mit wenig Erfolg, das Streifen wie THE ORACLE (1985) oder LURKERS (1988) beweisen. Außerdem war sie in den 80er Jahren eine der wenigen Frauen, die auch Hardcore-Pornos inszenierte. SHRIEK OF THE MUTILATED - solch ein Titel weckt natürlich gewisse Erwartungen (Gratulation zu diesem Geistesblitz, wer immer ihn auch hatte), die der Film jedoch nur teilweise erfüllen kann. Die krude Geschichte wird ohne besonderes Fingerspitzengefühl dem Zuschauer vor den Latz geknallt, frei nach dem Motto "Friss oder stirb"! Bereits der Beginn legt die Richtung fest, in die es gehen soll. Eine gefesselte Frau wird mit einer Axt enthauptet (keine Ahnung, was das mit der nachfolgenden Geschichte zu tun hat!?), gefolgt vom Vorspann, der mit einem beinahe undefinierbaren Negativ-Film unterlegt ist. Es geht weiter mit einem kurzen Yeti-Vortrag des Professors, und danach befinden wir uns auch schon auf einer typischen 70er Jahre Party, komplett mit Musik und Klamotten dieser bizarren Zeitepoche, eingefangen von wahrhaft psychedelischen Kameraeinstellungen. Erst als die Gruppe sich in der Hütte einnistet, von wo aus sie den Yeti aufspüren wollen, gewinnt der Film an Fahrt. Wodurch SHRIEK OF THE MUTILATED durchaus beeindrucken kann, ist diese grimmige unnachahmliche 70er Jahre Atmosphäre, die für ein gewissen Kribbeln und ein Gefühl der Ausweglosigkeit sorgt. Alles kann passieren… und wie man später sieht, passiert es ja auch (der letzte Story-Twist ist ein Hammer!). Die einsame Waldhütte, die Schauplatz eines Großteils der Handlung ist, ist ideal für einen Low(est)-Budget-Streifen wie diesen. Die Yeti-Attacken sind schnell geschnitten, mit vielen Close-Ups und verwackelten bzw. verschwommenen Einstellungen, sodass man nicht viel mehr erkennen kann als ein haariges Etwas das Gesichter zerkratzt. Gepaart mit einem bedrohlichen Score und dem Gekreische der Opfer verfehlen diese Szenen ihre Wirkung nicht. Dem Gegenüber stehen jedoch Sequenzen voll unfreiwilligem Humor, die den Gesamteindruck doch erheblich schmälern. So gewinnt der Streifen gerade dadurch auch beträchtlich an Unterhaltungswert. Wenn zum Beispiel ein weibliches totes Opfer an einen Baum gebunden wird, um den blutgierigen Yeti anzulocken (wie in der Tagline sensationsheischend hervorgehoben wird), und dabei mit offenen Augen und verblüfftem Gesichtsausdruck in die Gegend starrt, kann man ein Schmunzeln schwer unterdrücken. Und wenn dann noch der Yeti im Zick-Zack-Kurs durch die Nacht sprintet, dann gibt es kein Halten mehr. In den Händen eines talentierten Regisseurs hätte diese Szene Terror pur bieten können, hier verkommt sie leider zur Lachnummer! Im Gegensatz zu einigen anderslautenden Meldungen ist der Film kein Goreknaller. Ganz im Gegenteil, die Splatterszenen sind angenehm zurückhaltend, dafür aber ziemlich realistisch und hart. Ein abgerissenes Bein hier, ein zerkratztes Gesicht da… viel mehr gibt es nicht zu sehen. Auch die für die Geschichte eigentlich überflüssige Sequenz mit dem Ehepaar Ste. Claire, das sich gegenseitig meuchelt, zeigt nicht viel mehr als spritzendes Blut und schäumendes Wasser (wohl hauptsächlich aus Budgetgründen). Die Schauspieler(innen) wirken nicht unbedingt überzeugend, aber das tut nichts zur Sache, geht es hier doch eigentlich nur um den Yeti, und seine Szenen kommen im Großen und Ganzen gut rüber. Zusammenfassend sei gesagt, dass SHRIEK OF THE MUTILATED ein netter, trashiger Horrorfilm ist, der zwischen effektiven Terrorsequenzen und unfreiwilligem Humor hin- und herschwankt, und mit dem speziellen 70er Jahre Flair zu bezaubern weiß. Fans dieser Zeitepoche sollten sich diesen Film auf keinen Fall entgehen lassen.

Text: uzumaki
Titelgrafik: dr. whogen

 

 

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