
Die junge Frau
Nora King erwacht nach einem Selbstmordversuch mit Schlaftabletten,
verkatert in ihrem Appartement in Chicago. Als sie feststellt, dass
Wasser und Strom abgeschaltet sind, versucht sie ihr Glück
bei einigen Nachbarn. Doch es scheint niemand zuhause zu sein und
eine Wohnung steht sogar offen. Auch hier sind weder Wasser noch
Strom verfügbar. Sie geht aus dem Haus, doch alle Geschäfte
und Bars sind geschlossen und auf den Strassen sind weder Menschen
noch Autos unterwegs. Nora irrt durch die menschenleeren Strassen
Chicagos bis sie an einem Hauseingang eine tote Frau findet. Als
sie sich umdreht steht ein unbekannter Mann hinter ihr und sie läuft
in Panik davon. Der Mann holt Nora ein und beruhigt sie. Er heißt
Frank Brooks, ist Geschäftsmann aus Detroit und wurde am Abend
zuvor niedergeschlagen und ausgeraubt. Frank hat ebenso wie Nora
keinerlei Erinnerung an die letzte Nacht, vermutet aber, dass die
Stadt evakuiert wurde. Die Beiden treffen bei ihrer weiteren Suche
nach Informationen und einer Möglichkeit die Stadt zu verlassen
auf ein Pärchen, das sich in einer verlassenen Bar mit Champagner
betrinkt. Zu viert wird versucht ein Auto fahrtüchtig zu machen,
was aber misslingt. Statt dessen treffen sie auf einen Mann, der
ebenfalls flüchten will und auf die Ursache für die Evakuierung
Chicagos: Einen Roboter unbekannter Herkunft. Alle Fünf flüchten
in ein Hotel, doch der zuletzt hinzugestoßene Mann will nicht
untätig warten und geht zurück auf die Strasse. Er wird
sofort von einem Roboter getötet. In der Zwischenzeit hat das
amerikanische Militär einen deaktivierten Roboter eingefangen
und untersucht diesen auf Schwächen. Man ist sich mittlerweile
sicher, dass diese Roboter-Invasion auf Chicago von der Venus aus
gesteuert wird. Doch wird man die Roboter aufhalten können
und werden Frank und Nora die Gefahr überstehen?

Hier haben wir
mal einen der wenigen überdurchschnittlichen Science Fiction
Filme aus den fünfziger Jahren, dem man das niedrige Budget
nur durch das verwendete Roboter-Kostüm/-Modell ansieht. Der
Singular ist hier absichtlich gewählt, denn es gab in der Tat
nur ein einziges Kostüm/Modell, obwohl es in der Geschichte
eigentlich um eine Invasion von hunderten von Robotern geht. Da
der Roboter immer alleine im Bild ist, fällt dieses aber nicht
weiter auf. Der Roboter selbst ist nicht gerade ein Meisterwerk
und kann sicher mit ein Paar Kartons, Drainageschläuchen und
etwas Farbe leicht nachgebaut werden. Dafür ist der Rest des
Films aber sehr stimmig. Angefangen bei den Darstellern, allen voran
Richard Denning (DER SCHRECKEN VOM AMAZONAS) als Frank und Kathleen
Crowley als Nora, die eine mehr als respektable Leistung bieten
kann auch die Story und deren Umsetzung überzeugen. Um in menschenleeren
Strasse filmen zu können, sind die Außendreharbeiten
in den frühen Morgenstunden an Wochenenden durchgeführt
worden. Durch das somit vorherrschende Zwielicht wird der Eindruck
einer verlassenen Stadt noch verstärkt und es entsteht eine
recht bedrohliche Stimmung. Insgesamt lebt TARGET EARTH hautsächlich
von seinen stimmungsvollen Bildern und der ausgeprägten Charakterzeichnung
der wenigen Akteure. Zur Mitte hin baut der Film etwas ab und einige
unsinnige Dialogzeilen schleichen sich auch ein. Aber im Vergleich
zu vielen bekannteren Filmen, die thematisch in die gleich Kerbe
hauen, kann sich TARGET EARTH filmisch, darstellerisch und durch
Genre übergreifende Elemente deutlich positiv abheben. Die
nette US-DVD von VCI ist im Bereich der Unterhaltungsmedien eine
gute Wahl.
Text
und Titelgrafik: dr. whogen
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