
Nach der Geburt
der Götter werden die Geschwister Izanami und Izanagi mit der
Aufgabe betraut, auf der Erde Land und Leben zu erschaffen. Aus
ihren Bemühungen geht Japan hervor, in dem im 4 Jahrhundert
der Kaiser von Yamato herrscht. Er hat zwei Söhne, Prinz Yamato
und Prinz Ouzu. Als der beim Volk sehr beliebte Yamato eines Tages
von der Jagd kommt, hört er Geschichten über seinen Bruder,
der sich mit einer Dienerin eingelassen hat. Erzürnt darüber
bricht Yamato einen Streit los und schickt Ouzu davon. Nun heißt
es, er habe seinen Bruder getötet. Yamato belässt es dabei,
denn niemand soll wissen, das Ouzu noch lebt. Diese Affäre
kommt Ootomo, dem Schwager des Kaisers, ganz recht. Sollte nun auch
Yamato etwas zustoßen, wäre sein ältester Sohn Anwärter
auf den Thron. Ootomos Einfluss auf den Kaiser ist stark und er
sorgt dafür, dass Yamato auf ein Himmelfahrtskommando geschickt
wird. Yamato soll die Brüder von Kumaso besiegen, eine Aufgabe,
bei der er wahrscheinlich sterben wird. Yamato macht noch die Bekanntschaft
der hübschen Priesterin Oto Tachibana, dann zieht er mit einigen
Getreuen los. In Kumaso wird er vom jüngeren der beiden Brüder
empfangen. Der junge Kumaso will lieber verhandeln und die Sache
friedlich lösen, doch Yamato ist nicht bereit. So fallen in
den nächsten Zeit viele seiner Soldaten. Ein letzter Plan soll
nun den Erfolg bringen. Durch einen Spiegel, den ihm Oto schenkte,
kommt Yamato auf die Idee, seine Identität zu wechseln. Als
Frau verkleidet schleicht er sich auf eine Feier der Kumasos und
ersticht den älteren Bruder. Im folgenden Schwertkampf verletzt
er auch den jüngeren tödlich, der dem Prinzen den Namen
„Yamato Takeru“ verleiht, was so viel wie „der
stärkste Mann in Yamato“ bedeutet.
Siegreich zieht Yamato heim und hofft, dass seine Tat den vermeintlichen
Brudermord ein wenig wettmacht. Doch Ootomo war nicht untätig.
Er hat den heimlich zurück gekehrten Ouzu ermorden lassen und
sorgt dafür, dass Yamato gleich wieder auf eine Mission geschickt
wird. Im Osten des Landes soll er für Frieden sorgen. Bevor
er geht, bekommt er von seiner Tante noch einen Beutel, den er nur
im Ernstfall öffnen soll und ein wertvolles Schwert. Dieses
Schwert hatte einst der Gott Susannowo aus dem Schwanz eines Drachen
geholt. Wie die Legende erzählt, ging Susannowo auf die Erde,
nachdem er durch einen seiner üblen Scherze dafür sorgte,
dass seine Schwester – die Sonnengöttin Amaterasu –
sich in einer Höhle zurückzog und Dunkelheit herrschte.
In einem Dorf traf er auf arme Leute, die jährlich vom achtköpfigen
Drachen Orochi bedroht wurden. Susannowo tötete den Drachen,
indem er ihn mit acht Eimern Sake schläfrig machte und fand
im Schwanz des Untiers das Schwert. So ausgestattet, ist Yamato
wieder frohen Mutes. Doch seine gute Laune wird gedämpft, als
ihm Oto, in die er sich verliebt hat, mitteilt, sie könne nicht
seine Frau werden. Da sie den Göttern dient, kann sie niemals
einen Mann lieben. Yamato zieht nach Osten und trifft auf die hübsche
Prinzessin Miyazu. Sie fürchtet um ihr Volk und versucht, Yamato
zu vergiften. Zum Glück erkennt sie, dass er ein guter Mensch
ist und die beiden verloben sich sogar. Als dann Oto erscheint,
fühlt sich Yamato wieder zu ihr hingezogen und Miyazu muss
einsehen, dass sie keine Chance hat. Yamato zieht weiter und gelangt
zu Ootomos Untertan Kurohiko, der ihn töten soll. Bei einer
Wildschweinjagd wird der Prinz in ein Feuer gelockt. Auch Oto ist
beim ihm und nun öffnet er den Beutel, den ihm seine Tante
gab. Darin sind Feuersteine, mit denen Yamato ein Gegenfeuer entfacht.
Der Wind dreht sich und er und Oto können entkommen. Kurohiko
wird von Yamato getötet und verrät vorher Ootomos Pläne.
Nun ist Yamato der Meinung, dass er zurück nach Hause muss.
Mit einigen Schiffen geht die Rückreise los, doch wie aus dem
nichts zieht ein Sturm auf, dem einige Männer zum Opfer fallen.
Oto ist der Meinung, die Götter wären wegen ihrer Liebe
zu Yamato verärgert. Sie opfert sich den Fluten, woraufhin
der Sturm so plötzlich endet wie er begonnen hat. Yamato ist
todtraurig, doch die Reise muss weitergehen und Ootomo büßen.
Dieser schickt Yamato Soldaten entgegen, die Ihn und seine verbliebenen
Männer töten sollen. Bei den Kampfhandlungen wird Yamatos
kleine Armee aufgerieben. Er selbst flüchtet auf den Krater
eines erloschenen Vulkans und wird durch unzählige Pfeile getötet.
Sein toter Körper wird von Rauch eingehüllt, dem ein weißer
Vogel entsteigt. Während der Vogel über dem Vulkan kreist,
kommt es zu einer enormen Eruption. Heiße Lava tötet
Yamatos Feinde, auch ein See steigt über die Ufer und schwemmt
die Gegner fort. Das Böse ist aus Yamato verschwunden.

Der aufwändige
Film NIPPON TANJO aus dem Hause TOHO gilt gemeinhin als das japanische
Pendent zu Cecille B. DeMilles DIE ZEHN GEBOTE. Gleich zu Anfang
des Films wird der Zuschauer mit wunderbaren Studiokulissen und
Modelltricks verwöhnt, ehe die Geschichte um Prinz Yamato beginnt.
Japans Superstar Toshiro Mifune füllt die Figur mit Leben und
Energie und ist ein gelungener Held für das über drei
Stunden lange Epos, dass nichts mit Samuraifilmen zu tun hat. Umgeben
ist Mifune dabei von einem selten gesehen Aufgebot an großen
Namen, von denen viele auch zu den bekannten Gesichtern des Godzilla-Universums
zählen. In der Handlung gibt es keine direkten Begegnungen
mit Menschen und Göttern. Die göttlichen Episoden werden
als Erzählungen eingestreut, wobei sich in ihnen oft Parallelen
zu Yamatos Verhalten wiederfinden. So kann auch Susannowos Auseinandersetzung
mit dem Drachen als Gegenstück zu Yamatos innerem Kampf gesehen
werden, wenn er ungerechterweise nach dem Erfolg in Kumaso gleich
wieder fortgeschickt wird. Das wird auch dadurch unterstrichen,
dass Mifune die Rolle des rauschebärtigen, wilden Susannowo
gleich mit übernahm. Sein Kampf mit dem Drachen ist ein atmosphärisch
schöne Episode, in der Eiji Tsuburaya und sein Team den mehrköpfigen
Vorgänger des später gegen Godzilla kämpfenden Ghidorah
präsentierten. Im Fall des Drachen Orichi handelte es sich
aber nicht um ein Kostüm sondern um eine Marionette. Für
einige Einstellungen kam auch ein originalgroßes Schwanzstück
zum Einsatz, das Toshiro Mifune mit dem Schwert bearbeiten konnte.
Auch wenn es monstermäßig bei Orichi bleibt, hat der
Film eine Unzahl von weiteren schönen Trickaufnahmen vorzuweisen.
Der Vulkanausbruch am Ende erinnert an das Finale von RODAN. Einer
schöner Effekt sind kleine animierte Flämmchen, die zu
sehen sind, wenn ein Mensch von der heißen Lava erfasst wird.
Neben den Szenen mit Spezialeffekten ist NIPPON TANJO auch sonst
eine feine Sache. Kameramann Yamada gelangen viele eindrucksvolle
Landschaftbilder. Die Regie von Altmeister Hiroshi Inagaki, der
mit Toshiro Mifune auch die sehenswerte SAMURAI-Trilogie realisierte,
ist gekonnt und lässt auch Nebenfiguren interessant erscheinen.
Abgerundet wird das Seherlebnis dann durch Musikus Akira Ifukube,
dessen Kompositionen der Heldengeschichte die nötige Schwere
verleihen. Unverständlicherweise wurde NIPPON TANJO international
schlecht ausgewertet. In den USA lief er in kleinem Rahmen um ein
Drittel gekürzt mit Untertiteln, in Europa scheint nur Spanien
zugegriffen zu haben, weshalb der Film dann wohl auch in Mexiko
lief (oder umgekehrt). Für den Heimkinomarkt sind die Veröffentlichungen
der TOHO bislang die einzig legalen, Bootlegs mit englischen Untertiteln
kursieren ebenfalls. 1994 nahm sich die TOHO erneut des Stoffes
an. Von einer ursprünglich geplanten Trilogie wurde mit YAMATO
TAKERU (MADRA – DAS ACHTKÖPFIGE DRACHENMONSTER) nur ein
Teil realisiert, der bei den Einspielergebnissen hinter den Erwartungen
zurückblieb. In der neueren Version gibt es eine Unzahl fantastischer
Kreaturen, aber eine märchenhafte Atmosphäre kommt leider
nicht auf. Eine Empfehlung für das Original.
Text
und Titelgrafik: ingojira
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