
Dr. Ralph Harrison
ist Mitglied der 'Civil Interplanetary Flight Commission', also
so etwas wie einer Kommission für zivile Weltraumflüge
und er mag im Gegensatz zu seinem Chef nicht mehr mitansehen, welchen
Gefahren und Belastungen die Testpiloten der aktuellen Raketenprogramme
ausgesetzt sind. Er kündigt und verlässt im Streit die
Kommission. Jurze Zeit später erhält er eine Einladung
von Professor Arnold Nordstrom, einem Kollegen und Chef-Wissenschaftler
der Weltraum Agentur. Nordstrom möchte ihm seine neuste Erfindung
präsentieren, die angeblich alle Probleme der bemannten Raumfahrt
beseitigen soll. Zusammen fliegen die beiden nach Kalifornien zu
Nordstroms durch Elektrozäune und Infrarotkameras gut gesicherten
Anwesen. Hier lernen wir Nordstroms Familie kennen, die aus seiner
verwitweten Tochter Janice und seinem aufgeweckten Enkel Brian besteht.
In einem Geheimlabor im Keller zeigt Nordstrom Dr. Harrison seine
Erfindung. Es ist TOBOR, dessen Name, wie der Professor erklärt,
auf dem rückwärts gesprochen Wort ROBOT basiert. Beeindruckt
lauscht Harrison den Ausführungen des Professors und erfährt,
dass TOBOR neben allen physischen Stärken und Belastbarkeiten
über ein 'Gehirn' verfügt, welches sämliche menschlichen
Emotionen nachbilden kann. Gesteuert werden kann TOBOR über
eine schicke, silberne Fernbedienung und direkt über menschliche
Gehirnwellen! Harrison ist begeistert und zusammen mit Nordstrom
beschließt er, TOBOR nicht den Bürokraten von der Raumfahrtbehörde
vorzustellen, sondern das Wunderwerk der Technik in einer Pressekonferrenz
mit Vertretern namenhafter Zeitungen zu enthüllen. Gesagt,
getan. Genau zwölf handverlesene Reporter der angesehensten
Zeitungshäuser rutschen nervös auf ihren Stühlen
herum, als Professor Nordstrom in seinem Keller mit der Präsentation
von TOBOR beginnt. Nach der Veranstaltung, nachdem die restlos begeisterten
Reporter den Raum verlassen haben, stehen dort auf einmal dreizehn
leere Stühle. Der Verdacht wird laut, ein Spion könne
sich unter das Reportervolk gemischt haben. Und der Verdacht wird
zur Gewissheit, als kurze Zeit später eine Reihe feindlicher
Agenten in Nordstroms Haus einbrechen und versuchen, TOBOR, bzw.
seine Pläne zu stehlen. Aber Dank der getroffenen Sicherheitsvorkehrungen
und nicht zuletzt Dank TOBORs Einsatz können die Eindringlinge
in die Flucht geschlagen werden. Doch der Rückschlag lässt
die feindlichen Spione nicht resignieren. Sie haben schon einen
neuen Plan: Sie locken den Professor und seinen Enkel in eine vorgetäuschte
Veranstaltung in einem nahegelegenen, wegen Umbau geschlossenen
Planetarium. Sofort beginnen die Spione aus dem Professor alle geheimen
Pläne und Informationen über TOBOR herauszubekommen. Können
Nordstrom und sein Enkel Brian gerettet werden? Und wenn ja, von
wem?

Tja, TOBOR THE
GREAT ist wirklich ein zwiespältiger Film mit einem grundguten
Roboter als Star. Zu Beginn wird recht exzessiv Archivmaterial verwendet,
was man ja aus vielen SciFi-Filmen dieser Zeit kennt. Im eigentlichen
Film angekommen, können die Darsteller durchaus überzeugen
und wurden auch schon in weiteren Genrebeiträgen gesichtet.
So kennt man evtl. Charles Drake, alias Dr. Ralph Harrison aus GEFAHR
AUS DEM WELTALL, Norman Field, alias der Leiter der CIFC aus FORMIKULA
oder Steven Geray, alias der
Spion aus der Präsentation aus JESSE JAMES MEETS FRANKENSTEIN’S
DAUGHTER. Ok, nicht die erste Riege, aber immerhin. Die Ausstattung
des Films ist ebenfalls ordentlich und passt zu der insgesamt sehr
sauberen Produktion. Kommen wir zum Hauptakteur und Namensgeber
des Streifens: TOBOR. Der Roboter weiß durch sein eigenständiges
Design zu gefallen und wirkt alles andere als billig. Die Idee hinter
TOBORs Design stammt von Robert Kinoshita, einem TV- und Filmspezialisten
für Effekte und Modellbau. Kinoshita zeichnet sich ebenfalls
verantwortlich für zwei weitere, recht bekannte Roboterdesigns
aus den Folgejahren: Robby, the Robot aus ALARM IM WELTALL (FORBIDDEN
PLANET) und den 'B9 environmental control robot', kurz ROBOT genannt
aus der 60er TV-Serie LOST IN SPACE. Der, wie ich meine sehr gelungene
Robotor hat leider recht wenig 'Screentime'. Und hier kommen wir
auch zu einem großen Manko des Films, der Geschichte. Bis
zum Auftauchen des Enkelsohns des Professors ist die Story klar
und stringent erzählt. Danach verfällt die Geschichte
deutlich (und sicher auch gewollt) auf ein Kinderfilm-Niveau, das
auch aus einem LASSIE- oder BLACK BEAUTY-Film hätte stammen
können. Überall und ständg ist der Enkel Brian zugegen
und wird in den Vordergrund gestellt. Er spielt mit TOBOR, fragt
den Großvater ständig irgendetwas und gibt dann selbst
die Antwort oder erklärt den anwesenden Erwachsenen technische
Zusammenhänge. Natürlich wird er auch entführt...
Er ist halt, sagen wir mal 'sehr präsent'. Zudem schwächelt
die Story, da sie von einem lupenreinen Science Fiction Thema in
einen Agenten-, Abenteuer- und Kriminalstoff wegbricht und das eher
auf dem angesprochenen FLIPPER-Niveau. Es macht TOBOR THE GREAT
aber bei weitem nicht ungoutierbar. Solider, familientauglicher
50er Jahre-SciFi, der mit Highlights, wie einem Jeep-fahrenden Roboter
aufwarten kann. In den Jahren 1956/57 war sogar geplant, aus TOBOR
noch eine TV-Serie zu machen. Es wurde aber nur ein Pilotfilm mit
dem Titel HERE COMES TOBOR gedreht und nie gesendet.
Text
und Titelgrafik: dr. whogen
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