TROLLHUNTER
TROLLJEGEREN 
TROLL HUNTER (USA, alternative Schreibweise), THE TROLL HUNTER (Frankreich), TRILLJÄGEREN (Schweden), TROLL AVI (Türkei)
2010
Norwegen
103 Min.
Filmkameratene A/S, Film Fund FUZZ (Koproduzent)
André Øvredal
Sveinung Golimo, John M. Jacobsen (Produzenten), Lars L. Marøy (Co-Produzent), Trond G. Lockertsen, Marcus B. Brodersen
André Øvredal (geschrieben von), Håvard S. Johansen (mitwirkender Autor)
Hallvard Bræin
Henrik Hawor, Johan Husvik (Leitung Musik)
Ole Geir Eidsheim, Lars Erik Hansen, Christian Korhonen, Nikolai Lockertsen, Andreas Lønø, Ole-Aleksander Nordby, Jan Ivar Solås, Rune Spaans, Jan Svalland uva.
Diverse Wald- und Bergtrolle in unterschiedlichen Größen und Ausprägungen
Otto Jespersen .... Hans, der Trolljäger
  Glenn Erland Tosterud .... Thomas
  Johanna Mørck .... Johanna
  Tomas Alf Larsen .... Kalle
  Urmila Berg-Domaas .... Malica
  Hans Morten Hansen .... Finn Haugen
  Robert Stoltenberg .... polnischer Bärenjäger
  Knut Nærum .... Leiter des Kraftwerkes
  Eirik Bech .... Campingplatz-Besitzer
  Inge Erik Hnejesand
  Tom Jørgensen
  Benedicte Aubert Ringnes
  Magne Skjævesland
  Torunn Lødemel Stokkeland .... Hilde, Veterinärin
  Finn Norvald Øvredal
  Kaja Halden Aarrestad
  Robin De Lano .... Johanna (Sprechrolle)
Universal (DVD + BD, Deutschland, Belgien, Niederlande), Magnolia Home Entertainment (DVD + BD, USA), Momentum Pictures Home Entertainment (DVD + BD, UK), SF Norge A/S (DVD + BD, Norwegen)...
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Die Studenten Thomas, Johanna und Kalle haben sich mit Videokamera und Mikrofon bewaffnet auf den Weg gemacht, eine Reportage über einen vermeintlichen Wilderer zu drehen, der schon mehrere Bären auf dem Gewissen haben soll. Nach vielen Gesprächen mit Beamten der Jagd- und Forstbehörden, Anwohnern und einer aufgebrachten Gruppe von lizensierten Bärenjägern, können sie den Verdächtigen auf einem Campingplatz ausfindig machen. Vom Besitzer den Platzes erfahren sie, dass der Eigenbrödler Hans heißt und jede Nacht mit seinem Geländewagen in den Wald fährt. Die Studenten beschließen auf die Rückkehr von Hans zu warten. Als er im Morgengrauen zu seinem Wohnwagen zurückkehrt bleibt der spontane Versuch eines Interviews mit Hans erfolglos. Die Studenten geben aber nicht auf und warten auf die nächste Gelegenheit mit Hans Kontakt aufzunehmen. Den ganzen Tag tut sich nichts und als in der Abenddämmerung überraschend seinen Landrover startet und davon braust, versuchen die Drei ihm zu folgen. Doch schon nach wenigen Minuten hat Hans sie abgehängt. Zurück auf dem Campingplatz wird der Wohnwagen von Hans unter die Lupe genommen - seltsame 'Fellwürste' lassen sich erkennen und ein bestialischer Gestank ist wahrzunehmen. Als Hans zurückkehrt, bricht er sein Lager ab und bereitet seine Abreise vor. Den Studenten fällt auf, wie zerschunden sein Landrover aussieht und das auf dem Dach auffällig viele Lampen montiert sind. Hans dampft ab und die Studis mit ihrem lindgrünen Golf I hinterher. Es geht durch Berge und Täler und mit der Fähre durch Fjorde bishin zu einem abgelegenen Campingplatz. Alle Versuche mit Hans ein Gespräch zu führen, werden von ihm schroff abgewiesen. Kurz davor aufzugeben, wollen die drei angehenden Dokumentarfilmer noch einmal versuchen, den möglichen Wilderer bei seinen nächtlichen Aktivitäten zu verfolgen. Als die Nacht hereinbricht, startet Hans wie gewohnt seine Exkursion und dieses Mal schaffen die Drei es tatsächlich an ihm dran zu bleiben. Erst tief im Wald müssen sie ihren Wagen stehen lassen und zu Fuß weitergehen. Sie kommen am Landrover von Hans vorbei, gehen weiter bis sie plötzlich unheimlich Geräusche hören und grell aufflackernde Lichter in der Nähe sehen. Wie aus dem Nichts rennt Hans an ihnen vorbei, ein langgezogenes "TROOOOOLL" schreiend. Sie laufen hinter Hans her, bis alle außer Atem den Geländewagen erreichen. Die Geräusche entfernen sich und Hans bringt die Drei zu ihrem Wagen. Als sie den Golf erreichen, ist von diesem nicht mehr viel übrig. Der Wagen ist schrottreif zugerichtet. Hans erbarmt sich, fährt sie zurück und lässt sie in seinem Wohnwagen übernachten. Was Thomas, Johanna und Kalle nun erfahren, können sie nur schwer glauben: Hans jagt keine Bären sondern Trolle. Hans taut langsam auf und erlaubt dem Filmteam, ihn zu begleiten und seine bislang geheime Arbeit zu filmen. Er ist nämlich der einzige staatliche Trolljäger, der im Auftrag des TST (Norwegens Troll-Sicherheitsdienst) Trolle, die ihre Reservate verlassen haben, aufstöbern und eliminieren soll. Starker Tobak für die Drei, aber schon die kommende Nacht wird alle ihre Zweifel zerstreuen.

TROLLHUNTER ist das Regiedebut von André Øvredal, spielt in Norwegen, hat nicht viel gekostet und handelt von Monstern, die es recht selten in einen Film geschafft haben: Trolle. Nicht nur der Regisseur und Drehbuchautor Øvredal ist nahezu unbekannt, auch die Darsteller sind, abegesehen von Otto Jespersen, neu im Geschäft. Von Herrn Jespersen wird berichtet, er sei Komiker und in Norwegen durchaus bekannt. Alle Darsteller machen ihre Sache gut, gerade vor dem Hintergrund, dass sie ja in dem unbearbeiteten Bildmaterial eines geplanten Dokumentarfilmes agieren. Man kann in minstestens jeder zweiten Filmkritik zu TROLLHUNTER lesen, dass diese 'found-footage'-Thematik in den letzten Jahren zu häufig verwurstet wurde, um noch interessant zu wirken und es wird auch all zu gerne in diesem Zusammenhang auf das 'Original' THE BLAIR WITCH PROJECT verwiesen. Es wird aber gerne, bewußt oder unbewußt, außer Acht gelassen, dass bereits 1980 ein gewisser Herr Deodato wußte, wie man mit wenig Geld Spannung und scheinbare Autentizität erzeugt - nämlich mit verwackelter Handycam und Szenen, die sich eigentlich vor und nach den eigentlichen Einstellungen gedreht wurden und normalerweise vom Schneidetisch direkt in den Müll wandern. Vervollständigt wird die Illusion eines 'echten, rohen, aber ungeschönten Dabeiseins' durch kleine, scheinbar private Momente, in denen sich die Mitglieder des Teams necken, streiten oder einfach nur unbeobachtet fühlen. Effektiv und preiswert - ebenso wie ein weiterer 'fast umsonst-Faktor', der einen Film attraktiv machen kann: Eine schöne Landschaft, in diesem Fall Norwegens Natur. Garniert wird das Ganze mit einigen durchaus witzigen Ideen, die auch nicht wirklich teuer waren, weil man einfach mit den Gegebenheiten vor Ort spielt (Hochspannungsleitungen als Sicherheitszäune für Trolle) oder einfach umzusetzen sind (Polen bringen toten Bären, der im Zoo an Krebs gestorben ist). Fehlen noch die Trolle. Computeranimiert, aber nicht billig. Hierfür dürfte wohl ein Großteil der ca. drei Millionen Dollar Produktionskosten draufgegangen sein und das hat sich gelohnt. Ich finde die animierten Trolle überaus gut gelungen und eigenständig. Aus allen Komponenten wurde ein Paket geschnürt, das funktioniert und Spass macht - und wer sich beschwert, dass nicht alles neu ist, kann ja auf das US-Remake von TROLLHUNTER warten, welches ich an dieser Stelle mal prophezeien möchte, was sicher das zwanzigfache kosten wird und in dem dann garantiert überhaupt nichts neu sein wird.

Text und Titelgrafik: dr. whogen

 

      

 

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