
Die Geschichte
vom WOMANEATER beginnt in einem typischen Londoner Herrenclub, dem
"Explorers Club". Hier sitzen eine Hand voll britischer
Gentlements zusammen und brüten über der Planung ihrer
nächsten Entdeckungstour. Diese führt sie unter der Leitung
des unerschrockenen Dr. Moran in den tiefsten brasilianischen Dschungel.
Hier stolpert die Forschergruppe auch direkt mitten in die Opferzeremonie
eines unbekannten Eingeborenenstammes und werden Zeugen eines unglaublichen
Schauspiels: Das Opfer, ein wunderschönes Mädchen, wird
einem sich bewegenden und Geräusche von sich gebendem Baum!
übergeben. Das struppige Gewächs greift mit seinen armähnlichen
Ästen das Mädchen und verschlingt es. Fünf Jahre
später und wieder zurück in London stellen wir mehr oder
weniger erstaunt fest, dass Dr. Moran nicht nur im Besitz des frauenfressenden
Baummonsters ist, auch der Stammespriester mit dem Namen "Tanga",
der seinerzeit die Zeremonie im Urwald leitete, ist zu Dr. Morans
Assistent geworden. Und nun werden wir auch gewahr, was die Intention
des verrückten Wissenschaftler war und ist. Dr. Moran führt
eine schöne junge Frau unter einem Vorwand in die Kellergewölbe
seines Hauses und betäubt sie mit einer präparierten Zigarette.
Nun übernimmt Tanga - er verpaßt der Frau zuerst einmal
ein angenmessenes Outfit samt Kleid und Schmuck, dann spielt er
sich und sein Opfer mit seinen Bongo-Trommeln in Trance, um schließlich
am extatischen Höhepunkt des Rituals die Frau in die Arme des
schon unruhigen Baumes zu stoßen. Ist die Frau erst einmal
verschlungen worden, tritt auch auch Dr. Moran wieder auf den Plan
und zapft dem Baum ein seltsames Serum ab. Dieses Serum ist eine
Art Lebenselexier und vermag selbst Tote ins Leben zurück zu
bringen. Wird das neue Hausmädchen das nächste Opfer des
Baummonsters werden?

WOMANEATER ist
ein typischer Film für die Sonntag-Nachmittags-Vorstellung
eines Vorstadtkinos. An allen Ecken und Enden wird das kleine Budget
der Produktion deutlich: Die Geschichte weist derbe Handlungssprünge
auf, alles ist in einer Hand voll billiger Studiokulissen gedreht
und auch das Monster ist billigst umgesetzt. Hinzu kommt noch ein
gnadenloses Overacting des Priesters. Natürlich sind es gerade
solche Merkmale, die WOMANEATER so charmant machen. Klar wird aber
auch recht schnell, dass dieser kleine britsche schwarz/weiß-Film
seine amerikanischen Pendants wieder um Längen hinter sich
läßt. Die typisch britischen Qualitätsmerkmale einer
guten technischen Umsetzung, wie Beleuchtung und Kamera können
hier punkten. Vor allem die Darstellerriege kann sich sehen lassen
und beinhaltet viele bekannte Gesichter. Angefangen bei James Moran
(CITIZEN KANE, DAS GRAB DER BLUTIGEN MUMIE, DER TURM DER LEBENDEN
LEICHEN) über Vera Day (FEINDE
AUS DEM NICHTS) bis hin zu Robert MacKenzie (UNGEHEUER
OHNE GESICHT), Norman Claridge (SIE KAMEN VON JENSEITS DES WELTRAUMS)
und Marpessa Dawn (BLACK ORPHEUS) tummeln sich hier bis in die Nebenrollen
viele gute Schauspieler, die sonst eher in Hammer-Produktionen oder
so manchem Oscar-Gewinner zu sehen sind. Erfeulicherweise hat sich
Image Entertainment in den USA dieses selten gesehenen Films in
Form empfehlenswerten DVD angenommen.
Text
und Titelgrafik: dr. whogen
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