
m Auftrag des
Militärs wird ein neues, tödliches Virus entwickelt, das
den Namen "Death One" trägt. Die Gefährlichkeit
des Mittels schreckt allerdings eine ungenannte und auch für
den weiteren Verlauf der Geschichte nicht weiter wichtige Terrororganisation
nicht davon ab, nach diesem Kampfstoff zu lechzen und der Armee
den Stoff bei einer Überführung zu rauben. Bis auf einen
können jedoch alle Terroristen getötet werden. Der Flüchtende
kann sich in einen Hotelkomplex retten, hat sich aber zuvor mit
dem Biokampfstoff infiziert. Seine mit dem Zeug in Berührung
gekommene Hand wird ihm derart faulig, dass er sich ihrer im Bad
mit einem großen Messer entledigen muss. Wirkliche Rettung
bringt ihm das allerdings nicht und wenig später findet das
Militär seine verfaulte Leiche im Wäschekeller. Diese
wird schnell nach you know where (O-Ton Film) transportiert
und trotz mahnender Worte der Wissenschaftler dem Feuer des Krematoriums
übergeben. Und damit nimmt das Unheil dann auch endgültig
seinen Lauf, denn von dem aus dem Ofen steigendenden Gedämpf
überträgt sich eine grauenvoll mutierte Version von Death
One zunächst auf die Vogelwelt. Alle Vögel werden
daraufhin von wilder Mordlust beherrscht. Das geht so weit, dass
sie sich tot stellend auf der Straße liegen und einem des
Weges kommenden Wagen mit zwei unsympathischen Teenagern auflauern.
Und während sie das Mädchen soweit in Ruhe lassen, stürzen
sie sich umso schlimmer auf den Jungen und setzen ihm mit gezielten
Schnabelschlägen übelst zu. Auch ein Bus voller strunzdummer
Teenie-Mädchen in schlimmster Spät-80er-Kleidung und dazugehörigen
Boyfriends mit nicht weniger großen intellektuellen Defiziten
werden von den Kamikaze-Vögeln attackiert. Wie gut, dass da
gerade einige triebgesteuerte Soldaten auf Vergnügungsfahrt
die Straße entlang gedonnert kommen und den Teenagern zur
Seite springen. Derweil sie Hilfe leisten, geht andernorts und um
sie herum das Land zu Grunde. Reihenweise werden Menschen vom Death
One-Virus befallen, verwandeln sich in schimmelnde Gesellen,
die in ihren (noch) gesunden Mitmenschen nichts anderes sehen als
ein Schnitzel. Als sich die Soldaten-Teenager-Gemischtwarentruppe
nun in ein nahes Hotel zurückziehet, wo sie sich auch Hilfe
für ein Mädel erhofft, das die Attacke der mordlüsternen
Flattermänner nicht unbeschadet überstanden hat, muss
sie leider feststellen, dass das ganze Hotel bereits menschenleer
ist und zudem einen sehr zerstörten Eindruck macht. Hilfe für
die Verwundete finden sie auch nicht in erhoffter Weise, wohl aber
eine Kiste voller Gewehre und Waffen, die einfach in irgendeiner
Ecke steht. Und die ist auch dringend vonnöten, wird die Gesellschaft
doch ständig und an jeder Ecke von in Lumpen gewandeten Schimmelbrüdern
angefallen. Underdessen streiten Militär und Wissenschaftler
darüber, wie der Plage am besten beizukommen sei. Während
die Wissenschaftler (fünf Leute in weißen Kitteln an
einem Tisch, jeder einen Schreibblock vor sich, den Bleistift wie
eine Waffe in der Hand, im Hintergrund eine mit Unsinn bekrickelte
Schultafel) eifrig nach einem Gegenmittel suchen, setzt das Militär
vor allem auf einen drastischeren Lösungsansatz, der so aussieht,
dass mit Schutzanzügen ausgestattete Säuberungstrupps
durch das Land streifen und auf alles schießen, was sich noch
zu bewegen in der Lage ist. Demzufolge muss sich das Grüppchen
Überlebender nicht nur darin mühen, den Untoten ständig
ein Schnippchen zu schlagen, sondern sich auch noch des ohne Hirn
und Verstand agierenden Militärs zu erwehren. Beide Widersacher
sorgen im weiteren Verlauf des Films für schmerzhafte Verluste
und bringen die Ordnung der Gruppe gehörig durcheinander. Zu
guter Letzt gelingt zumindest zweien die Flucht mit einem Helikopter
ins Nirgendwo. Doch zu spät: Die Welt ist unrettbar im Eimer,
wie ein mittlerweile ebenfalls untoter Radiosprecher (!) in prophetischer
Weise zu vermelden weiß, der sich auch darin gefällt,
eine neue Weltordnung für sich und seine untoten Freunde auszurufen.

Ursprünglich
sollte der Film nicht nur an den großen Erfolg der Italo-Zombiefilme
der späten 70er und frühen 80er Jahre anknüpfen,
sondern auch in 3D gefilmt werden, was ganz bestimmt ein witziger
Gimmick gewesen wäre. Es steht zwar zu bezweifeln, dass der
deutsche Kinozuschauer davon etwas gehabt hätte, weil der Film,
auf dem Höhepunkt der deutschen Zensurwelle entstanden, hierzulande
eh nicht in die Kinos gekommen ist und bei seiner Erstauswertung
auf Video nur mit drastischen Schnitten goutiert werden konnte,
aber immerhin! Letzten Endes sind beide Klassenziele verfehlt worden.
Weder wurde der Film in 3D gedreht, noch vermag es ZOMBI 3, an die
in ein ähnliches Horn stoßenden Werke vom Dekadenbeginn
heranzureichen. Wie man unterschiedlichen Quellen entnehmen kann,
müssen die Produktionsbedingungen sehr chaotisch gewesen sein
und wirkliche Klarheit, welchen Anteil der aus Krankheitsgründen
aus dem Projekt ausgeschiedene Lucio Fulci und welchen Bruno Mattei
an diesem Werk hat, herrscht auch bis heute nicht. Während
Fulci noch zu Lebzeiten vorgab, lediglich einzelne Szenen gedreht
zu haben, zeichnet Bruno Mattei nach eigenen Aussagen nur für
den Anfang des Films und die Szene mit den hinterlistigen Vögeln
verantwortlich. Insgesamt muss man schon sagen, dass ZOMBI 3 eher
wie ein typischer Mattei aussieht denn wie ein Fulci. Gerade die
zweite Hälfte des Films wirkt sehr fragmentarisch, die Darsteller
laufen aufs Geratewohl durch die Szenerie und gelegentlich werden
einige Effekte in haarsträubender und durchweg selbstzweckhafter
Weise eingestreut, die, obwohl äußerst sehr dillentantisch
inszeniert, all das kaschieren müssen, was der Film an sonstigen
formalen wie inhaltlichen Schwächen mit sich bringt. Von den
Effektarbeiten wissen die japanische VHS und die amerikanische DVD
sogar in einem zusätzlichen Prolog noch ein jämmerliches
Beispiel mehr zu präsentieren als alle anderen Versionen. Dennoch:
ZOMBI 3 ist kein Film, der über die atmosphärische Dichte
eines WOODOO DIE SCHRECKENSINSEL DER ZOMBIES verfügt.
ZOMBI 3 verfügt dafür über grausige Darsteller (Ulli
Reinthaler sagt übrigens auch mal wieder kurz hallo), die man
allesamt durchaus als Globalnieten bezeichnen kann, ein wohl eher
von einer Zettelwirtschaft zeugendes, konzeptloses Drehbuch und
das Unvermögen, die filmischen Vorbilder, die man in Italien
in Werken solchen Kalibers nur zu gerne zu kopiert, überaupt
richtig erfasst zu haben. Die weißgewandeten Räumtrupps,
die direkt Romeros THE CRAZIES entsprungen sein könnten, erfüllen
daher ebenso eine Alibifunktion wie die Sets, die hier und da ein
wenig ZOMBI 2-Flair in das Werk einfließen lassen sollten.
Ganz schlecht wird einem als Betrachter dieser Schauermär,
wenn man bewusst darauf achtet, wie inflationär der Nebeltopf
zum Einsatz kam. In fast jeder Einstellung gibts ordentlich
Dampf - selbst bei Helikopterflügen zieht unheilvoll, aber
in gemächlicher Ruhe, die Nebelschwade am Cockpit vorbei. Und
sollte es mal keinen Nebel geben, handelt es sich ganz gewiß
um eine solche Szene, in der der Weichzeichner glänzenden Einsatz
fand und Bilder zaubert, wie man sie auch ohne große Bedenken
in BILITIS hätte einschneiden können. Nein, nie war die
Stimmung so dahin wie in diesem Film. Und ernst kann man das Ganze
bei aller Liebe natürlich auch nicht mehr nehmen, wenn auf
einmal aus einem alten Kühlschrank ein abgetrennter Kopf vom
Hunger beseelt selbstständig auf die Protagonisten zufliegt
oder Zombies unter einem Heuschober regungslos ihren Opfern mit
größtmöglicher Hinterlist auflauern, im rechten
Moment wild mit den Armen paddeln, Gnaa-raaa! rufen
und sich auf die Beute stürzen. Ganz widerlich sind vor allem
auch die planlosen Ökobotschaften, die ohne Unterlass von dem
wirklich armselig ausschauenden Radiosender Blue Heart
in den Film geairt werden. Apropos Radio: Dort spielt
so richtig tofte Rockmucke, die es auch auf dem Soundtrack-Album
von Stefano Mainetti zu hören gibt und die mit dem Wort belanglos
zu beschreiben noch als ungemein wertschätzende Auszeichnung
durchgeht. So richtig Spaß macht das alles nicht wirklich
und es ist bedauerlich, ansehen zu müssen, wie inspirationslos
die Italiener mit einem Subgenre umgehen, das sie doch wie sonst
niemand auf der Welt mit meisterlicher Hand zu beherrschen wussten.
Fazit: Selbst für Zombiefans mit einer Kiste Bier im Gepäck
und bereits 2,8 Atü auf dem Kessel kaum zu ertragen. Schade.
Text
und Titelgrafik: molotto
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