
In einem Krankenhaus
in New York geschehen grauenvolle Dinge: Leichen werden von einem
Unbekannten verstümmelt, Organe geklaut. Professor Drydock
will die Vorfälle unbedingt vertuschen, damit der gute Ruf
der Klinik keinen Schaden nimmt, doch als Drydock und seine Assistentin
Lori eines Tages den Pfleger Turan dabei erwischen, wie er sich
das frisch aus einem Körper geschnittene Herz einverleiben
will und Turan daraufhin selbstmörderisch aus dem Fenster springt,
muss sich Drydock vor der Polizei offenbaren. Da aber auch in anderen
amerikanischen Städten die Fälle von Kannibalismus zugenommen
haben, wird Peter Chandler von der Gesundheitsbehörde mit der
Klärung der Vorfälle beauftragt. Durch Loris Hilfe, die
neben Medizin auch Anthropologie studiert hat, kommen sie schnell
darauf, dass hinter den Anschlägen die nach der Göttlichen
Insel benannte Kito-Sekte steckt, die auf den Molukkeninseln
beheimatet ist. Chandler stellt Kontakt zu dem dort lebenden amerikanischen
Arzt Dr. OBrien her und zusammen mit Lori, seinem Assistenten
George und dessen Freundin, der Reporterin Susan, wird sofort dorthin
gereist. Bei OBrien wird die Gruppe mit dem Führer Molotto
und einigen einheimischen Trägern versehen, weiter geht es
per Schiff nach Kito. Doch unterwegs erleidet der Motor Schaden
und man muss eine andere Insel als die von Molotto vorgesehene ansteuern,
um die Maschine eine Nacht lang abkühlen zu lassen. Aber kaum,
dass sie sich ihr Zeltlager errichtet haben, verschwindet mit lautem
Geschrei der Träger Mecani auf Nimmerwiedersehen im Unterholz.
Da es in der Nacht zu gefährlich ist, in dem unbekannten Terrain
zu suchen, werden die Nachforschungen auf den nächsten Morgen
verschoben. Nachdem man sich in zwei Gruppen aufgeteilt hat, findet
Susan zusammen mit Peter wenig später den grausam zugerichteten
Überrest des Einheimischen. Außerdem bemerkt Lori an
einem Baum das Kito-Symbol, sodass sich Chandler zu fragen beginnt,
ob sie sich nicht unlängst auf Kito befinden und von Molotto
und OBrien absichtlich auf eine falsche Insel verbracht werden
sollten. Wenig später tauchen unvermittelt Kannibalen im Dschungel
auf, die verbleibenden Träger kriegen es darüber mächtig
mit der Angst zu tun, und zwar so sehr, dass einer von ihnen abhaut,
geradewegs in eine schlimme Dschungelfalle der Menschenfresser tappt
und auch flugs von ihnen aufgegessen wird. Der Rest der Gruppe eilt
ihm zur Hilfe, doch können Chandler und Co. nichts mehr ausrichten
außer die Kannibalen zu verjagen. Man beschließt daher,
ins Camp zurückzugehen und Funkverbindung mit OBrien
aufzunehmen. Dieser gibt ihnen Bescheid, dass er sie am nächsten
Morgen bei einer verlassenen Mission mit einem Boot von der Insel
abholen will, doch nachdem sie sich in der Nacht nur knapp eines
weiteren Kannibalenüberfalls haben erwehren können, bei
dem auch dem letzten Träger das Lebenslicht ausgeblasen wurde,
wird die Gruppe bei ihrem Marsch am nächsten Tag ein weiteres
Mal im großen Stile vom Kito-Urvolk aufgerieben. Susan wird
bei dem Überfall verschleppt, George auf grausame Weise getötet.
Aber just, als sich die Kannibalen auch noch über Peter und
Lori hermachen wollen, lugen Zombiewesen hinter den Büschen
hervor und vertreiben allein durch ihre Anwesenheit die Kannibalen.
Mit Müh und Not schlagen sich Peter, Lori und Molotto zu OBrien
durch, der den beiden Zugereisten den dringenden Tipp gibt, die
Insel mittels des am Strand von ihm abgelegten Schlauchbootes zu
verlassen. Als Peter und Lori das Boot starten wollen, werden sie
jedoch von einem der wiederbelebten Leichname angegriffen und können
nur knapp entkommen. Für Peter steht nun fest, dass er den
grausigen Umtrieben auf der Insel auf den Grund gehen muss, deshalb
kehrt er zusammen mit Lori zur alten Mission zurück
allerdings nicht, ohne unterwegs noch auf einen weiteren Zombie
zu treffen, der gerade mit Susans Haarschopf spielt. Susan liegt
unterdessen auf dem OP-Tisch von OBrien, der sich als wahnsinniger
Wissenschaftler entpuppt, der mit der Transplantation von Gehirnen
experimentiert, um, wie er sagt, die Natur korrigieren zu können.
Susans Gehirn nun soll in einen anderen Körper verpflanzt werden,
allerdings wird OBrien bei seiner Unternehmung von Chandler
und Lori gestört, was zur Gefangennahme von Chandler und der
Flucht Loris in den Urwald führt. Während Lori von den
Kannibalen gefangen wird, wird Chandler prompt auf einen OP-Tisch
gefesselt und für eine Gehirnoperation hergerichtet. Derweil
soll Lori bei den Ureinwohnern feierlich geopfert werden, jedoch
neigt sich der Opferstein, auf dem sie liegt, just in dem Moment,
als der Häuptling sein Messer ansetzen will, dergestalt, dass
sie der ganze Stamm für (eine unlängst erwartete?) Göttin
hält. Chandler kann sich unterdessen unter großer Mühsal
aus seinen Fesseln befreien und Molotto töten. OBrien
hetzt sofort zwei Zombies auf ihn, derer er sich kaum erwehren kann.
Doch als sich OBrien schon siegessicher glaubt, eilt Lori
mit ihren neuen Kannibalenfreunden herbei und der verrückte
Wissenschaftler sowie seine künstlichen Spießgesellen
kriegen von den Kitonesern gehörig den Marsch geblasen. Lori
und Peter indes dürfen sich als gerettet betrachten.

Obwohl ZOMBIES
UNTER KANNIBALEN in erster Linie deshalb existiert, weil Fabrizio
de Angelis, der zuvor auch für WOODOO DIE SCHRECKENSINSEL
DER ZOMBIES als Geldgeber fungierte, weiteres Vermögen aus
dem weltweiten Erfolg der Modeerscheinung des Zombiefilms und der
ebenfalls immer noch für volle Häuser sorgenden Kannibalenfilmwelle
schlagen wollte, ist mit diesem Film ein durchaus beachtenswertes
Werk entstanden, denn die Tatsache, dass mit ZOMBIES UNTER KANNIBALEN
eine der absolut niedrigsten Stufen des Exploitationkinos beschritten
wird, muss ja Qualität nicht zwangsläufig ausschließen.
Und die Qualität liegt bei ZOMBIES UNTER KANNIBALEN weit unter
der Oberfläche verborgen, denn in dem Streifen gibt es keine
wirklich brauchbaren Schauspieler zu sehen, die Dialoge sind in
jeder Sprachfassung absolut lachhaft und das Make-up der Zombies
wahrscheinlich mit der Betonmischmaschine angerichtet. Auch der
Rest der vornehmlich sehr blutreichen Effekte, die nichtsdestoweniger
gerade im Kino eine ungemein "schöne" Wirkung zu
entfalten wissen, sind haarsträubend mangelhaft gefertigt.
Das hinderte Regisseur Marino Girolami, übrigens der Vater
von Regielegende Enzo G. Castellari (Enzo Girolami), aber nicht
daran, diese dennoch leinwandfüllend von der Kamera einfangen
zu lassen und damit der Vorgabe des Marktes, nämlich schneller,
bunter, greller und noch viel, viel spektakulärer als alle
anderen Genrevertreter zu sein. Und darum dreht es sich in ZOMBIES
UNTER KANNIBALEN in erster Linie: Alles ist mehr oder weniger Mittel
zum Zweck, um noch mehr von all dem zu präsentieren, was ein
solches Werk funktionieren lässt. Dabei muss man gerade ZOMBIES
UNTER KANNIBALEN aber zugute halten, dass er eine durchweg ansprechende
Atmosphäre mit stimmiger Musik von Nico Fidenco mitbringt,
die, wie so oft gerade bei italienischen Genrevertretern, viel zum
Gelingen des Films beiträgt, und mitunter der wichtigste
Punkt dass ZOMBIES UNTER KANNIBALEN in keiner einzigen Szene
den einmal eingeschlagenen Weg gleichermaßen hanebüchener
wie extrem reißerischer Menschenverunstaltungen verlässt
und somit zumindest für Momente etwas anderes oder gar mehr
sein will als das, was er ist. Der Film versteht sich Bild für
Bild als reine Exploitation und gibt dies auch ohne Abstriche an
den Zuschauer weiter. An sich also trotz aller Unzulänglichkeiten
ein durchaus homogener Film, der als reines Gore-Schlachtfest seinen
Ruf sowieso weg hat, und zwar in dem Maße, dass er trotz seiner
aus heutiger Sicht schier unglaublichen Freigabe ohne Schnittauflagen
durch die FSK im Zuge der ersten großen Gewaltvideodebatte
Mitte der 80er Jahre mit einer bundesweiten Beschlagnahme bedacht
wurde. Die Kürzungen in der deutschen Fassung wurden verleihseitig
vorgenommen und betreffen ausnahmslos Handlungs- und Füllszenen,
ohne die der Film aber bei genauerer Betrachtung ebenfalls sehr
gut dasteht, im Vergleich zur ungeschnittenen Version ungemein an
Rasanz zunimmt und viel schneller auf den Punkt kommt. ZOMBIES UNTER
KANNIBALEN ist einer der ganz wenigen Filme, die sogar noch in der
sich auf lediglich 240 Filmmeter erstreckenden Super-8-Fassung absolut
reibungslos und ohne Einbußen funktionieren. Eine echte Seltenheit.
Dass ZOMBIES UNTER KANNIBALEN in so gut wie allen deutschen Fassungen
absolut unkaputtbar ist, liegt auch an der gelungenen
Synchronisation, die man dem Werk spendierte. Neben denkwürdigen
Mono- und Dialogen (George zu Susan: Soll das heißen,
du machst über die Sache eine Reportage? Jawohl,
das heißt es! Da wüsst ich einen
guten Titel: Kein Klavier ist so beschissen, dass man nicht drauf
spielen kann!) wurden auch kompliziert und schlecht einprägsam
erscheinende Rollennamen der Originalfassung gleich mit über
Bord gekippt. Die Tonspur des Films präsentiert sich auch sonst
von ihrer besten Seite, übertreibt in allen Effekten mindestens
so maßlos wie die Vertonung von Prügeleien in einem Kung-Fu-Film,
und wenn sich die Untoten mit einem alles übertönenden
und echoenden "Aaaahhhh!" aus dem Busch erheben, bedarf
es für einen nachhaltigen Schauer wirklich keiner Surroundausstattung.
Was auf der internationalen Tonspur von ZOMBIES UNTER KANNIBALEN
nicht zu finden war, wurde für die deutsche Synchronfassung
gekonnt hinzuerfunden. So gibt es bei einer Kamerafahrt über
OBriens OP-Instrumentarien vor seinem Experiment mit Susan
hier irres Gelächter und die immer wieder hervorgestossenen
Worte Blut! Töten! Zombie!, die nicht nur OBriens
Wahnsinnigkeit noch einmal besonders herausstellen, sondern natürlich
gerade aus heutiger Sicht auch für einige Heiterkeit sorgen.
Ein genau entgegengesetzter Weg wurde hingegegen mit der amerikanischen
Kinoversion beschritten, vor der hier dringend gewarnt sein muss.
Fidencos Musik wurde durch nichtssagendes Geklimper von Walter Sear
ersetzt, was dem Film an sich schon nicht gut bekommt, und dem ganzen
Werk ein handwerklich sehr unsauber heruntergepfuschter Prolog,
der Roy Frumkes Amateurproduktion TALES THATLL TEAR YOUR HEART
OUT entnommen wurde, vorangestellt. Dank eines zudem noch sehr ungeschickten
Marketing-Feldzuges, bei dem der US-Verleiher Terry Levene den Film
in Richtung Slasher-Spektakel umzubiegen versuchte, da dieses Subgenre
beim US-Start von ZOMBIES UNTER KANNIBALEN gerade en vogue war,
wurde dem Film endgültig der Garaus gemacht. Alles in allem
neben der US-Version des DAmato-Films ANTROPOPHAGOUS die bislang
schlimmste Verunstaltung eines an sich stimmigen Italo-Genrevertreters
aus der Zeit auf dem amerikanischen Markt. In der unlängst
erfolgten DVD-Auswertung des Films in den USA gibt es natürlich
die Ur-Fassung von ZOMBIES UNTER KANNIBALEN zu sehen, die zudem
auch qualitativ über jeden Zweifel erhaben ist; ein Urteil,
das man über die deutsche DVD-Fassung von Dragon Entertainment
vor allem wegen der extrem schlechten Nachsynchronisation bislang
fehlender Szenen nur bedingt abgeben kann. Seine richtige Wirkung
allerdings kann ZOMBIES UNTER KANNIBALEN natürlich nur in einem
heruntergekommenen, schummerigen Bahnhofskino entfalten, in dessen
Bestuhlung uralter kalter Rauch wenn nicht Schlimmeres!
hängt.
Text
und Titelgrafik: molotto
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